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Schlaf in himmlischer Ruh

Schlaf in himmlischer Ruh

Titel: Schlaf in himmlischer Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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dahergesagt. Ich weiß
nicht, was auf einmal in dich gefahren ist, Peter. Du warst immer so ein
stiller Mann. Jetzt bist du —«, sie stockte, dachte darüber nach und trat einen
Schritt näher — »interessant.«
    Mirelles Lippen standen ein bißchen
offen, sie atmete schwer, ihre Augen glänzten und waren feucht wie die eines
Cockerspaniels, wenn es Futter gibt. »Wenn mir noch etwas einfällt«, murmelte
sie, »komme ich vielleicht später auf einen Sprung herein und erzähle es dir.
Jim hat ein Logentreffen, so daß ich allein und einsam sein werde.«
    Meine Güte, das war schlimmer, als die
Leiche zu finden. Shandy wich eilig die Stufen hinab zurück.
    »Ich, eh, werde wohl den Großteil des
Abends nicht zu Hause sein. Danke für die Information, Mirelle.«
    »Gern geschehen, Peter.«
    Schweißgebadet floh er zu seinem
eigenen Haus, nur um von Mrs. Lomax in einem Zustand berechtigter Empörung
gestellt zu werden.
    »Ich muß schon sagen, Professor, ich
hatte nicht erwartet, zurückzukommen und festzustellen, daß jemand im Haus
gestorben ist.«
    »Ich auch nicht«, erwiderte er. »Haben
Sie eine Ahnung, wie Mrs. Ames an einen Schlüssel gekommen ist?«
    »Wenn Sie glauben, sie hatte ihn von
mir, müssen Sie sich was anderes ausdenken. Ich hätte der Frau nicht mal
gesagt, wie spät es ist, wie die immer auf den Straßen rumrannte und alle
rumkommandiert hat, und auf ihren eigenen Möbeln lag so dick der Staub, daß Sie
überall Ihren Namen hinschreiben konnten. Nicht, daß sie keine ehrbare Frau
gewesen wäre«, fügte die Haushälterin hastig hinzu, eingedenk des Umstands, daß
es unhöflich war, schlecht von Dahingeschiedenen zu sprechen. »Hat eine Menge
fürs College getan, das kann man nicht leugnen.«
    »Ah«, sagte der Professor, »da, eh,
treffen Sie den Kern der Sache. Wie Sie so richtig andeuten, war Mrs. Ames eine
Frau mit gewissen Fähigkeiten, aber es fehlte ihr ein Talent zur, eh, Hausfrau.
Die Tatsache hat zu einer höchst unglücklichen Situation geführt.«
    »Ach?« Mrs. Lomax spitzte die Ohren.
    »Die junge Jemmy, eh, die Tochter —«
    »Gott im Himmel, ich kenne Jemmy Ames.
Sie war mit mir bei den Bluebirds.«
    »Gut«, strahlte Shandy, »dann sind Sie
genau die Richtige, um das Problem zu lösen. Wissen Sie, Professor Ames ist
ausgeflogen, um Jemmy bei ihrer, eh, anstehenden Niederkunft beizustehen, und
eine Dame, eine Verwandte von Jemmys Mann, ist gekommen, um, eh, auszuhelfen.
Ich habe sie vor einer Weile vom Flughafen abgeholt«, fügte er leicht befriedigt
hinzu.
    »Sagen Sie bloß! Sie meinen, sie ist
den ganzen Weg von —«
    »Kalifornien. Ich hoffte, Ihnen Miss
Marsh vorstellen zu können, aber Sie, eh, waren nicht da.«
    »Sie brauchen nicht darauf
herumzureiten. Ich weiß, daß ich zu spät bin. Bin gegen Mittag nach Hause
gekommen und fand eine kaputte Leitung unter der Spüle in der Küche. Sie können
wohl nicht erwarten, daß ich gehe, bevor der Klempner kommt, oder?«
    »Eh, nein, natürlich nicht. Und, eh,
bei den Klempnern heutzutage —«
    »Ich könnte Ihnen ein paar Geschichten
über Klempner erzählen, Professor.«
    Mrs. Lomax schien nicht abgeneigt zu
sein, aber Shandy wußte aus Erfahrung, daß es dumm war, sie nicht zu
unterbrechen.
    »Deswegen ist die Dame jetzt drüben im
Haus der Ames und versucht, wie sie es nennt, sich einen Kanal freizusprengen.
Vielleicht könnten Sie rübergehen und ihr zur Hand gehen?«
    »Sie meinen, jetzt sofort?«
    »Das war die Idee dahinter.«
    »Wie kommen Sie darauf, daß ich noch
einen Job annehmen will?«
    »Diese Entscheidung liegt natürlich bei
Ihnen. Ich, eh, verglich bloß den Bedarf mit Ihren, eh, hervorragenden
Fähigkeiten. Sie können die Zeit hier abziehen, wenn Sie die Arbeitsbelastung
zu hoch finden. Aber man kann von einer Frau wie ihr nicht erwarten, in so
einem Tohuwabohu zu wohnen.«
    »Wie ist sie?« fragte Mrs. Lomax
abrupt.
    »Miss Marsh macht einen recht
angenehmen Eindruck«, erwiderte Shandy vorsichtig.
    Die Haushälterin schnaubte. »Passen Sie
besser auf, Professor. Diese alten Jungfern sind mannstoll, jede einzelne von
ihnen. Mannstoll«, wiederholte sie mit einem spekulativen Glitzern in den
Augen, das ihr Arbeitgeber nie zuvor bei ihr bemerkt hatte.
    Shandy fühlte, daß er schon wieder
schwitzte. »Gut, dann, eh, überlasse ich es Ihnen. Sie brauchen mit Miss Marsh
nicht über die Bezahlung zu sprechen. Lassen Sie mich wissen, was sie schuldig
ist, und wir addieren es einfach zu Ihrem normalen

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