Schlaflos in Schottland
würde, aber ich habe mich geirrt. Er scheint sich in der Ehe wohlzufühlen wie ein Fisch im Wasser.“
Dougal machte eine elegante Verbeugung, und seine Haare leuchteten im Licht der Morgensonne golden. „Ich stehe ganz schön unter dem Pantoffel und bin sehr glücklich darüber.“
Mam gackerte. „So soll es sein.“
Sehnsüchtig beobachtete Triona den Blick, den Dougal mit Sophia tauschte. Sein Gesichtsausdruck war zärtlich und liebevoll. Was musste sie tun, damit Hugh sie ebenso anschaute?
Dougal wandte sich Triona zu. „Vielleicht weißt du es nicht, aber deine Großmutter hat einmal unsere Schwester Fiona gerettet. Wenn man es recht bedenkt, hatte sie im Laufe der Jahre einiges zu tun, um die MacLeans gesund und am Leben zu erhalten.“ Triona sah, dass Devon ihrer Schwester Christina etwas zuflüsterte. „Oh, ich habe gar nicht daran gedacht, zu fragen, ob die Kinder schon gefrühstückt haben. Habt Ihr alle denn schon etwas gegessen?“
„Nein“, erwiderte Dougal sofort. „Und wir sind halb verhungert.“ Sophia lachte. „Ich hatte es so eilig, hierherzukommen und dich kennenzulernen, dass wir beschlossen, uns auf Gedeih und Verderb deiner Gnade auszuliefern, was das Frühstück betrifft.“ „Ich bin sicher, es ist genug für alle da.“ Triona wandte sich um. „Angus, informierst du bitte Mrs Wallis, dass wir Gäste zum Frühstück haben?
Angus, der allen aus den Mänteln geholfen hatte, nahm nun sämtliche Kleidungsstücke, verbeugte sich und eilte davon.
Triona sah, dass Christina die Tür zum Frühstückszimmer anstarrte und dabei die Stirn in Falten legte. „Hast du schon etwas gegessen, Christina?“
Das Mädchen schrak zusammen und wurde knallrot. „Nein, nein! Ich meine ... ich bin kein bisschen hungrig.“
Christina und Devon sahen sich an, dann erkundigte Devon sich in herausforderndem Ton: „Wo ist Papa?“
„Wie ich Aggie schon sagte, schläft er oben. Er ist sehr spät nach Hause gekommen, aber ich bin sicher, es macht ihm nichts aus, wenn ihr ihn weckt.“
Devons warf ihr einen wutfunkelnden Blick zu. „Wir brauchen deine Erlaubnis nicht, um Papa aufzuwecken.“
Erschrockenes Schweigen breitete sich in der Halle aus.
Sophia sah Devon strafend an, während Mam missbilligend mit der Zunge schnalzte.
Christina, deren Wangen immer noch glühten, sagte mit leiser Stimme: „Wenn es euch nichts ausmacht, werden wir einfach ...“
„Papa!“, rief Aggie. Sie stürzte davon und war die Stufen hinaufgelaufen, bevor die anderen sich rühren konnten.
Hugh stand auf dem Treppenabsatz. Ohne jedes Zögern fing er das Kind in seinen Armen auf und drückte sie an sich. Die anderen Mädchen waren dicht hinter Aggie, und lachend umarmte er sie alle.
Seine Züge waren vor Liebe ganz weich, als er mit jeder von ihnen sprach. Die Mädchen lachten und redeten durcheinander, umarmten ihn der Reihe nach immer wieder und legten zwischendurch die Köpfe in den Nacken, um ihn anzusehen, während sie wegen diesem oder jenem laute Rufe ausstießen. Triona schaute vom Fuß der Treppe aus zu. Es war sehr dumm von ihr gewesen, Hughs Liebe zu seinen Töchtern infrage zu stellen. Natürlich liebte er sie - das erkannte man an allem, was er tat. Warum konnte er sie nicht in diese Liebe einschließen? Sie kämpfte mit den Tränen und bohrte ihre Fingernägel in die Handflächen.
Plötzlich stand Mam neben ihr. „Das ist eine tolle Familie, die du da hast, Mädchen.“
„Es ist nicht meine Familie.“ Jedes Wort brannte ihr auf der Zunge, und Tränen trübten ihren Blick.
„Sie gehören zu dir, Liebling, ganz gleich, ob sie es wissen oder nicht.“ Mam legte ihr den Arm um die Schultern. „Manchmal gefällt es dem Schicksal, dich lange auf das warten zu lassen, was du dir am meisten wünschst. Aber wenn du Geduld hast und nicht auf halbem Weg aufgibst, wirst du belohnt werden.“
Triona nickte. Mam hatte recht - und sie war niemand, der einfach so aufgab.
„Entschuldigung“, drang eine sanfte Stimme an ihr Ohr.
Triona stellte fest, dass Sophia lächelnd an ihrer anderen Seite stand.
„Ich konnte nichts dagegen tun, euch zu belauschen. Es ist genau, wie deine Großmutter sagt: Die Mädchen werden ihre Meinung ändern, aber das wird eine Weile dauern. Es sind gute Kinder, aber sie können sehr stur sein. Ganz im Ernst, es ist gut, dass du hier bist. Sie brauchen jemanden wie dich in ihrem Leben.“ Ihr Blick wanderte hinauf zum Treppenabsatz. „Sie alle brauchen jemanden“, fügte
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