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Schlafende Geister

Schlafende Geister

Titel: Schlafende Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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im Moment müsste eigentlich alles okay sein. Fahr einfach los, bleib wegen niemandem stehen, und wenn du zum Kreisverkehr kommst, fahr zwei-, dreimal rum, bevor du stehen bleibst und mich einsteigen lässt. In Ordnung?«
    »Ich soll einfach im Kreisverkehr rumfahren?«
    »Ja … ich warte auf dich.«
     
    Ich entfernte mich von der Bushaltestelle, stellte mich auf die Südseite des Kreisverkehrs, sorgte dafür, dass mich Bridget sah, wenn sie kam, und nach etwa fünf Minuten erkannte ich einen weißen Escort Kombi mit der seitlichen Aufschrift HEY PETS , der auf mich zukam. Bridget winkte, als sie vorbeifuhr, und ich nickte zurück, aber ich war mehr damit beschäftigt, die Straße hinter ihr im Auge zu behalten. Ich hielt nach vertrauten Wagen Ausschau – einem silbergrauen Renault, einem grünen Nissan Almera, einem weißen Toyota Yaris, Mick Bishops Honda Prelude – oder bekannten Gesichtern in unbekannten Fahrzeugen und auch nach solchen, die sich ganz einfach merkwürdig verhielten … die Bridget im Kreisverkehr folgten, ohne Grund abbremsten, plötzlich stehen blieben –, doch bis Bridget wieder an mir vorbeikam und ihre zweite Runde im Kreisverkehr fuhr, war mir nichts Ungewöhnliches aufgefallen.
    Das nächste Mal, als sie vorbeikam, hob ich die Hand und gab ihr ein Zeichen, sie bremste und hielt an der Seite an. Als sie sich herüberbeugte und die Beifahrertür öffnete, sah ich, dass Walter hinten im Kombi war und aufrecht in seinem Weidenkorb saß. Ich stieg schnell ein, schloss die Tür und Bridget fuhr weiter.
    »Wohin?«, fragte sie.
    »Zum Krankenhaus.«
    Sie sah mich an. »Was ist los, John?«
     
    Während wir durch die Stadt zum Krankenhaus fuhren, erklärte ich Bridget alles. Sie unterbrach mich nicht, solange ich sprach, sondern fuhr nur, hielt den Blick auf die Straße gerichtet, und hörte zu. Es gab viel zu erzählen, viel zu erklären, und als ich fertig war, hatten wir das Krankenhaus fast erreicht.
    »Wird Cal wieder gesund?«, fragte Bridget.
    »Ich weiß es nicht … die Sanitäterin konnte mir nicht viel sagen, nur dass er übel zusammengeschlagen wurde.«
    »Was glaubst du, wer das war?«
    »Irgendwelche Leute von Mick Bishop wahrscheinlich. Er muss jemanden gehabt haben, der uns gefolgt ist. Oder vielleicht war es auch Ray Bishop … keine Ahnung.«
    »Und du glaubst wirklich, Ray Bishop wird nach dir suchen?«
    Ich nickte. »Ich weiß, was er getan hat, was er tut. Ich weiß, was er ist . Und ihm muss klar sein, dass ich es nicht für mich behalten werde. Was bedeutet, wenn er nichts gegen mich unternimmt oder jemanden findet, der es für ihn tut, ist er im Arsch. Deshalb, ja, ich bin ziemlich sicher, dass er nach mir suchen wird.«
    »Und du kannst nicht die Polizei anrufen?«
    »Ich vertraue der Polizei nicht. Mick Bishop hat zu viele Leute in der Hand. Egal wen ich anrufe, und wenn es nur die Notfallnummer ist, immer ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Sache bei Bishop landet … Und wenn er mich findet, bringt er mich um. Ganz einfach.«
    »Glaubst du wirklich, er würde so weit gehen?«
    »Was soll er sonst tun? Ich weiß, dass sein Bruder ein Serienmörder ist, und ich weiß, dass er ihn zumindest in einem Fall gedeckt hat. Es gibt nur eine Möglichkeit für Bishop, seine Haut zu retten – er muss dafür sorgen, dass ich schweige.«
    »Und was hast du vor?«
    »Keine Ahnung …«
    Wir fuhren jetzt auf das Krankenhaus zu, und als Bridget an der Abzweigung bremste, las ich ein Hinweisschild, das erklärte, wo sich die einzelnen Abteilungen befanden.
    »Weißt du, wo er jetzt ist?«, fragte Bridget.
    Ich schüttelte den Kopf. »In der Unfallchirugie wahrscheinlich. Ich frag lieber am Empfang.«
    Sie fuhr geradeaus weiter aufs Hauptgebäude des Krankenhauses zu und wir fanden auf dem Parkplatz nahe beim Eingang eine Lücke.
    »Ist wahrscheinlich am besten, wenn du hier wartest«, erklärte ich ihr.
    Sie sah mich an. »Wieso das?«
    »Es könnte sein, dass Bishop jemanden im Krankenhaus postiert hat, um mich abzufangen, oder vielleicht ist er auch selbst da. Wenn du mit reinkommst, erwischen sie uns beide. Aber wenn du hierbleibst …« Ich sah sie an. »Niemand sonst weiß davon, Bridget. Nur du und ich …«
    Sie nickte. »Was soll ich machen, wenn du nicht zurückkommst?«
    »Gib mir eine Stunde«, sagte ich und kritzelte dabei eine Telefonnummer auf einen Zettel. »Wenn ich bis dahin nicht zurück bin, ruf diese Nummer an.« Ich gab ihr den Zettel. »Frag

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