Schlaflos in Schottland
Dougal lächelte, und sein Blick wurde weich. „Sie wird nicht lange fortbleiben. Ohne mich ist sie nicht glücklich.“
„Ohne MacFarlane Manor meinst du. Ich habe noch nie eine Frau gesehen, die ein Haus so sehr liebt.“
„Kann man es ihr verdenken? Es hat keine so beeindruckende Größe wie dieses Monstrum von einem Haus, aber es ist zweifellos viel eleganter.“
„Und teurer im Unterhalt.“
Dougal zog die Augenbrauen hoch. „Oh? Du hast doch nicht etwa Geldsorgen? Mein letzter Stand war, dass du der Reichste von uns bist.“
„Alexander hat mehr als wir anderen zusammen.“
„Er hat sein Vermögen geerbt; wir mussten unser Geld selbst verdienen. Du mithilfe deiner herrlichen Pferde und ich dank meines Talents am Spieltisch.“
„Ich wäre nie auf die Idee gekommen, das Kartenspiel als Talent zu bezeichnen.“
„Das liegt daran, dass du noch nie gegen mich gespielt hast.“ „Das werde ich auch nie tun.“
Dougal strich den Ärmel seiner Jacke aus feinstem blauem Stoff glatt. „Traust du mir nicht?“
„Nicht, wenn es um Karten, Frauen oder meinen Portwein geht.“
„Eine kluge Entscheidung.“
Hugh kehrte zum ursprünglichen Thema zurück. „Wenn du nicht gekommen bist, um die Mädchen zurückzubringen, weshalb bist du dann hier?“
„Ich habe dich vorbeigaloppieren sehen und beschlossen, dich zu Hause willkommen zu heißen.“
„Du kannst mich nicht gesehen haben; es war dunkel.“ Hugh ging zur Anrichte, nahm ein leeres Glas von einem Silbertablett und schenkte sich einen ordentlichen Schuss von dem Portwein ein. „Es war für dich nicht zu dunkel zum Reiten.“
„Ich war auf der offenen Straße unterwegs, und von oben schien der Mond, während du durch die Bäume schauen musst, die dein Haus umgeben. Du kannst mich gar nicht gesehen haben“, wiederholte er.
Dougal zuckte mit den Schultern und nippte an seinem Portwein. „Dann habe ich vielleicht die Kutsche gehört.“
„Oder vielleicht bezahlst du immer noch diesen charakterlosen Diener in meinem Haus, damit er für dich spioniert.“
„Liam ist ein guter Mann“, protestierte Dougal.
„Für dich.“ Er würde noch einmal mit seinem Diener reden müssen. Dougal war verdammt geschickt darin, Dinge richtig erscheinen zu lassen, von denen man genau wusste, dass sie falsch waren. Als sie beide noch jünger gewesen waren, hatte sein Bruder ihn mit dieser Fähigkeit wieder und wieder in Schwierigkeiten gebracht.
Dougal schaute Hugh unter gesenkten Wimpern hervor an. „Wenn du ein bisschen mitteilsamer wärst, müsste ich niemanden bezahlen, um etwas zu erfahren. Zum Beispiel so interessante Dinge, wie die Tatsache, dass mein lieber Bruder in Begleitung seiner frischgebackenen Ehefrau aus London zurückgekehrt ist!“ Hugh presste die Lippen aufeinander und antwortete nicht. Er hatte die vergangene Stunde mit dem Versuch verbracht, nicht an die schöne junge Frau in seinem Schlafzimmer zu denken, und er war nicht gerade begeistert, dass Dougal ihm in dieser schwierigen Situation neugierige Fragen stellte.
Hugh hatte in der Bibliothek bereits ein Glas Portwein hinuntergestürzt, um sein Verlangen und seine Erschöpfung zu mildern - die beiden Gefühle waren eine ziemlich ungünstige Kombination an diesem besonderen Tag. Rasch trank er sein frisch gefülltes Glas aus und goss es erneut voll.
Dougal zog die Brauen hoch. „Ich glaube, dich gut zu kennen, und hätte gedacht, du würdest eher tot als verheiratet zurückkommen.“
„Das stimmt.“ Hugh ließ sich in einen Sessel fallen und legte die Füße aufs Sofa.
Dougal betrachtete Hughs Stiefel voll Abscheu. „Du Heide!“ „Du Stutzer!“
„Aber wenigstens ein Stutzer mit Manieren.“ Interessiert musterte Dougal seinen Bruder. „Liam scheint zu glauben, du seist zur Hochzeit gezwungen worden, nachdem man dich in einer kompromittierenden Situation mit der Tochter eines Vikars erwischt hat. Wie nah kommt er damit der Wahrheit?“
Hugh nahm einen großen Schluck von seinem Portwein. „Das ist eine sehr grobe Zusammenfassung der Ereignisse, doch sie ist richtig.“
Dougal zog die Brauen hoch. „Du scheinst es ziemlich gelassen hinzunehmen.“
„Ich habe resigniert. Das ist etwas vollkommen anderes als Gelassenheit.“
„Hm. Wie heißt sie?“
„Catriona Hurst.“ Hugh schwieg für einen Moment. „Ich wollte sagen Catriona MacLean.“
„Hurst? Ist das nicht die kleine Göre, mit der Alexander ein Techtelmechtel hatte, als er vergangenen Monat in London
Weitere Kostenlose Bücher