Schlaflos in Schottland
Mädchen vollkommen ignoriert oder versteckt oder wie Ponys vorgeführt.“
Dougal machte ein grimmiges Gesicht.
„Sie waren ständig in Gefahr, hatten selten genug zu essen und lebten in bitterer Armut, weil sie nur das Allernotwendigste bekamen.“ Hugh knirschte mit den Zähnen. „Ich behandele meine Pferde besser, als Clarissa diese Mädchen behandelt hat.“
Dougal war sprachlos. Er nickte, um zu zeigen, dass er verstand, was sein Bruder ihm erklärte.
„Seit ihrer Ankunft hier hortet Devon Essen unter ihrem Bett. Sie tut es immer noch, aber es wird jeden Monat weniger. Christina konnte weder lesen noch schreiben, und jede unerwartete Bewegung in ihrer Nähe ließ sie zusammenzucken, als würde sie erwarten, jeden Moment geschlagen zu werden. Ich glaube nicht, dass Aggie jemals gebadet worden war, den sie schrie wie am Spieß, als Mrs Wallis und das Zimmermädchen sie in die Wanne steckten. Sie waren alle drei furchtbar mager und von Kopf bis Fuß zerschrammt und mit blauen Flecken übersät.“ Die Linien um Hughs Mund wurden tiefer, seine Lippen waren weiß. „Als sie herkamen, habe ich ihnen versprochen, dass die Zeit der Unsicherheit für sie vorbei war. Seitdem verbringen wir unsere Tage sehr ruhig, leben ein einfaches Leben, und die Mädchen sind dabei aufgeblüht.“ Dougal lächelte seinen Bruder an. „Sie fühlen sich sehr wohl hier, und sie lieben dich. Dennoch glaube ich, Catriona könnte euer gemeinsames Leben bereichern.“
„Die Mädchen bekommen von mir alles, was sie brauchen.“ „Außer einer Mutter. Sie brauchen eine Frau um sich herum“, erklärte Dougal ihm in freundlichem Ton. „Alle Mädchen brauchen das. Verdammt, und alle Männer auch.“
Hugh schob das Kinn vor. „Sie hatten eine Mutter, und sie hat ihnen nur Schmerzen zugefügt. Für mich sind meine Kinder wichtiger als alles andere, und das wird immer so bleiben.“ Von draußen war zu hören, wie eine Kutsche vorfuhr. „Da ist Catriona wieder. Sie ist nach dem Frühstück mit Mrs Wallis in die Stadt gefahren, um einige Besorgungen zu machen.“
Dougal stieß einen tiefen Seufzer aus. Er hatte zwar gewusst, dass die Mädchen ein schweres Leben gehabt hatten, bevor sie zu Hugh gekommen waren, doch die Einzelheiten waren ihm nicht bekannt gewesen. So war Hugh nun einmal; er ließ sich nicht gern in die Karten schauen. Wenn er sich in der Öffentlichkeit bewegte, war er freundlich und höflich, aber er gestattete niemals jemandem, wirklich nah an ihn heranzukommen. Bis er die Mädchen bei sich aufgenommen hatte - dadurch war für ihn alles anders geworden.
Verdammt noch mal, irgendetwas stimmte nicht mit Hughs Argumenten, aber Dougal konnte nicht den Finger darauf legen. Schließlich zuckte er resigniert mit den Achseln. „Mach, was du für richtig hältst.“
„Das werde ich tun.“ Hugh unterdrückte seinen aufflammenden Ärger. Dougal bemühte sich schließlich nur, ihm zu helfen, wenn auch sein Versuch in die vollkommen falsche Richtung ging. Es gab Zeiten, da war es äußerst lästig, dass so viele seiner Familienmitglieder in der Nähe wohnten.
Es klopfte leise an die Tür, und Catriona trat ins Zimmer. Ihre Wangen waren rosig von ihrem Ausflug in die Stadt, und ein paar Strähnen ihrer dunkelgoldenen Haare kringelten sich um ihr Gesicht; offenbar hatten sie sich beim Abstreifen der Haube aus den Haarnadeln gelöst.
Dougal erhob sich aus seinem Sessel, und Catriona riss hinter ihren Brillengläsern die Augen weit auf. „Entschuldigen Sie bitte. Ich wollte nicht stören.“
„Du störst nicht“, erklärte Hugh und stellte sie einander vor.
Dougal verbeugte sich mit seiner üblichen Anmut. „Es ist mir eine Freude, dich kennenzulernen. Herzlich willkommen in der Familie.“
Sie versank in einem Knicks. „Vielen Dank.“ Ihr Blick wanderte zu Dougals goldenen Haaren, und sie schaute Hugh fragend an.
Er grinste. „Ich weiß, dass wir uns kein bisschen ähnlich sehen. “
„Abgesehen von seinen Haaren sieht er ganz genauso aus wie du.“
Dougal lachte leise in sich hinein. „Es mag sein, dass wir uns ähneln, aber ich bin ohne jede Frage derjenige von uns beiden, der sich besser zu kleiden weiß. Wenn es dir gelingen sollte, meinen nachlässigen Bruder dazu zu bringen, seine Garderobe sorgfältiger zu wählen, wird die ganze Familie für immer in deiner Schuld stehen.“
Catrionas Augen funkelten. „Ich werde sehen, was ich tun kann.“
„Ist es nicht Zeit für dich zu gehen?“, wandte Hugh
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