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Schlaf in himmlischer Ruh

Schlaf in himmlischer Ruh

Titel: Schlaf in himmlischer Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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wenn ein
Schlüssel mitgenommen wird, muß er mit Angabe der Zeit auf der richtigen Seite
eingetragen werden, und wenn er zurückgebracht wird, trage ich auch diese Zeit
ein. Sehen Sie, hier ist Ihre Seite. Ein Schlüssel, Vordertür. Nicht ein
einziger verdammter Eintrag seit dem Tag, da Sie ihn hier im Büro abgeliefert
haben. Also ist der Schlüssel nicht mitgenommen worden. Sehen Sie, da ist er,
genau wo er die letzten achtzehn Jahre gehangen hat.«
    Shandy warf einen Blick auf das
angelaufene Stück Messing und schüttelte den Kopf. »Das ist nicht mein
Schlüssel.«
    »Zum Teufel ist er das! Ihr Name steht
darauf!«
    »Das bedeutet gar nichts. Schauen Sie
her.«
    Shandy fischte seine Schlüssel aus der
Tasche. »Das ist meine Haustür, das ist meine Hintertür, und das ist der
Keller. Der Schlüssel an Ihrem Brett gleicht keinem davon.«
    »Haben Sie nicht vielleicht ein Schloß
ausgewechselt?«
    Der Professor antwortete nicht sofort.
Er zählte Schlüssel. »Siebenundsechzig. Und wie viele stehen in Ihrem Buch?«
    »Ich habe nie daran gedacht, sie zu
zählen«, grummelte Grimble.
    Shandy durchblätterte die Seiten wie
ein Hund, der eine Spur gefunden hat. »Achtundsechzig. Das ist die Lösung.
Jemand hat einfach meinen Schlüssel weggenommen, die Anhänger vertauscht und
einen anderen an seinen Platz gehängt.«
    »Wessen zum Beispiel?«
    »Woher soll ich das wissen? Gehen Sie
Ihre Liste durch, und finden Sie heraus, an welchem Haken ein Schlüssel zuwenig
ist.«
    Der Wachdienstchef war ein gebrochener
Mann. »Aber wie konnte das passieren? Keiner kommt an diese Schlüssel ran außer
mir. Keiner.«
    »Da sind Sie sicher?«
    »Natürlich bin ich das. Meine Leute
kennen die Regeln. Sie würden nicht wagen, den Fuß hier reinzusetzen, ohne daß
ich sage, es ist okay.«
    »Aber hier kommen ständig Besucher hin,
nicht wahr? Studenten, die Schlüssel zu den Labors holen, Professoren, die sich
ausgesperrt haben, und wer nicht alles?«
    »Sicher, dafür sind wir ja da. Aber
niemand kommt am äußeren Büro vorbei.«
    »Was geschieht, wenn Sie in Ferien
fahren?«
    »Ich gebe Sam, meinem ersten
Assistenten, ein Bund mit Hauptschlüsseln, die alle Türen im College
aufschließen, und ich bin verdammt sicher, daß es ihm keiner abnimmt, weil ich
es ihm mit einer Kette um den Bauch binde. Mein Gott, was ist seine Frau froh,
wenn ich zurückkomme! Außerdem schicke ich eine Notiz herum, daß die
Campusbewohner ihre eigenen Vorkehrungen wegen Ersatzschlüsseln treffen müssen.
Das sollten Sie wissen. Sie bekommen eine wie alle anderen auch.«
    »Das nehme ich an. Ich habe nie darauf
geachtet, weil ich ohnehin meine eigenen Arrangements treffe. Es läuft also
darauf hinaus, daß mein Schlüssel irgendwann in diesen letzten achtzehn Jahren
gestohlen worden sein kann.«
    »Nein, kann er nicht! Ich bleibe
dabei.« Grimble war jetzt völlig demoralisiert, puterrot im Gesicht und
brüllte. »Keiner geht an diese Schlüssel außer mir.«
    »Seien Sie kein Esel«, schnappte Shandy
zurück. »Der verdammte Schlüssel ist weg, also hat ihn jemand genommen. Da nie
zuvor jemand bei mir eingebrochen hat, kann man wohl annehmen, daß entweder
Mrs. Ames oder jemand, der sie hereingelassen hat, den Schlüssel speziell für
diesen Zweck gestohlen hat. Wenn Sie aufhören würden zu brüllen und ihren Kopf
benutzten, könnten wir vielleicht feststellen, wie es passiert ist. Wer zum
Beispiel macht hier sauber?«
    »Ich, verdammt noch mal.«
    »Gut. Wenn Sie also sagen, daß niemand
in dieses Büro kommt, wie wörtlich meinen Sie das genau? Angenommen zum
Beispiel, daß Präsident Svenson sich ausgesperrt hätte und käme, um seinen
Hausschlüssel zu holen. Wenn er Ihnen nun erzählenderweise folgte, wie man es
so tut, würden Sie ihm die Tür vor der Nase zuknallen?«
    »Hm, nein, aber —«
    »Oder Mrs. Svenson oder einer der
Kuratoren oder irgendjemand in einer Position, in der er Ihnen Feuer unterm
Hintern machen könnte, wenn Sie ihm das Leben schwermachen?«
    »Ich vermute, nein«, murmelte der
Wachdienstchef, »aber —«
    »Natürlich würden Sie das nicht. Ich
auch nicht. Gehen wir noch einen Schritt weiter. Angenommen, diese Person bäte
um einen Schlüssel an dem gegenüberliegenden Brett. Da die Haken so gut
gekennzeichnet sind, wie lange würde sie brauchen, um meinen Schlüssel
abzunehmen und einen anderen an seine Stelle zu hängen? Die Namensschildchen
müßten auch vertauscht werden, aber diese feinen kleinen Clips, die

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