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Schlaf in himmlischer Ruh

Schlaf in himmlischer Ruh

Titel: Schlaf in himmlischer Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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überhaupt rumrannten wie verrückt. Dann konnte ich in letzter Minute
die Batterien für Jojos elektrische Socken nicht finden, was eine Hetzerei zum
Sportshop bedeutete. Ich konnte die Kinder nicht enttäuschen und zu Hause
bleiben, aber ich hatte vor, rüberzulaufen und eine Notiz in Professor Ames
Briefkasten zu hinterlassen. Erklär es ihm doch, wenn du ihn siehst.«
    »Er ist nach Kalifornien gefahren.«
    »Wie schön.«
    Sheila Jackman hätte dieselbe Antwort
gegeben, dachte Shandy, wenn er ihr erzählt hätte, daß Timothy Ames Zoll für
Zoll in einem Bottich mit kochendem Ätzkalk versenkt worden wäre. Sie hielt ein
Ohr in Richtung Spielzimmer gespitzt und ihre Gedanken bei dem, was gerade auf
dem Küchenherd überkochen wollte. Er hätte sich die Ausgaben für die
umstrittenen Weckmänner genausogut sparen können. »Ich fürchte, ich komme zu
einer ungünstigen Zeit«, wagte er einen Versuch.
    »Oh, ganz und gar nicht. Ich lasse die
Kinder ausnahmsweise eine halbe Stunde länger fernsehen, so daß es mit dem
Abendbrot keine Eile hat. Heute gibt es etwas, das sie besonders mögen: Arme
Ritter mit Salami und Kakao mit extra Marshmallows. Ich nehme kaum an, daß du
zum Essen bleiben willst?«
    »Eh, nein danke, ich habe eine andere
Verabredung.«
    »Dann laß mich dir einen Drink
einschenken. Eine Sekunde, ich muß noch eben das Gas kleiner stellen. Ich mache
Mulligan-Stew, das sie morgen mit zur Hütte nehmen sollen. Die Jungens machen
ein Picknick.«
    Sie ging hinaus, bevor der Professor
ihr sagen konnte, daß er keinen Drink wollte, und kam mit zwei sehr großen,
dunklen Old-Fashioned Bourbons zurück.
    »Ich hoffe, dir schmeckt die
Spezialität des Hauses. Rog und ich haben immer einen Krug im Kühlschrank. Wir
erzählen den Kindern, es sei ein Saft gegen Verkalkung.«
    Sie sank in ein kompliziertes
Arrangement von Sofas und Ottomanen, deren Polster die Abdrücke winziger Füße
trugen, und nahm einen langen, dankbaren Zug.
    »Du glaubst wahrscheinlich, es ist
schrecklich, ein Kind zu belügen, aber ehrlich, manchmal muß man es einfach.«
    »Eh, man könnte es Überlebenstechnik
nennen«, sagte Shandy.
    »Wie nett, daß du das verstehst.«
    Sheila schluckte noch etwas von ihrem
Vitaminmix und begann, dem Besucher ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zu widmen.
»Du bist nett, Peter. Komm hier herüber, wo ich dich besser sehen kann.«
    Sie klopfte auf die weichen Polster,
und die Haare in seinem Nacken begannen sich zu sträuben.
    »Danke, aber ich befürchte, daß meine,
eh, alten Knochen einen harten Stuhl brauchen.«
    »Sei nicht albern. Du wirst niemals
alt.«
    Es wurde mit jeder Sekunde schlimmer.
Er hätte schwören können, sie zwinkerte ihm zu. Shandy schluckte und beeilte
sich, sein Anliegen voranzutreiben.
    »Sheila, ich bin gekommen, um zu
fragen, ob du oder Roger am Abend des Zweiundzwanzigsten irgend etwas
Ungewöhnliches bei meinem Haus gesehen habt.«
    »Vor so langer Zeit? Wie sollte ich
mich daran erinnern können?«
    »Es war der Abend der Party bei den
Dysarts. Und auch der Tag, an dem ich meine, eh, Dekorationen aufstellen ließ.«
    »Ah, jetzt klingelt’s bei mir. Wendy
kam nach Hause mit Augen wie Untertassen. Sie spricht immer noch von diesen
Rentieren auf deinem Dach. Jeden Abend wirft sie ihnen Kußhände zu. So.«
    Shandy zuckte zusammen. »Bist du bei
den Dysarts gewesen?«
    »Ja«, maulte Sheila, »aber wir konnten
nicht lange bleiben. Wir hatten Probleme, einen Babysitter zu kriegen. Alle
waren entweder in Ferien oder arbeiteten bei der Lichterwoche mit.«
    Shandy war nicht an Babysittern
interessiert. »Wann seid ihr gegangen?« hakte er nach.
    »Gegen Viertel nach neun.«
    »Dann war Jemima Ames noch da, als ihr
gingt?«
    »Ich glaube schon. Ich weiß, daß sie
gleich nach uns gekommen ist und in diesem schlabberigen Purpurcape einen großen
Auftritt machte. Rog nennt sie das Batmobil. Oh je, das hört sich jetzt nicht
mehr so komisch an, wie? Laß mich deinen Drink auffüllen, Peter.«
    »Nein, danke. Ich muß gehen. Nur eins
noch, Sheila: Hast du sie zufällig nach der Party noch gesehen?«
    »Wie konnte ich? War das nicht die
Nacht, in der sie umkam?«
    »Ich meinte, am selben Abend auf dem
Weg zu meinem Haus. Sie muß an eurem Haus vorbeigekommen sein, oder?«
    »Vermutlich.« Sheila klang nicht sehr
interessiert.
    »Und sie ist nur ein paar Minuten nach
euch gegangen. Adele Dysart sagt, es war kurz vor halb zehn.«
    »Peter, das ist komisch.« Die junge
Mrs. Jackman

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