Schlaflos - Insomnia
Ihren dankbaren Freundinnen bei WomanCare.«
Ralph nahm die Dose in die Hand. Auf einer Seite sah er das Bild einer Frau, die einem Mann mit Schlapphut und Augenmaske à la Panzerknacker eine Gaswolke ins Gesicht sprühte. Auf der anderen Seite stand ein einziges Wort in grellroten Großbuchstaben:
BODYGUARD
»Was ist das?«, fragte er unwillkürlich erschrocken. »Tränengas?«
»Nein«, sagte Gretchen. »Tränengas ist rechtlich gesehen eine fragwürdige Sache in Maine. Dieses Zeug ist viel milder … aber wenn man jemand eine volle Ladung ins Gesicht sprüht, wird er mindestens ein paar Minuten nicht mehr daran denken, einen zu überfallen. Es betäubt die Haut, reizt die Augen und verursacht Brechreiz.«
Ralph nahm den Deckel ab, betrachtete das rote Sprühventil darunter und drückte den Deckel wieder darauf. »Großer Gott, gute Frau, weshalb sollte ich diese Spraydose mit mir herumschleppen.«
»Weil Sie offiziell zum Zenturio ernannt worden sind«, sagte Gretchen.
»Zum was? «, fragte Ralph.
»Zum Zenturio«, wiederholte Helen. Nat schlief fest in ihren Armen, und Ralph stellte fest, dass die Auren wieder verschwunden waren. »So nennen die Friends of Life ihre Hauptgegner - die Anführer der Opposition.«
»Okay«, sagte Ralph. »Jetzt habe ich verstanden. Ed hat von Leuten geredet, die er Zenturionen nannte, an dem
Tag, als er dich … geschlagen hat. An dem Tag hat er eine Menge geredet, und alles war verrückt.«
»Ja, Ed steckt hinter alledem, und er ist verrückt«, sagte Helen. »Wir glauben nicht, dass er diese Zenturiogeschichte außerhalb eines kleinen Kreises von Eingeweihten erwähnt hat - Leute, die fast so plemplem sind wie er selbst. Der Rest der Friends of Life … ich glaube nicht, dass die eine Ahnung haben. Ich meine, du etwa? Hattest du bis letzten Monat eine Ahnung, dass er verrückt ist?«
Ralph schüttelte den Kopf.
»Die Hawking Labors haben ihn schließlich gefeuert«, sagte Helen. »Gestern. Sie haben ihn so lange gehalten, wie sie konnten - er ist ein Ass in seinem Beruf, und sie hatten große Hoffnungen auf ihn gesetzt -, aber schließlich mussten sie ihn gehen lassen. Drei Monatsgehälter Abfindung als Ausgleich für die Kündigung … nicht schlecht für einen Mann, der seine Frau verprügelt und mit unechtem Blut gefüllte Puppen an die Fenster der örtlichen Frauenklinik wirft.« Sie klopfte auf die Zeitung. »Diese letzte Demonstration war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Er wurde zum dritten oder vierten Mal verhaftet, seit er sich mit den Friends of Life eingelassen hat.«
»Ihr habt jemanden eingeschleust, richtig?«, sagte Ralph. »Daher wisst ihr das alles.«
Gretchen lächelte. »Wir sind nicht die Einzigen, die jemanden eingeschleust haben; ein geflügeltes Wort bei uns ist, dass es gar keine Friends of Life gibt , nur eine Bande von Doppelagenten. Die Polizei von Derry hat jemanden drin; die State Police auch. Und das sind nur die, von der unser … unsere Person weiß. Verdammt, das FBI könnte
sie ebenfalls überwachen. Man kann die Friends of Life so ungeheuer leicht infiltrieren, Ralph, weil sie überzeugt sind, dass in seinem tiefsten Inneren jeder auf ihrer Seite steht. Aber wir sind überzeugt, dass unsere Person als Einzige in den inneren Kreis vorgedrungen ist, und diese Person sagt, Dan Dalton ist nur der Schwanz, mit dem Ed Deepneau wedelt.«
»Das habe ich mir schon gedacht, als ich sie zum ersten Mal zusammen im Fernsehen gesehen habe«, sagte Ralph.
Gretchen stand auf, sammelte die Kaffeetassen ein, ging zum Waschbecken und spülte sie aus. »Ich bin jetzt seit dreizehn Jahren in der Frauenbewegung aktiv, und ich habe eine Menge irrsinnige Scheiße mit ansehen müssen, aber so etwas ist mir noch nicht untergekommen. Er macht diesen Trotteln weis, dass Frauen in Derry unfreiwillig Abtreibungen unterzogen würden, dass die Hälfte von ihnen nicht einmal wüssten, dass sie schwanger seien, bevor die Zenturionen kämen und ihnen die Babys wegnähmen.«
»Hat er ihnen von der Müllverbrennungsanlage drüben in Newport erzählt?«, fragte Ralph. »Die in Wirklichkeit ein Babykrematorium sein soll?«
Gretchen drehte sich mit aufgerissenen Augen zu ihm um. »Woher wissen Sie das?«
»Oh, ich habe es von Ed selbst erfahren, höchstpersönlich und aus nächster Nähe. Angefangen hat es im Juli 1992.« Er zögerte nur einen Augenblick, dann schilderte er ihnen, was sich an dem Tag zugetragen hatte, als er Ed beim Flughafen traf,
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