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Schlaflos - Insomnia

Titel: Schlaflos - Insomnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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durchgemacht haben, würde ich dir einen Klaps auf den Kopf geben und dich nach Hause schicken?«]
    Plötzlich lächelte sie - ein verschmitztes, schalkhaftes Lächeln.
    [»Abgesehen davon, Ralph - ist dir heute Nacht wirklich danach zumute? Sei ehrlich! Noch besser, versuch nicht, mir zu schmeicheln.«]
    Er dachte darüber nach, dann lachte er und zog sie in die Arme. Ihr Mund war süß und leicht feucht, wie die Haut eines reifen Pfirsichs. Der Kuss schien durch seinen ganzen Körper zu kribbeln, aber das Gefühl konzentrierte sich hauptsächlich auf den Mund, wo es sich fast wie ein elektrischer Schock anfühlte. Als sich ihre Lippen lösten, fühlt er sich erregter denn je … aber auch seltsam ausgelaugt.

    [»Und wenn ich jetzt Ja sage, Lois? Wenn ich jetzt sage, dass mir danach zumute ist?«]
    Sie wich zurück und sah ihn kritisch an, als wollte sie entscheiden, ob er es ernst meinte, oder ob es sich nur um die übliche männliche Großspurigkeit handelte. Gleichzeitig griff sie nach den Knöpfen ihres Kleids. Als sie sie öffnete, fiel Ralph etwas Wunderbares auf: Sie sah wieder jünger aus. Keinesfalls wie vierzig, aber sicher nicht älter als fünfzig … eine junge Fünfzigjährige. Daran war selbstverständlich der Kuss schuld, und das wahrhaft Amüsante war, sie hatte wahrscheinlich keine Ahnung, dass sie zu ihrer früheren Portion Penner nun noch eine kräftige Portion Ralph bekommen hatte. Und was wäre daran falsch gewesen?
    Sie beendete ihre Untersuchung, beugte sich nach vorn und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
    [»Ich glaube, wir werden später noch eine Menge Zeit dafür haben, Ralph - die heutige Nacht ist zum Schlafen da.«]
    Er nahm an, dass sie recht hatte. Vor fünf Minuten war er mehr als bereit gewesen - die körperliche Liebe hatte ihm immer Spaß gemacht, und es war lange her. Aber im Augenblick war der Funke erloschen. Ralph bedauerte es nicht im Geringsten. Schließlich wusste er, wohin er übergesprungen war.
    [»Okay, Lois - die heutige Nacht ist zum Schlafen da.«]
    Sie ging ins Bad, und die Dusche wurde aufgedreht. Ein paar Minuten später hörte Ralph, wie sie sich die Zähne putzte. Schön zu wissen, dass sie sie noch hatte. In den zehn Minuten, während sie weg war, gelang es ihm, sich teilweise auszuziehen, aber mit den schmerzenden Rippen ging
es langsam. Schließlich schaffte er es, sich aus McGoverns Weste zu winden und die Schuhe abzustreifen. Danach kam das Hemd, und er machte sich hilflos an der Schnalle seines Gürtels zu schaffen, als Lois mit zurückgebundenem Haar und leuchtendem Gesicht herauskam. Ralph bewunderte gebannt ihre Schönheit, und plötzlich kam er sich zu groß und dumm (ganz zu schweigen von alt) vor. Sie trug ein langes rosa Seidennachthemd aus Seide, und er roch den Duft ihrer Handcreme. Es war ein angenehmer Duft.
    »Lass mich das machen«, sagte sie und hatte die Schnalle geöffnet, bevor er etwas sagen konnte, so oder so. Daran war nichts Erotisches; sie machte es mit den geschickten Bewegungen einer Frau, die ihrem Mann in seinem letzten Lebensjahr häufig beim An- und Ausziehen geholfen hatte.
    »Wir sind wieder unten«, sagte er. »Diesmal habe ich gar nicht gespürt, wie es passiert ist.«
    »Aber ich, als ich unter der Dusche war. Eigentlich bin ich froh. Es ist ziemlich verwirrend, wenn man sich das Haar durch eine Aura hindurch waschen will.«
    Draußen wehte der Wind, brachte das Haus zum Beben und blies einen langen, zitternden Ton auf einer Regenrinne. Sie sahen zum Fenster, und obwohl sie sich wieder auf der Ebene der Kurzfristigen befanden, war Ralph plötzlich überzeugt, dass Lois dasselbe dachte wie er: Atropos war irgendwo da draußen, zweifellos enttäuscht darüber, welche Wendung die Dinge genommen hatten, aber keineswegs niedergeschmettert, blutig, aber ungebeugt, am Boden, aber noch nicht ausgezählt. Von jetzt an können sie ihn Altes Einohr nennen, dachte Ralph und erschauderte. Er stellte sich vor, wie Atropos auf einer willkürlichen
Bahn durch die Bevölkerung dieser Stadt stob, wie ein irregeleiteter Asteroid, beobachtete und sich versteckte, Souvenirs stahl und Ballonschnüre durchtrennte … mit anderen Worten, Trost aus seiner Arbeit bezog. Ralph fand es fast unmöglich zu glauben, dass er vor kurzer Zeit erst auf dieser Kreatur gesessen und ihr mit ihrem eigenen Skalpell zugesetzt hatte. Wie konnte ich nur den Mut aufbringen?, fragte er sich, aber er glaubte, dass er es wusste. Die Diamantohrringe, die das kleine

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