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Schlaf in himmlischer Ruh

Schlaf in himmlischer Ruh

Titel: Schlaf in himmlischer Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Sie
verwenden, scheinen nicht viel Schwierigkeiten zu bieten. Stoppen Sie meine
Zeit.«
    Shandy pflückte sich zwei Schlüssel von
verschiedenen Haken, riß die Schildchen ab, befestigte eines davon am anderen
Schlüssel und hing diesen Schlüssel wieder an das Brett. »Wie lang?«
    »Etwa anderthalb Sekunden. Okay,
Professor, ganz wie Sie wollen.«
    »Ich versuche nicht, Sie abzukanzeln,
Mann, ich versuche zu begreifen, was passiert ist. Es ist viel wichtiger, als
Sie meinen. Wer war am Spätnachmittag des Zweiundzwanzigsten hier?«
    »Natürlich kann ich das feststellen«,
sagte Grimble verstockt. »Es steht im Journal.«
    Er führte den Professor zum äußeren
Büro zurück und zeigte auf eine eselsohrige offene Kladde auf der Theke, die
den Eingang zu seinem Privatbüro versperrte. »Sehen Sie, jeder, der einen
Schlüssel nimmt, muß sich eintragen, wenn er ihn mitnimmt, und sich austragen,
wenn er ihn zurückbringt, egal ob für das College oder für eine Wohnung. Wenn
es Collegeschlüssel sind, bin ich verdammt dahinter her, daß sie abends wieder
da sind, selbst wenn einer meiner Jungs sie bis in die Mädchentoilette
verfolgen muß. Wenn sie zu einer Wohnung gehören, kann ich nicht viel mehr tun,
als anzurufen und sie zu erinnern. Deswegen habe ich eine besondere Kladde für
die Hausschlüssel, damit ich mich wehren kann, wenn jemand reinkommt und einen
Schlüssel will, den ein anderer von der Familie mitgenommen und nicht
zurückgebracht hat. Solchen Ärger haben wir aber nicht oft, muß ich sagen. Hab’
sie ziemlich gut abgerichtet. Ist ein gutes System. Zumindest hab’ ich das
gedacht.«
    »Nichts ist perfekt«, murmelte Shandy
geistesabwesend. Er ließ seine Finger an der Liste der Eintragungen für den Zweiundzwanzigsten
hinablaufen. »Zweiundsiebzig. Meine Güte, hier muß es ja wie im Tollhaus
zugegangen sein.«
    »Manchmal ist es so. Dann gibt es Tage,
an denen man stundenlang kaum jemand zu Gesicht bekommt. Kommt in Schüben.«
    »Mrs. Jackman hatte sich ausgesperrt,
wie ich sehe.«
    »Macht sie häufiger. Schickt die
Kinder, um den Schlüssel zu holen, und es gibt einen mächtigen Streit darum,
wer mit dem Unterschreiben in der Kladde dran ist.«
    »Diesmal scheint sie selbst
unterschrieben zu haben.«
    »Weihnachtseinkäufe. Ist selbst
gekommen, damit die Kinder nicht sehen, wie sie die Beute nach Hause schleppt.«
    »Halb fünf?« sinnierte Shandy. »Ich
hatte den Eindruck, daß sie an diesem Nachmittag mit ihren Kindern zu Hause war
und den Männern zusah, die meine Dekorationen aufbauten. Wahrscheinlich habe
ich sie mißverstanden. Erinnern Sie sich, ob sie Ihnen zufällig in das
Privatbüro gefolgt ist?«
    Der Blick des Wachdienstchefs wurde
etwas weniger fischig. »Hätte mich jedenfalls nicht gestört, bei den engen
Hosen, die sie trägt.«
    »Was soll ich daraus folgern?«
    »Ach, zur Hölle, hab’ nur Spaß gemacht.
Sie wissen so gut wie ich, was die Regeln hier sind.«
    Shandy wußte auch, was Ausflüchte sind,
wenn er welche hörte. Gestern noch hätte er die Möglichkeit nie in Betracht
gezogen, daß die hübsche junge Mrs. Jackman einen zweiten Blick auf einen
geilen alten Bock mit einer Wampe werfen könnte. Doch ihr Name war nur einer
unter vielen.
    »Wer sind all diese Leute, die ich
nicht kenne? Studenten, nehme ich an. Sie würden doch keinen davon hinter die
Theke lassen?«
    »Verdammt richtig, das würde ich
nicht.«
    »Was heißt das hier?«
    Shandy deutete auf ein Gekritzel, das
sich über vier Zeilen erstreckte. Grimble schob seine Brille nach oben.
    »Sieht aus wie Heidi irgendwas. Ach,
ich weiß. Große Blondine. Hat den Schlüssel zum Schlittenschuppen mitgenommen.«
    »Heidi Hayhoe. Das muß sie sein, mit so
einer Handschrift. Aber als Zeit hat sie Viertel nach fünf angegeben. Ich hätte
gedacht, daß die verdammten Schlitten um diese Zeit alle draußen waren.«
    Der Wachdienstchef schmunzelte.
»Vielleicht wollte sie deshalb den Schlüssel.«
    »Ich verstehe. Sie sind wirklich ein
Hüter der Campusmoral.«
    »Was zur Hölle erwarten Sie von mir?
Soll ich jedem verdammten Gör auf dem Campus nachrennen, damit ich sicher bin,
daß keine besprungen wird außer den Häschen im Tierlabor? Sie hat den Schlüssel
zurückgebracht, verstehen Sie? Das ist alles, was ich wissen muß.« Der Mann
begann wieder zu brüllen. Shandy wechselte das Thema.
    »Warum hat wohl Dr. Cadwall um zwei
Minuten vor sechs den Schlüssel zur Weberei haben wollen? Warum wollte er ihn
überhaupt

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