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Schlaf in himmlischer Ruh

Schlaf in himmlischer Ruh

Titel: Schlaf in himmlischer Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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getan!«
    Aschgrau im Gesicht sank Mrs. Cadwall
in den Vinylsessel zurück. »Peter, was soll ich nur tun?«
    Verdammt, Weib, woher soll ich das wissen?,
war die Antwort, die ihm auf den Lippen lag. Gnädigerweise schaffte er es, sie
nicht auszusprechen. »Also, Hannah, es hat keinen Sinn, daß Sie sich unnötig
sorgen. Warten Sie ab, was sie herausfinden.«
    »Was wer herausfindet?«
    »Sie, eh, haben ihn zum County-Coroner
mitgenommen, glaube ich. Das ist die übliche Prozedur bei plötzlichen
Todesfällen. Oh, mein Gott, da fällt mir etwas ein. Ich muß Grimble erreichen
und ihm mitteilen, daß Sie hier sind.«
    »Peter, nein! Ich habe Angst.«
    »Warum? Sie haben Ben doch nicht
vergiftet, oder?«
    »Jemima hat gesagt, Sie hätten einen
üblen, gemeinen Zug an sich. Sie hat gesagt, Sie hätten diese garstigen Lampen
und das Zeug absichtlich aufgehängt, um uns eins auszuwischen. Damals habe ich
ihr nicht geglaubt, aber jetzt glaube ich ihr.«
    »Das macht nichts. Erzählen Sie mir,
was Sie Ben zum Frühstück gegeben haben. Ich weiß, daß er in der Collegemensa
vorbeigeschaut hat, aber hat er etwas gegessen, bevor er das Haus verließ? Sie
werden es der Polizei sagen müssen, wissen Sie.«
    »Ich werde es jedem erzählen, der mich
fragt. Ich habe nichts zu verbergen, was mehr ist, als Sie behaupten können.«
    »Schon gut, Hannah. Was hat Ben
gegessen?«
    »Wir hatten beide eine Tasse
Hagebuttentee wegen des Vitamins C und ein bißchen Sechskornmüsli für die
Verdauung. Und wir haben denselben Teebeutel und dasselbe Müsli aus derselben
Schachtel und dieselbe Milch aus derselben Tüte benutzt. Dann hatten wir ein
Stück Mokkakuchen, den Sheila Jackman einem ihrer Kinder für uns mitgegeben
hatte. Ich nehme an, sie hat es wohl gut gemeint. Jedenfalls war es mal was
anderes.«
    »Hat Ben von dem Kuchen gegessen?«
    »Ein bißchen. Er murrte wegen der
unnützen Kalorien, aber er aß es, damit er nicht lügen und Sheila sagen mußte,
der Kuchen hätte gut geschmeckt, ohne ihn probiert zu haben. Ben war ehrlich,
wissen Sie. Manchmal verdammt zu ehrlich.«
    »Ist von dem Kuchen noch etwas übrig?«
    »Nein, ich habe ihn aufgegessen, als er
gegangen war. Ich hatte mir Kaffee gemacht. Das tue ich immer.«
    »Wie war der Kuchen? Ich dachte, wenn
ihn die Kinder gemacht haben, könnten sie vielleicht ein paar, eh, komische
Gewürze hineingetan haben.«
    »Wie Rattengift obendrauf? Sie brauchen
bei mir nicht um den heißen Brei herumzureden, Peter Shandy. Meiner Meinung
nach kam der Kuchen geradewegs aus einer Betty-Crocker-Box, und wenn etwas faul
daran gewesen wäre, wäre ich tot statt Ben, weil ich ungefähr dreimal soviel
davon gegessen habe wie er. Ich kann Sheila nach dem Rezept fragen, wenn Sie
wollen.«
    »Überlassen Sie das der Polizei. Das
wird ihnen etwas zum Nachdenken geben. Ich glaube, ich muß anrufen, Hannah.
Wenn Sie nicht auftauchen, wird man sich fragen, warum nicht.«
    »Ach, machen Sie schon«, seufzte sie.
»Was macht das noch aus? Ich werde auch Benita und Frank Bescheid sagen
müssen.«
    »Ja, Ihre Kinder sollten so bald wie
möglich zu Ihnen kommen. Warum rufen Sie sie nicht an, sobald ich Grimble
erwischt habe?«
    »Jetzt doch nicht! Wir warten immer bis
abends, wenn die Gebühren niedriger sind.«
    Shandy zuckte die Schultern. »Wo ist
das Telefon?«
    »Gleich draußen in der vorderen Diele.
Ach, Peter, müssen Sie wirklich?«
    Zufällig mußte er nicht. Shandy sah
sich gerade nach dem Apparat um, als Grimble und Olivetti den Weg hinaufkamen.
Er öffnete ihnen die Tür.
    »Ich wollte Sie gerade anrufen. Ich habe
Mrs. Cadwall in der Fakultätsmensa gefunden und nach Hause gebracht.«
    »Das wissen wir«, fauchte Grimble.
»Warum zum Teufel haben Sie sich nicht sofort mit mir in Verbindung gesetzt?«
    »Weil sie aufgeregt war und nach Hause
wollte. Ich glaube, sie kann jetzt mit Ihnen sprechen.«
    »Sie haben Ihr gesagt, was sie sagen
soll, was?«
    »Grimble, haben Sie je daran gedacht,
sich ausstopfen und ausstellen zu lassen? Was kann sie sagen außer der
Wahrheit?«
    »Sie würden staunen, Professor«, meinte
Olivetti. »Wo ist sie?«
    »Hier drinnen.«
    Shandy führte sie ins Wohnzimmer, wo
Hannah noch in dem braunen Vinylsessel kauerte. Sie sah zu den Männern auf,
machte aber keine Anstalten, sich zu erheben oder auch nur zu sprechen.
    Grimble verlor seine Borstigkeit. »Tja,
Mrs. Cadwall«, begann er verlegen, »wir bedauern es sozusagen, Sie in so einem
Moment zu belästigen. Es war

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