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Schlaf süß im tiefen Grabe: Kriminalroman (German Edition)

Schlaf süß im tiefen Grabe: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Schlaf süß im tiefen Grabe: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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Gemäuer entlang und verschwand in einem Loch in der Wand. Hinter dem Gebäude wurde ein Gatter vom Wind mit lautem Quietschen aufgedrückt, dann knallte es zurück ins Schloss.
    Sie steuerten das Wohnhaus an. Die Tür öffnete sich, und Wolfgang Blank trat ihnen entgegen, mit Gummistiefeln, Arbeitshosen und Tarnjacke. In seinem brutalen Altmännergesicht war keine Regung zu erkennen.
    »Was wollen Sie hier?«, begrüßte er sie schroff.
    »Mit Ihnen sprechen«, sagte Böttger.
    »Ist mein Sohn immer noch im Knast?«
    »Er ist in Untersuchungshaft, ja. Er redet nicht mit uns.«
    »Er war das nicht. Mein Sohn hat das Kind nicht getötet. Weshalb auch?«
    »Wie gesagt, er redet nicht mit uns. Nicht einmal so viel, um zu sagen, dass er unschuldig ist.«
    In den Vernehmungen starrte Volker Blank lediglich auf einen imaginären Punkt an der Wand. Er reagierte auf gar nichts. Hockte da wie ein Zen-Meister in der Meditation. Er war nicht mal bereit, seinen Namen zu bestätigen. Alle bissen sich die Zähne an ihm aus. Natürlich schadete er sich damit nur selbst. Doch sprach man seinen Anwalt darauf an, zuckte der nur mit den Schultern. Offenbar konnte auch er an Volker Blanks Verhalten nichts ändern.
    »Wir sind auf der Suche nach Jakob«, sagte Harald.
    »Der ist hier nicht aufgetaucht.« Wolfgang Blank verschränkte die Arme. »Sie können gerne in seinem Zimmer nachsehen. Sie kennen den Weg ja.«
    »Nicht nötig«, sagte Harald. »Haben Sie eine Ahnung, wo sich Ihr Enkel aufhalten könnte?«
    »Nein. Der Junge hat schon immer gemacht, was er wollte. Strafe hat bei ihm nichts bewirkt, glauben Sie mir. Er kennt einfach keinen Gehorsam. An der Erziehung liegt das nicht.«
    »Natürlich nicht«, meinte Harald. »Gibt es Freunde, bei denen Jakob unterkommen könnte?«
    Wolfgang Blank schüttelte den Kopf. »Kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Vielleicht Verwandte? Es existiert noch Familie in der Gegend, richtig?«
    »Nein, die hätten mir Bescheid gesagt.«
    »Haben Sie eine andere Idee, wo er sich sonst verstecken könnte? Gibt es Orte, die er mag? Irgendeine alte Ruine vielleicht? Oder ein Jägerstand?«
    »Nein, gar nichts. Sonst hätte ich ihn mir schon geschnappt.«
    Hinter ihnen ein leises Rumpeln. Etwas ging klirrend zu Bruch. Böttger drehte sich um. Die Geräusche drangen aus der Scheune. Er versuchte, einen Blick ins Innere zu erhaschen. Ein altes Holztor, das dringend einen Anstrich benötigte, hing lose in den Scharnieren. Daneben gab es kleine Butzenfenster, die starr vor Dreck waren.
    »Diese verfluchten Katzen«, meinte Wolfgang Blank. »Sie jagen wieder Ratten. Oder umgekehrt. So genau weiß das keiner. Ich sollte sie alle abknallen.«
    Böttger fixierte das Gebäude. Er lauschte. Doch in der Scheune war jetzt wieder alles still.
    »Wieso ist das denn so wichtig?«, fragte Wolfgang Blank. »Was wollen Sie von dem Jungen?«
    Böttger riss sich los und wandte sich ihm zu.
    »Wir verdächtigen ihn, Maike getötet zu haben. Die Freundin Ihres Sohns hat Jakob schwer beschuldigt.«
    Böttger ließ ihn nicht aus den Augen. Achtete auf jede Regung. Wolfgangs Blanks Gesicht verdunkelte sich. Er ballte die Fäuste. »Dieses Ungeheuer«, stieß er aus. »Ich hätte es mir denken können. Na warte, Bürschchen. Wenn ich dich zu fassen kriege …«
    »Halten Sie es denn für denkbar, dass ihr Enkel seine Halbschwester getötet hat?«, fragte Harald.
    »Der Junge ist eine hinterlistige, falsche Schlange. Dem würde ich eine Menge zutrauen.« Er kratzte sich am Hinterkopf. »Jetzt verstehe ich, warum Volker nicht mit Ihnen redet. Er will Jakob wohl nicht belasten.«
    Böttger beobachtete ihn weiterhin genau. Er wollte dem alten Mann nicht abnehmen, dass er nicht wusste, was geschehen war. Auch wenn er auf der Jagd gewesen war, er steckte mit den anderen unter einer Decke, da war er sich sicher. Dieses Theater hier überzeugte ihn jedenfalls nicht. Wolfgang Blank wusste genau, wie das Kind zu Tode gekommen war.
    »Ich werde herauskriegen, wo Jakob ist. Dann bekommen Sie ihn, versprochen.«
    »Wie wollen Sie das machen? Wenn Sie doch gar keine Idee haben, bei wem er sich verstecken könnte.«
    »Er wird früher oder später hier auftauchen. Und dann gnade ihm Gott.«
    »Wenn er hier auftaucht, rufen Sie uns bitte sofort an«, sagte Böttger. »Jakob steht unter Verdacht, und wir möchten mit ihm reden. Sollte ihm etwas zustoßen, werden wir Sie zur Rechenschaft ziehen. Das meine ich wortwörtlich.«
    Wolfgang Blank warf ihm

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