Schlafender Tiger. Großdruck.
steht. Hier...“ Sie nahm ein Messer, das auf dem nachlässig gedeckten Tisch lag, und schlitzte die Umschläge auf. „Jetzt mußt du sie nur noch in die Hand nehmen und lesen.“
Er tat ihr den Gefallen. Der erste Brief war von einem Yacht-Magazin. Man teilte ihm mit, daß er achthundert Pfund und zehn Schilling für den Artikel bekommen würde, den er ihnen geschickt hatte.
Er gab Frances den Brief, und sie las ihn lächelnd. „Was hab ich dir gesagt? Gute Neuigkeiten.“
„Besser als nichts.“ Er nahm den zweiten Brief. „Wovon handelte der Artikel?“ fragte sie.
„Automatische Steuerung.“
Sie klopfte ihm auf den Rücken. „Was bist du doch für ein kluger Junge. Von wem ist der?“
Er war von seinem Verleger, doch George war bereits so in den Brief vertieft, daß er ihre Frage überhörte.
Herrn George Dyer
Club Nautico
San Antonio
Balearen
SPANIEN
Lieber Mr. Dyer,
ich habe Ihnen in den letzten vier Monaten nicht weniger als fünf Briefe geschrieben in der Hoffnung, Sie würden uns zumindest ein Expose für ein neues Buch, sozusagen die Fortsetzung von Fiesta in Cala Fuerte, schicken. Ich habe auf keinen der Briefe eine Antwort erhalten. Sie waren sämtlich an den Club Nautica von San Antonio adressiert, und ich frage mich, ob dies vielleicht gar nicht mehr Ihre Postadresse ist.
Wie ich Ihnen bereits darlegte, als wir übereinkamen, Fiesta in Cala Fuerte zu veröffentlichen, ist eine Fortsetzung wichtig, wenn wir das Interesse des Publikums an Ihnen als Autor wachhalten wollen. Cala Fuerte hat sich gut verkauft, es erscheint bereits in der dritten Auflage, und wir verhandeln gerade über die Taschenbuchlizenz. Wir brauchen allerdings ein zweites Buch von Ihnen, wenn Ihre Verkaufszahlen nicht zurückgehen sollen.
Es ist bedauerlich, daß wir diese Angelegenheit nicht persönlich besprechen konnten, aber als wir die Veröffentlichung von Fiesta in Cala Fuerte beschlossen, habe ich, wie ich glaube, deutlich gemacht, daß dies nur möglich ist, wenn man das Buch als ersten Band einer Serie betrachtet. Ich hatte damals den Eindruck, Sie seien meiner Meinung.
Auf jeden Fall wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie diesen Brief beantworten wollten.
Hochachtungsvoll
Arthur Rutland
George las den Brief zweimal, dann warf er ihn aber auf den Tisch. Der Kellner hatte inzwischen ihre Getränke gebracht. Das Bier war so kalt, daß das Glas beschlagen war.
„Von wem ist er?“ fragte Frances.
„Lies selbst.“
„Ich möchte ihn nicht lesen, wenn du es nicht willst.“
„Ach, lies schon.“
Während sie las, trank er sein Bier.
Schließlich hob sie den Kopf. „Also, das ist ein ganz schön unverschämter Brief. Was glaubt er, wer er ist?“
„Mein Verleger.“
„Verdammt noch mal, du hast keinen Vertrag unterschrieben!“
„Verleger mögen nun mal keine Autoren, die nur ein einziges Buch schreiben, Frances. Sie wollen entweder gar nichts oder eine kräftig sprudelnde Quelle.“
„Hat er dir früher schon geschrieben?“
„Natürlich hat er das. Er bombardiert mich seit vier, fünf Monaten mit solchen Briefen. Deshalb habe ich auch aufgehört, meine Post zu öffnen.“
„Hast du denn schon versucht, ein neues Buch zu schreiben?“
„Versucht? Ich hab mich halb umgebracht. Worüber, zum Teufel, soll ich denn schreiben? Ich habe das erste Buch nur geschrieben, weil ich dachte, ich könnte das Geld brauchen, und es war ein langer, kalter Winter. Ich hätte niemals gedacht, daß es je veröffentlicht werden würde.“
„Aber du bist soviel herumgekommen, George, du hast soviel erlebt. Diese Kreuzfahrt in der Ägäis...“
„Glaubst du, ich hätte nicht versucht, darüber zu schreiben? Ich habe drei Wochen damit verbracht, Wörter in meine Schreibmaschine zu hauen, und es las sich
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