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Schlaflos - Insomnia

Titel: Schlaflos - Insomnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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GEMACHT?«]
    [»Nichts, schätze ich - ich denke, es geht ihr gut.«]
    nach oben gehen und unseren Besuch machen, bevor es zu spät ist.«
    Lois sah zu der Frau am Informationsschalter. Sie kümmerte sich um ihren nächsten Kunden, aber langsam, als wäre ihr gerade eine ziemlich verblüffende Offenbarung zuteilgeworden, über die sie erst nachdenken musste. Das blaue Leuchten war jetzt nur noch an ihren Fingerspitzen zu sehen, und es verschwand vor Lois’ Augen völlig.
    Lois sah wieder zu Ralph auf und lächelte.
    [»Ja … es GEHT ihr gut. Also hör auf, so hart mit dir ins Gericht zu gehen.«]
    [»Habe ich das getan?«]

    [»Ich glaube ja … wir reden schon wieder so, Ralph.«]
    [»Ich weiß.«]
    [»Ralph?«]
    [»Ja?«]
    [»Das ist alles ganz wunderbar, oder nicht?«]
    [»Ja.«]
    Ralph versuchte, seinen anderen Gedanken vor ihr zu verheimlichen: Wenn sie den Preis für etwas so Wunderbares bezahlen mussten, würden sie feststellen, dass er sehr hoch sein würde.

4
    [»Hör auf, das Baby anzustarren, Ralph. Du machst seine Mutter nervös.«]
    Ralph betrachtete die Frau, in deren Armen das Baby schlief, und sah, dass Lois recht hatte … aber es war schwer, nicht hinzusehen. Das Baby, nicht älter als drei Monate, lag in der Kapsel einer heftig wallenden gelb-grauen Aura. Dieses mächtige, aber beunruhigende Wetterleuchten umkreiste den winzigen Körper mit der wahnwitzigen Geschwindigkeit der Atmosphäre eines Riesenplaneten - Jupiter, zum Beispiel, oder Saturn.
    [»Himmel, Lois, das ist ein Hirnschaden, nicht?«]
    [»Ja. Die Frau spricht von einem Autounfall.«]
    [»Spricht? Hast du mit ihr geredet?«]
    [»Nein. Es ist - - - - -.«]
    [»Ich verstehe nicht.«]
    [»Willkommen im Klub.«]
    Der übergroße Krankenhausfahrstuhl quälte sich langsam in die Höhe. Die Insassen - die Lahmen, die Hinkenden,
die wenigen schuldbewussten Gesunden - sagten kein Wort und richteten die Blicke entweder auf die Stockwerkanzeige über der Tür oder auf ihre eigenen Schuhe. Die einzige Ausnahme war die junge Frau mit dem behinderten Baby. Sie betrachtete Ralph misstrauisch und erschrocken, als würde sie damit rechnen, dass er sich jeden Moment auf sie stürzen und versuchen würde, ihr das Baby aus den Armen zu reißen.
    Es ist nicht nur, weil ich sie angesehen habe, dachte Ralph. Jedenfalls glaube ich das nicht. Sie hat gespürt, dass ich an ihr Baby gedacht habe. Hat mich gespürt … mich wahrgenommen … mich gehört … irgend so was in der Art.
    Der Fahrstuhl hielt im zweiten Stock, die Türen gingen quietschend auf. Die Frau mit dem Baby drehte sich zu Ralph um. Das Kind regte sich etwas dabei, und Ralph konnte seinen Kopf sehen. In dem winzigen Schädel befand sich eine tiefe Furche. Eine rote Narbe verlief darin. Ralph fand, sie sah wie ein Rinnsal gefärbten Wassers auf dem Grund eines schmalen Grabens aus. Die hässliche und verwirrte gelb-graue Aura, die das Baby umgab, drang aus dieser Narbe wie Dampf aus einer Erdspalte. Die Ballonschnur des Babys hatte dieselbe Farbe wie die Aura, aber keinerlei Ähnlichkeit mit den Ballonschnüren, die Ralph bisher gesehen hatte - sie sah nicht ungesund aus, sondern kurz und hässlich, nicht mehr als ein Stummel.
    »Hat Ihre Mutter Ihnen denn keine Manieren beigebracht?«, wandte sich die Mutter des Babys an Ralph, aber nicht der Vorwurf machte Ralph betroffen, sondern die Art, wie sie ihn vorbrachte. Er hatte ihr einen großen Schrecken eingejagt.

    »Madam, ich versichere Ihnen …«
    »Ja, versichern Sie mir meinen Hintern«, sagte sie und verließ den Fahrstuhl. Die Fahrstuhltüren glitten langsam wieder zu. Ralph sah Lois an, und zwischen den beiden herrschte ein kurzes, aber vollkommenes Einvernehmen. Lois winkte mit dem Finger zur Tür, als wollte sie sie ausschimpfen, und eine graue, gitterähnliche Substanz strömt aus der Fingerspitze. Die Türen trafen darauf und glitten in ihre Schlitze zurück, wie es ihre Programmierung vorsah, wenn sie auf ein Hindernis trafen.
    [»Madam!«]
    Die Frau drehte sich eindeutig verwirrt um. Sie ließ den Blick argwöhnisch schweifen, um festzustellen, wer sie angesprochen hatte. Ihre Aura hatte eine dunkelgelbe Butterfarbe mit hellen, orangefarbenen Schlieren, die aus dem Inneren kamen. Ralph sah ihr direkt in die Augen.
    [»Es tut mir leid, wenn ich Sie gekränkt habe. Dies ist alles ziemlich neu für meine Freundin und mich. Wir sind wie Kinder bei einem Galaempfang. Ich entschuldige mich.«]
    [»- - - - - - - - - - - -.«]
    Er

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