Schlaflos in Schottland
Blick festhielt, waren so dunkel, dass sie beinahe schwarz erschienen.
„Ja. Ich werde einen Diener in mein Zimmer schicken, um meinen Koffer herunterzuholen.“
Tante Lavinia schnappte nach Luft. „Du hast gepackt? Aber ...“ MacLean hob Trionas Hand und hauchte einen Kuss auf ihre Finger. „Dann sind wir bereit zur Abfahrt.“
„A... aber ... Ich habe nicht...“ Tante Lavinia taumelte aus ihrem Sessel hoch. „Was bedeutete, das alles, Triona? Ich kann nicht...“
Caitlyn nahm den Arm ihrer Tante. „Tante Lavinia, drei Tage lang haben Onkel Bedford und du euch Sorgen gemacht, Lord Hugh würde seine Pflicht nicht tun. Nun, ihr hättet euch nicht sorgen müssen: Er tut genau das, was er tun sollte.“
„Ja, aber euer Onkel wird mit ihm über die Mitgift sprechen wollen! Und was ist mit der Hochzeit?“, jammerte die Tante.
„Ich will keine Mitgift“, erklärte MacLean ruhig. „Und die Hochzeit wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.“ „Aber was ist mit Trauzeugen und ...“
„Es ist für alles gesorgt. Sofort nach der Trauung werden Miss Hurst und ich zu meinem Besitz in Schottland aufbrechen.“ Tante Lavinia sank in den Sessel zurück. „Sie haben alles schon ganz genau geplant. Ohhhh!“ Stöhnend legte sie die flache Hand über ihre Augen. „Kann bitte jemand mein Riechsalzfläschchen holen! Ich habe das Gefühl, mir explodiert gleich der Kopf.“ Caitlyn tätschelte ihrer Tante die Schulter. „Stell dir doch nur mal vor, Tante Lavinia, wie schön es sein wird, überall herumzuerzählen, dass Triona und Hugh sich Hals über Kopf ineinander verliebt haben und nun schon verheiratet und auf dem Weg nach Schottland sind.“
Nach einem Moment des Schweigens spähte Tante Lavinia zwischen gespreizten Fingern hindurch zu Caitlyn hinauf. „Erzählen? Wir könnten es den Leuten erzählen?“ Sie ließ die Hand in den Schoß sinken. „Aber dein Onkel hat gesagt, wir müssen hier im Haus bleiben und dürfen keinen einzigen Gast empfangen.“
„Das war, bevor Triona geheiratet hat. Nun müssen wir dafür sorgen, dass die Leute es erfahren. Heimliche Romanzen sind momentan so en vogue. Alle werden ganz erpicht darauf sein, wenn wir ihnen berichten, dass Triona und Lord Hugh bis über beide Ohren ineinander verliebt sind.“
„Oh, das klingt wirklich sehr romantisch.“
„Ja. Und natürlich wird jeder alle Einzelheiten wissen wollen, und du wirst überall eingeladen werden. Ich weiß gar nicht, was wir mit so vielen Einladungen machen sollen!“
„Gütiger Himmel!“, stieß Tante Lavinia höchst beeindruckt hervor. „An all das habe ich überhaupt nicht gedacht!“
„Du würdest Triona einen Gefallen tun. Wir müssen den Eindruck erwecken, dass es eine romantische Liebesheirat war! Und da sie und Hugh gleich nach ihrer Hochzeit aufbrechen werden, können wir unsere besten Hüte und Handschuhe hervorsuchen und schon heute einige deiner Freundinnen besuchen.“ „Schon heute?“ Von Minute zu Minute sah Tante Lavinia glücklicher aus.
„Natürlich! Je rascher wir die Wendung der Ereignisse in der Stadt herumerzählen, umso schneller wird die ganze Geschichte von anderen Neuigkeiten überholt und wieder vergessen.“
Tante Lavinia klatschte aufgeregt in die Hände. „Ich weiß schon ganz genau, wem wir als Erstes alles erzählen müssen! Diese schreckliche Lady Oglethorpe ist die schlimmste Klatschbase der Welt.“
„Ja - und wenn wir sie bitten, nichts davon weiterzuerzählen, kannst du auch ganz sicher sein, dass sie es jedem sagt, der ihr über den Weg läuft.“
Tante Lavinia glühte fast vor Glück. „Und wenn es sich herumspricht, werden wir mit Einladungen überschüttet werden, denn alle werden den Wunsch haben, sämtliche Einzelheiten über die Affäre zu erfahren!“
„Wir werden sehr gefragt sein. Wenigstens bis Vater und Mutter eintreffen.“ Caitlyn zog eine Grimasse. „Ich wage zu behaupten, dass ich dann ziemlich schnell ins Pfarrhaus zurückkehren muss.“ Sie drehte sich zu Triona um. „Ich sage dem Diener, dass er deinen Koffer nach unten schaffen soll.“
„Vielen Dank, Caitlyn.“
Caitlyn lächelte ihr flüchtig zu und verschwand.
MacLean wandte sich an ihre Tante. „Ich hoffe, Sie und Lord Galloway werden uns schon bald in Gilmerton besuchen, Lady Galloway.“
„Oh ja!“ Nun vollkommen selig erhob sich Tante Lavinia und tapste zu Triona, um sie in eine nach Lavendel duftende Umarmung zu ziehen. „Du bist im Begriff, die Herrin eines
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