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Schlaflos - Insomnia

Titel: Schlaflos - Insomnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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sagte Richards. »Sie ist so beschäftigt wie wir alle. Noch mehr.«
    »Kann ich mir denken.« Lois stieß ein erstaunlich echtes kurzes Lachen aus. »Ich denke, es hat auch keine Eile. Gretchen hat eine Nichte, die ein Stipendium für die Universität von New Hampshire bekommen hat. Ist dir auch schon aufgefallen, dass sich die Leute viel mehr Mühe
geben, wenn sie schlechte Nachrichten überbringen müssen? Seltsam, nicht?«
    »Kann schon sein«, sagte Richards und streckte die Hand nach dem zusammengelegten Zettel aus. »Wie auch immer, ich werde es gern in Gretchens …«
    Lois ergriff ihr Handgelenk, und ein Blitz grauen Lichts - so grell, dass Ralph die Augen zukneifen musste, um nicht geblendet zu werden - raste an Arm, Schultern und Hals der Frau hinauf. Er waberte kurz als Heiligenschein um ihren Kopf, dann verschwand er.
    Nein, dachte Ralph. Er ist nicht verschwunden, er ist eingesunken.
    »Was war das?«, fragte die Putzfrau misstrauisch. »Was war das für ein Knall?«
    »Eine Fehlzündung«, sagte Ralph. »Mehr nicht.«
    »Ha«, sagte sie. »Ihr verfluchten Männer glaubt, dass ihr alles wisst. Hast du das gehört, Barbie?«
    »Ja«, sagte Richards. Für Ralph hörte sie sich völlig normal an, und er wusste, die Putzfrau würde den perlgrauen Nebel nicht sehen können, der jetzt in ihren Augen wallte. »Ich glaube, er hat recht, aber würdest du trotzdem draußen bei Peter nachsehen? Wir können gar nicht vorsichtig genug sein.«
    »Da kannst du verflucht drauf wetten «, sagte die Putzfrau. Sie stellte die Flasche Windex weg, marschierte zur Tür (schenkte Ralph einen letzten, finsteren Blick, der sagte: Du bist alt, aber ich gehe jede verfluchte Wette ein, dass du irgendwo da unten noch einen Penis hast ) und ging hinaus.
    Kaum war sie fort, beugte sich Lois über den Schreibtisch. »Barbara, mein Freund und ich müssen noch heute Morgen mit Gretchen sprechen«, sagte sie. »Persönlich.«

    »Sie ist nicht hier. Sie ist in High Ridge.«
    »Sag uns, wie wir dorthin kommen.«
    Richards’ Blick wanderte zu Ralph. Der fand ihre grauen, pupillenlosen Augenhöhlen durch und durch beunruhigend. Als würde man eine klassische Statue ansehen, die irgendwie zum Leben erwacht war. Auch ihre dunkelgrüne Aura war deutlich blasser geworden.
    Nein, dachte er. Sie wird nur vorübergehend von Lois’ grauer überlagert, das ist alles.
    Lois drehte sich kurz um und folgte Barbara Richards’ Blick zu Ralph, dann drehte sie sich wieder zu ihr um. »Ja, er ist ein Mann, aber diesmal geht das in Ordnung, ich verspreche es. Wir wollen Gretchen Tillbury oder den Frauen in High Ridge nichts tun, aber wir müssen mit ihr reden, also sag uns, wie wir dorthin kommen können .« Sie berührte wieder ihre Hand, worauf ihr Grau wieder an Richards Arm hinaufschoss.
    »Tu ihr nicht weh«, sagte Ralph.
    »Nein, aber sie muss reden.« Sie beugte sich dichter zu Richards. »Wo ist es? Komm schon, Barbara.«
    »Ihr fahrt auf der Route 33 aus Derry hinaus«, sagte sie. »Die alte Newport Road. Nach etwa zehn Meilen seht ihr ein großes rotes Farmhaus links. Zwei Scheunen stehen dahinter. Danach biegt ihr die erste links ab …«
    Die Putzfrau kam herein. »Peter hat nichts gehört …« Sie verstummte abrupt, weil ihr möglicherweise nicht gefiel, wie Lois sich über den Schreibtisch beugte, oder weil sie der leere Gesichtsausdruck ihrer Freundin beunruhigte.
    »Barbara? Alles in Ord…«
    »Seien Sie still«, sagte Ralph mit leiser, freundlicher Stimme. »Sie unterhalten sich.« Er ergriff den Arm der Putzfrau
dicht über dem Ellbogen und verspürte dabei ein kurzes, aber starkes Pulsieren von Energie. Einen Augenblick wurden alle Farben in der Welt noch heller. Die Putzfrau hieß Rachel Anderson. Sie war einmal mit einem Mann verheiratet gewesen, der sie oft und schwer verprügelt hatte, bis er vor acht Jahren verschwunden war. Heute hatte sie einen Hund und ihre Freundinnen bei WomanCare, und das genügte ihr.
    »Aber gewiss doch«, sagte Rachel Anderson mit verträumter, nachdenklicher Stimme. »Sie unterhalten sich, und Peter sagt, es ist alles in Ordnung, also sollte ich wohl besser still sein.«
    »Das ist eine gute Idee«, sagte Ralph, der sie immer noch sanft am Oberarm hielt.
    Lois sah sich rasch um und vergewisserte sich, dass Ralph die Situation unter Kontrolle hatte, dann wandte sie sich wieder Barbara Richards zu. »Nach dem Farmhaus mit den beiden Scheunen links abbiegen. Okay, das haben wir. Was dann?«
    »Dann kommt

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