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Schlaf in himmlischer Ruh

Schlaf in himmlischer Ruh

Titel: Schlaf in himmlischer Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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keiner Sache so sicher gewesen. »Warum, würden Sie lieber nicht?«
    »Ich würde gerne mit Ihnen essen, aber
die Leute könnten anfangen, sich etwas dabei zu denken.«
    »Das wäre eine erfrischende Neuerung,
die wir als Lehrende zu ermutigen die Pflicht haben. Wenn Sie meinen, man
könnte über uns lästern, nehme ich an, das hat man bereits, so daß wir uns
ebensogut als Schafe wie als Lämmer hängen lassen können. Ist das der Mantel,
den Sie anziehen wollen? Ich wünschte wirklich, Sie hätten etwas Wärmeres.«
    Helen lächelte ihn spöttisch an. »Gehen
Sie mit mir einkaufen. Da würden ein paar Leute Augen machen.«
    »Das würden sie wirklich. Wir müssen es
auf unsere Liste von unerledigten Dingen setzen.«
    »Machen Sie auch so gern Listen? Ich
strahle immer vor Zufriedenheit, wenn ich Dinge abhaken kann.«
    Shandy hoffte, sie plante nicht, ihn
abzuhaken, wenn sie wieder den alten Drang verspürte weiterzureisen, aber er
wagte nicht zu fragen. Er mußte mit dem zurechtkommen, was er kriegen konnte.
Der Weg zur Bibliothek war viel zu kurz und Porble viel zu eifrig bei der
Begrüßung seiner neuen Assistentin.
    »Also, Helen. Es stört Sie doch nicht,
wenn ich Sie Helen nenne? Wir sind eine glückliche Familie hier. Ich habe
darüber nachgedacht, wie wir Sie am besten einsetzen.«
    »Aber ich soll die Sammlung Buggins
katalogisieren.«
    »Unsinn! Ich kann jemanden mit Ihren
Qualifikationen doch nicht damit verschleißen. Nein, ich dachte, wir fangen mit
—«
    »Könnte ich nicht wenigstens sehen, wo
die Bücher gelagert werden?« bat sie. »Ich bin für Donnerstag nachmittag bei
den Svensons zum Tee eingeladen, und sie werden mich sicher nach meinen
Fortschritten fragen. Der Präsident schien darauf zu bestehen, daß ich sofort
mit der Sammlung anfange. Meinen Sie nicht auch, Professor Shandy?«
    »Er schien sehr darauf zu bestehen«,
bekräftigte Shandy.
    Porble sah grimmig drein. »Dann nehme
ich an, daß Sie etwas vorzeigen müssen. Es ist völlige Zeitverschwendung, aber
wir wollen nicht, daß Svenson hier hereinstürmt und die Schreibtische durch die
Gegend schiebt.«
    Er fischte in seiner oberen Schublade
nach einem Schlüssel, der sich in einem Gewirr aus Gummibändern verfangen
hatte.
    »Hier entlang.« Er öffnete eine Tür,
die in einen rückwärtigen Flur führte, der mit Türen gesäumt war — eine zum
Besenraum, eine zur Personaltoilette, eine zum Keller und schließlich eine zu
einem Raum ganz am Ende. Er bemühte sich, diese aufzuschließen, aber es gelang
ihm nicht.
    »Verflixt! Ich habe wohl den falschen
Schlüssel mitgebracht. Komisch, ich dachte, das wäre der einzige, den ich in
dieser Schublade aufbewahre. Gewöhnlich bin ich sehr vorsichtig und lasse sie
nirgendwo herumliegen, aber dieser eine war es nicht wert — na, ich muß
zurückgehen und nochmal nachschauen.«
    »Eine Sekunde«, sagte Helen. »Ich habe
Mrs. Ames Schlüsselbund hier. Vielleicht ist einer dabei.«
    Nach ein paar Versuchen fanden sie ihn.
Die Tür öffnete sich in einen kleinen Raum, der wie ein einziges großes Buch
aussah.
    »Gott, was für ein Durcheinander!« rief
der Bibliothekar. »Wie Sie sehen, Helen, hat Ihre Vorgängerin nicht viel zuwege
gebracht. Sie hätte die Bücher zumindest ordnen können, statt sie zu einem
Haufen aufzutürmen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie der Raum in diesen
Zustand gekommen ist.«
    »Ordnung war nicht die Sache von Mrs.
Ames«, pflichtete Miss Marsh bei. »Sind Sie sicher, daß hier nicht ein paar
Erstsemester eine Bücherschlacht ausgefochten haben?«
    »Unmöglich. Niemand außer dem Personal
und den Putzfrauen hat Zutritt zu diesem Korridor. In der Regel halten wir
diese Tür vom Lesesaal her verschlossen. Man braucht einen Schlüssel, um zur
Toilette zu kommen. Ohne Zweifel werden Sie ihn auch an Mrs. Ames Schlüsselring
finden. Sie war groß bei Vorrechten, aber mäßig in der Leistung. Ich glaube, da
ist ein Schreibtisch unter diesen Trümmern.«
    »Ich werde mir beizeiten einen Weg
dorthin freikämpfen«, sagte Helen. »Zunächst brauche ich noch ein paar Regale
und eine Ladung Staubtücher.«
    »Wir haben einige alte Bücherschränke
im Keller. Ich werde ein paar studentische Hilfskräfte beauftragen, sie
heraufzubringen und mit dem Aufräumen anzufangen, falls dem Präsidenten
einfallen sollte, Sie zu überprüfen. Er ist stolz darauf, ein schmuckes Schiff
zu führen. Sein Großvater war Dritter Offizier auf einem Walfangschiff aus New
Bedford oder so etwas. Ich

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