Schlaflos in Schottland
wütend gemacht habe, aber du hast mir so schrecklich gefehlt.“
Sie schnaubte.
Um sein Lächeln zu verbergen, küsste er sie rasch auf die Wange und sagte leise: „Ich wollte nur, dass Hugh das bekommt, was wir beide gefunden haben. Du bedeutest mir alles, Sophia.“
Ihre dichten Wimpern senkten sich auf ihre Wangen, und sie schmiegte sich ein wenig fester in seine Arme. „Wir sind glücklich, nicht wahr?“
Er drückte einen weiteren Kuss auf ihre seidenglatte Wange. „Glücklicher, als ich es mir jemals hätte vorstellen können“, erklärte er und liebkoste ihren Nacken. „Ich habe dich schrecklich vermisst.“
Sie erschauderte, ließ sich gegen ihn sinken und lehnte den Kopf an seine Schulter, sodass ihre blonden Haare ihn am Hals kitzelten. „Du hast mir auch gefehlt. Es tut mir leid, dass ich so lange fort war, aber die Reise war sehr schwierig für den armen Red.“
„Ich bin froh, dass es deinem Vater jetzt besser geht.“ Er zog sie noch ein wenig dichter an sich heran.
Sophia schwieg einen Moment, dann seufzte sie und setzte sich kerzengerade hin. „Entschuldige, dass ich so wütend auf dich war, aber du hast deinem Bruder einen furchtbaren Rat gegeben.“ „Das war mir schon in dem Moment klar, in dem ich ihn aussprach. Wärst du da gewesen, hättest du ganz genau gewusst, was man in so einem Fall sagen muss. Aber du warst nicht da, und es ging ihm so schlecht, dass ich irgendetwas sagen musste.“ Nachdenklich schaute sie ihn an. „Ihm ging es schlecht?“
„Sie bedeutet ihm mehr, als ihm klar ist. Und seine Gefühle für sie scheinen mit jedem Tag stärker zu werden.“ Dougal runzelte die Stirn. „Wenn er sie nur näher an sich heran ließe - ich glaube, dann würden sie beide feststellen, dass sie mehr füreinander empfinden, als sie jetzt denken. Aber er hat Angst, sie könnte ihn verletzen. Ihn und auch die Mädchen.“
„Natürlich hat er Angst. Er war so damit beschäftigt, die Mädchen vor ihrer Mutter zu schützen, dass er eine Festung um sie alle herum gebaut hat.“
Dougal griff nach der Hand seiner Frau und drückte einen Kuss auf die Innenfläche. „Genau wie jemand anders, den du früher mal kanntest.“
„Ja, aber du hast dich davor gefürchtet mich zu lieben, weil du dachtest, du könntest deswegen die Kontrolle über deine Gefühle verlieren. Das ist nicht geschehen.“
„Wenn dir jemals etwas zustieße ...“ Bei diesem Gedanken presste der die Lippen fest aufeinander. „In gewisser Weise hatte ich recht.“
„Nein.“ Sie legte ihre warme Hand gegen seine Wange und sah ihn mit hell schimmernden Augen an. „Wenn mir etwas zustieße, wärst du traurig, aber du würdest wissen, dass ich dich liebe. Das würde dir helfen.“
Er legte seine Hand über ihre und spürte, dass sein Herz sich bei dieser Vorstellung schmerzlich zusammenzog. „Das kann ich nicht versprechen.“
„Doch, das kannst du“, widersprach sie mit fester Stimme. „Und das kann auch Hugh. Außerdem habe ich noch nie erlebt, dass er sich Sorgen gemacht hat, er könne die Beherrschung verlieren.“ Dougal schwieg lange, bevor er leise sagte: „Es gab eine Zeit, da waren wir alle halb verrückt vor Zorn und Trauer.“
Plötzlich wurde Sophias Blick dunkel. „Als Callum starb?“ Weil seine Kehle zu eng war, um antworten zu können, nickte Dougal stumm. Sein jüngster Bruder, der Liebling der Familie, war einen sinnlosen Tod gestorben, und seine fünf überlebenden Geschwister waren wütend und entsetzlich traurig gewesen.
Ihre vereinte Wut hatte Stürme erschaffen, die so heftig gewesen waren, dass sie Häuser durch die Luft gewirbelt hatten. Flüsse waren wegen der heftigen Wolkenbrüche über ihre Ufer getreten und hatten sich in reißende Ströme verwandelt. Blitze teilten den Himmel und schlugen in alles ein, was sich bewegte, und Donner rollte über das Land, während tödlicher Hagel niederprasselte.
Nachdem sie das Unwetter entfesselt hatten, kamen sie wieder zur Besinnung, doch es war zu spät. Keiner von ihnen konnte es unter Kontrolle bringen ... Als das Gewitter am heftigsten tobte, fand Dougal seinen Bruder Hugh ohnmächtig auf den Zinnen der Burg. Der Schreck und die Angst um ihn halfen ihnen allen, sich zu beherrschen.
Dougals Brust schmerzte bei der Erinnerung daran, wie Hugh dort oben gelegen hatte, in sich zusammengesunken, vollkommen durchnässt vom Regen und so blass, dass sie ihn zunächst für tot hielten. Nur am kaum wahrnehmbaren Zucken des Pulses an seiner
Weitere Kostenlose Bücher