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Schlafende Geister

Schlafende Geister

Titel: Schlafende Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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Ich versuchte es auf einer der anderen Nummern und dann auf noch einer, aber das Ergebnis war immer gleich – keine Antwort. Und als ich seine »besondere« Nummer anrief, die für das Handy, das absolut anonym war und sich nicht zurückverfolgen ließ, aber auch dort niemand dranging, begann ich mir ernsthaft Sorgen zu machen. Cal ging doch immer an sein Handy, egal wo er war oder was er tat. Und wenn man ihn nicht auf der einen Nummer erreichte, dann immer auf einer der andern.
    Immer.
    Ohne Ausnahme.
    Unfähig, an irgendwas anderes zu denken, rief ich noch mal alle Nummern durch. Ich erwartete nicht wirklich, dass irgendwas passieren würde, deshalb nahm ich an, ich hätte einen Fehler gemacht und mich verwählt, als bei der zweiten Nummer fast sofort jemand abhob und eine unbekannte Frauenstimme fragte: »Hallo?«
    »Entschuldigung«, sagte ich. »Ich glaube, ich hab mich verwählt.«
    »Legen Sie bitte nicht auf«, sagte die Stimme eilig. »Mein Name ist Lisa Webster, ich bin Sanitäterin, ich muss wissen, wem das Handy gehört.«
    »Was?«
    »Ich bin Sanitäterin«, wiederholte sie, jetzt etwas ruhiger sprechend. »Ich muss den Namen der Person wissen, die Sie angerufen haben.«
    »Was ist los?«, fragte ich immer noch verwirrt. »Ist Cal was passiert? Ist er okay?«
    »Wer ist Cal?«
    »Cal Franks –«
    »Ein junger Mann, Ende zwanzig?«
    »Ja, was ist passiert ?«
    »Fährt Cal einen schwarzen Mondeo?«
    »Ja.«
    »Könnten Sie mir bitte sagen, wer Sie sind?«
    »John Craine.«
    »John Craine ?«
    »Ja, ich bin Cals Onkel …« Ich atmete durch. »Würden Sie mir bitte erklären, was ihm passiert ist?«
    »Wo sind Sie, John?«
    »Warum wollen Sie das –?«
    »Sind Sie in Hey?«
    »Ja.«
    »Gut, passen Sie auf. Ein Mann Ende zwanzig wurde heute Abend überfallen. Er wurde ins Hey General Hospital gebracht, doch bisher konnten wir noch nicht klären, um wen es sich handelt. Er hatte nichts in den Taschen, was uns Auskunft über seine Person hätte geben können, aber das hier ist sein Handy – eines von dreien, die er bei sich hatte. Er wurde neben einem schwarzen Ford Mondeo aufgefunden, deshalb ist es gut möglich, dass es sich um Ihren Neffen handelt.«
    »Er wurde überfallen ?«
    »Ja, tut mir leid, wie es aussieht, wurde er ziemlich übel zusammengeschlagen. Wir haben seinen Zustand auf dem Weg ins Krankenhaus stabilisieren können. Jetzt ist er gerade im OP, aber ich fürchte, mehr kann ich Ihnen im Moment nicht sagen. Wenn Sie vielleicht zum Hey General kommen und seine Identität bestätigen könnten –«
    »Hatte er einen Hut auf?«
    »In der Nähe wurde ein Hut gefunden, ja.«
    »Ein Filzhut?«
    »Ja.«
    »Ich komme, so schnell ich kann.«
     
    Ich rief vier Taxiunternehmen an, bis ich begriff, dass ich an einem Samstagabend unmöglich sofort einen Wagen bekommen würde, und ich wollte schon gerade Imogen anrufen und fragen, ob sie mich zum Krankenhaus fahren könnte, als mein Kopf plötzlich zu dem Moment zurückblendete, in dem ich an Ray Bishops Fensterbrett hing und er mit eiskaltem Blick zu mir heruntersah und sagte: »Hallo, John.«
    Er wusste, wer ich war.
    Und wenn er wusste, wer ich war – sein Bruder musste ihm von mir erzählt haben –, dann wusste er wahrscheinlich auch, wo ich wohnte. Und selbst wenn nicht, wäre es nicht allzu schwer für ihn, es herauszufinden …
    Ich rief Bridget auf dem Handy an.
    »Hey, John«, sagte sie. »Ich hab gerade an dich gedacht.«
    »Wo bist du?«, fragte ich.
    »Zu Hause … wieso? Ist alles in Ordnung mit dir? Du klingst ein bisschen –«
    »Hör zu, Bridget, es ist sehr wichtig. Ich will, dass du das Haus so schnell wie möglich verlässt. Ich hab jetzt keine Zeit, es dir zu erklären, aber bitte … vertrau mir einfach. Du musst sofort das Haus verlassen. Hast du verstanden?«
    Sie zögerte nur einen Moment. »Okay … wenn du es sagst. Wo soll ich hin?«
    »Ich bin am alten Bahnhof, beim Kreisverkehr. Weißt du, wo ich meine?«
    »Ja …«
    »Hol mich so schnell wie möglich dort ab. Ich erklär dir dann alles.«
    »Ist gut …«
    »Und ruf mich an, sobald du aus dem Haus bist und im Wagen sitzt, ja?«
    »Mach ich.«
    »Dann … los .«
     
    Zwei Minuten später rief sie mich an.
    »Bist du im Wagen?«, fragte ich.
    »Ja.«
    »Hast du jemanden gesehen, als du aus dem Haus gekommen bist?«
    »Nein …«
    »Alles in Ordnung?«
    »Nicht wirklich. Scheiße, John, das ist alles so verdammt unheimlich.«
    »Ja, tut mir leid … aber

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