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Schlafender Tiger. Großdruck.

Schlafender Tiger. Großdruck.

Titel: Schlafender Tiger. Großdruck. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosamunde Pilcher
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Weg, di­cke Frau­en in Som­mer­klei­dern, die wei­ße Strickja­cken und na­gel­neue Stroh­hü­te tru­gen und einen schreck­li­chen Son­nen­brand im Ge­sicht hat­ten. Als Fran­ces noch ein­mal hup­te, blick­ten sie über­rascht von den Post­kar­ten auf, die sie ge­ra­de ge­kauft hat­ten, und tra­ten ins Ge­drän­ge auf dem Bür­ger­steig zu­rück.
    „Wo zum Teu­fel kom­men die bloß al­le her?“ woll­te Ge­or­ge wis­sen.
    „Von ei­nem Kreuz­fahrt­schiff. Dem ers­ten der Sai­son.“ „O Gott, ist es schon wie­der so­weit?“
    Fran­ces zuck­te mit den Schul­tern. „Man muß das Bes­te dar­aus ma­chen. Zu­min­dest brin­gen sie Geld in die Stadt.“
    Sie warf einen Blick auf das klei­ne Päck­chen auf sei­nem Schoß. „Was hast du denn in Te­resas La­den ge­kauft?“
    „Wo­her weißt du, daß es aus Te­resas La­den ist?“
    „Das ro­sa-weiß ge­streif­te Pa­pier. Ich bin neu­gie­rig.“
    Ge­or­ge dach­te kurz nach. „Es sind Ta­schen­tü­cher“, sag­te er dann.
    „Ich wuß­te gar nicht, daß du wel­che be­nutzt.“ Sie hat­ten in­zwi­schen die Haupt­stra­ße er­reicht, auf der ei­ne schlecht ge­laun­te Gu­ar­dia Ci­vil den Ver­kehr re­gel­te. Fran­ces schal­te­te in den zwei­ten Gang hin­un­ter und frag­te: „Wo­hin soll ich dich brin­gen?“
    „Es könn­te Post für mich im Yacht­club sein.“
    „Hast du die nicht ges­tern erst ab­ge­holt?“
    „Ja, aber viel­leicht ist neue da.“
    Sie warf ihm einen schnel­len Blick zu. „Bist du ges­tern gut nach Hau­se ge­kom­men?“
    „Si­cher.“
    „Al­les in Ord­nung mit dem Boot?“
    „Ja, al­les in Ord­nung. Hast du den Sturm ges­tern abend mit­ge­kriegt?“
    „Nein, uns hat er ver­schont.“
    „Da hast du Glück ge­habt. Er war ziem­lich hef­tig.“
    Sie war­te­ten an ei­ner Am­pel, bis sie auf Grün schal­te­te, dann bog Fran­ces in ei­ne Gas­se ein, die auf die brei­te Ha­fen­stra­ße führ­te. Ge­or­ge lieb­te den Ha­fen mit sei­nen vie­len klei­nen Bars und den Schiffs­aus­rüs­tern, bei de­nen es nach Teer und Ge­trei­de und Par­af­fin roch. Es la­gen vie­le Schif­fe vor An­ker, In­sel­scho­ner, die Fäh­re nach Bar­ce­lo­na, die ge­ra­de aus­lau­fen woll­te, und das Kreuz­fahrt­schiff aus Bre­men, das am Nord­pier fest­ge­macht hat­te.
    Ge­or­ge ent­deck­te ei­ne Yacht, die er noch nie ge­se­hen hat­te und die am vo­ri­gen Tag noch nicht da­ge­we­sen war.
    „Sie fährt un­ter hol­län­di­scher Flag­ge“, be­merk­te er. „Ge­hört ei­nem jun­gen Ty­pen na­mens Van Trik­ker.
    Macht ei­ne Welt­um­se­ge­lung.“ Es war Fran­ces' Hob­by, sol­che Din­ge her­aus­zu­fin­den.
    „Durch das Mit­tel­meer?“
    „Warum nicht? Da­für ist der Su­ez­ka­nal doch da.“
    Er grins­te. Fran­ces lehn­te sich vor, nahm ei­ne Schach­tel Zi­ga­ret­ten vom Ar­ma­tu­ren­brett und gab sie ihm. Er zün­de­te zwei Zi­ga­ret­ten an, ei­ne für sich und ei­ne für Fran­ces. Sie hielt vor dem Yacht­club, und Ge­or­ge ging hin­ein, um nach sei­ner Post zu se­hen, wäh­rend Fran­ces im Wa­gen auf ihn war­te­te. Als er mit zwei Brie­fen in der Ho­sen­ta­sche wie­der her­aus­kam, frag­te sie: „Und wo­hin jetzt?“
    „Ich könn­te einen Drink ver­tra­gen.“
    „Ich auch.“
    „Soll­test du nicht all die­sen rei­zen­den Tou­ris­ten ech­te Olaf Sven­sens ver­kau­fen?“
    „Das er­le­digt die jun­ge Stu­den­tin, die für mich ar­bei­tet. Sie kann sich um die Deut­schen küm­mern.“ Fran­ces wen­de­te ge­schickt den Wa­gen. „Ich küm­me­re mich viel lie­ber um dich.“
    Sie gin­gen zu Pe­dro's, ei­ner klei­nen Bar in der Nä­he des Yacht­clubs. Pe­dro hat­te ein paar Ti­sche und Stüh­le auf den brei­ten Bür­ger­steig ge­stellt, und sie setz­ten sich un­ter einen schat­ti­gen Baum. Ge­or­ge be­stell­te für sich ein Bier und für Fran­ces einen Co­gnac.
    „Lieb­ling, du bist ja plötz­lich un­ter die Ab­sti­nenz­ler ge­gan­gen“, mein­te sie.
    „Ich ha­be ein­fach Durst.“
    „Hof­fent­lich ist es nichts Erns­tes.“ Sie zog die bei­den Brie­fe aus sei­ner Ho­sen­ta­sche und leg­te sie auf den Tisch. „Mach sie auf.“
    „Warum?“
    „Weil ich neu­gie­rig bin. Ich möch­te ger­ne wis­sen, was in den Brie­fen an­de­rer Leu­te

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