Schlaflos in Schottland
von Catrionas Leidenschaft abgelenkt worden, dann von den Veränderungen im Haus und dann von der Erkenntnis, dass er an diesem Morgen am liebsten nicht in den Stall gegangen wäre. Was er wirklich wollte, war, ins Haus zurückzukehren, sich Catriona über die Schulter zu werfen und sie ins Bett zu tragen.
Ihre Leidenschaft machte süchtig. Er hätte natürlich früher aufstehen können, wenn er gewollt hätte ... er wollte es aber nicht. Wer hätte es in seiner Situation schon gewollt? Sie war erfinderisch, süß, verspielt und ergab sich der Liebe mit Körper und Seele. Kein Mann konnte mehr verlangen.
Alles andere funktionierte ebenfalls sehr gut. Catriona hatte sich einverstanden erklärt, sich von den Mädchen fernzuhalten. Und sie hielt sich an ihr Versprechen. Natürlich machten die Mädchen es ihr leicht, denn sie gaben ihr Bestes, sie zu ignorieren. Das war eine echte Veränderung seit Catrionas Ankunft: Die Kinder waren stiller und stiller geworden. Es wirkte beinahe so, als würden sie sich angesichts eines nahenden Unwetters aneinanderklammern.
Er seufzte. Die Mädchen würden ihm einfach vertrauen müssen. Voll Bedauern warf er einen letzten Blick auf die Haustür, die ihn von Catriona trennte, dann wandte er sich ab. Als der eisige Wind ihn traf, schlug er den Mantelkragen hoch. Er hatte keine Zeit, noch einmal ins Haus zurückzugehen; schließlich warteten zwei neugeborene Fohlen und zwei sehr erschöpfte Stuten darauf, dass er sich um sie kümmerte.
Drinnen im Haus stieß Triona einen unterdrückten Seufzer aus, als Hugh sich von ihr wegdrehte. Angesichts seines kurzen Zögerns hatte sie geglaubt, er würde zurückkommen. Sie wusste nicht, warum, aber sie war sich so sicher gewesen, dass ihr Herz vor lauter Vorfreude einen kleinen Sprung gemacht hatte - was bedeutete, dass es nun umso schwerer in ihrer Brust lag, als er dann doch in Richtung Stall davonging.
Das kommt davon, wenn du immer mehr willst. Lerne, dankbar zu sein für das, was du hast. Das ist das Geheimnis des Glücks. Du hast dieses wunderhübsche Haus und die freundlichen Dienstboten. Die Mädchen sind höflich, und Hugh ist ... Ein Schauer durchlief sie, und sie rieb ihre Arme, während sie sich wieder der Halle zuwandte. Es gibt nichts, worüber ich mich beschweren könnte. Tatsächlich ...
Triona blieb überrascht stehen. Dort oben, auf der obersten Treppenstufe, standen die Mädchen in einer Reihe.
Devon, der die dunklen Haare ins Gesicht fielen, runzelte die Stirn und starrte zu Triona herunter. „Wo ist Papa?“
„Er hat sich gerade auf den Weg in den Stall gemacht, um ..."
„Ohne uns auf Wiedersehen zu sagen?“, erkundigte Christina sich atemlos und verzog ihr blasses Gesicht schmerzlich.
„Vielleicht dachte er, dass er euch ohnehin nach dem Lunch sieht, wenn ihr gemeinsam ausreitet.“
„Er verlässt niemals das Haus, ohne sich von uns zu verabschieden“, erklärte Devon mit anklagender Stimme.
Triona suchte nach einer Entschuldigung. „Möglicherweise war er wegen der neugeborenen Fohlen in Eile.“
Devon warf ihr einen wütenden Blick zu, dann lachte sie mit spröder Stimme auf. „Tut mir leid. Es ... Es spielt ja eigentlich auch gar keine Rolle.“
„Neue Fohlen?“, fragte Aggie aufgeregt und kam die Treppe herunter. „Wie viele sind es?“
Catriona musste über ihren Eifer lächeln. „Es sind zwei.“ „Hat er gesagt, ob das Fohlen von Satin schon geboren ist?“, wollte Aggie wissen und klatschte vor Freude in die Hände.
„Er hat die Namen der Stuten nicht erwähnt.“ Catriona lachte lautlos in sich hinein. „Haben sie tatsächlich alle Namen?“ „Natürlich.“ Auch Christina konnte offenbar nicht anders, als die Stufen herunterzueilen. Unten angekommen musterte sie Catriona misstrauisch. „Wie sollte er die Pferde auseinanderhalten können, wenn sie keine Namen hätten?“
„Das ist ein gutes Argument. Ich habe nur angenommen, er hätte zu viele Tiere, um sich damit aufzuhalten, ihnen allen Namen zu geben.“
Aggie kicherte. „Bevor wir hierher kamen, gingen ihm langsam die Namen aus. Eines der Pferde hat er Alter Löffel getauft.“ „Dann fing er an, sie nach Gegenständen aus seinem Kleiderschrank zu benennen“, vertraute Christina ihr an. „Eins nannte er Schuh und ein anderes Stiefel.“
Es war das erste Mal, dass Catriona das dünne, ernste Mädchen lächeln sah, und die Verwandlung war atemberaubend. In Sekundenschnelle wurde aus dem unscheinbaren Kind eine ätherische
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