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Schlafwandler

Schlafwandler

Titel: Schlafwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Grossman
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ihren Busen schaukeln. »Hey, big boy«,
knurrte sie auf Englisch. »Got dinner
plans?«
    Die Zuschauer
schüttelten sich vor Lachen und applaudierten begeistert.
Einer der Assistenten trat vor und fing alles mit einer Filmkamera
ein.
    Gustave ließ die
Herzogin weitermachen, bis sie nur noch in einem langen, schwarzen
Slip vor den Zuschauern stand, und ihn anhob, um ihre wabbeligen
weißen Oberschenkel und die roten Krampfadern zu
präsentieren. Dann befahl er den Musikern aufzuhören und
sagte der Herzogin, dass sie aus der hypnotischen Trance erfrischt
und gut gelaunt aufwachen würde, sobald er mit den Fingern
schnippte.
    Schnipp .
    Es herrschte
Totenstille im Raum, als die verknöcherte alte Frau begriff,
dass sie halbnackt vor allen dastand. »Gott im
Himmel!«, kreischte sie, brach dann in schallendes
Gelächter aus und umarmte Gustave stürmisch. »Sie
haben es geschafft. Sie wundervoller, wundervoller
Mann!«
    Dann wandte sich
Gustave an den Ehemann der schönen Griechin. »Graf
Wilhelm«, sagte er leutselig, »möchten Sie, dass
ich etwas mit Ihrer Frau mache, solange wir sie unter Kontrolle
haben?«
    Der Graf dachte einen
Moment nach und hob dann das Champagnerglas. »Ja,
Meister!«, rief er. »Sie soll kommen. Dieses frigide
Miststück ist bei mir noch nie gekommen!«
    Etliche Zuschauer
schrien auf.
    Gustave
grüßte knapp, als wäre er gern zu Diensten.
»Melina, meine Liebe.« Er hob die dunkelhaarige
Schönheit auf und führte sie zum Armsessel. »Sag
mir etwas … du bist doch jetzt hypnotisiert, stimmt’s,
Süße?«
    »Nein«,
antwortete sie mit fest geschlossen
Augen.    
    »Darf ich dir
eine persönliche Frage stellen?«
    »Nein.«
    »Wenn du mit
irgendeinem Mann in diesem Raum schlafen könntest, mit wem
würdest du es tun?«
    »Mit
dir.«
    Die Leute
applaudierten wohlwollend.
    Gustave verbeugte sich
bescheiden. »Also gut, Melina. Du und ich werden uns jetzt
lieben. Und zwar gleich hier. Ist das in Ordnung?«
    »Nein.«
    »Wenn ich bis
drei gezählt habe, Melina, werden wir beide miteinander
schlafen. Wie verrückt. Leidenschaftlich. Wahnsinnig. Es wird
alles übertreffen, was du bisher in deinem Leben erfahren
hast. Es wird dich bis ins Mark erregen. Jede Zelle in deinem
Körper wird vor Lust pulsieren. Und du wirst Orgasmen haben,
Melina. Nicht einen oder zwei, sondern jedes Mal, wenn ich es dir
befehle, wirst du einen neuen Orgasmus bekommen. Und du wirst es
lieben, Melina. Du wirst es lieben, wie du noch nie zuvor etwas
geliebt hast. Bist du bereit?«
    »Nein.«
    »Eins.«
    »Nein.«
    »Zwei.«
    »Nein.«
    »Drei!«
    Die Frau riss die Arme
hoch und stieß einen tiefen, beinahe
furchteinflößenden Schrei aus, der den Zuschauern eisige
Schauer über den Rücken jagte. Gustave stand daneben, die
Arme hinter dem Rücken verschränkt, und sah zu, wie sie
einen imaginären Liebhaber an die Brust
drückte.
    »Oh, ja,
Gustave, ja, ja. Du weißt ja nicht, wie lange ich darauf
gewartet habe!« Ihr Gesicht lief rot an, und sie atmete
schneller, als sie die Beine anhob, spreizte und auf dem Stuhl hin
und her rutschte. »O ja, Gustave, o ja!«
    »Komm jetzt,
Melina«, befahl Gustave. »Du hast einen
Orgasmus.«
    »Ja, o ja. O ja,
ja … jaaa …!«
    »Noch einmal,
Melina. Du kommst wieder.«
    »O ja. Jaaa. O
Gott! O Gott! O Gott …!«
    Sie kam siebzehn Mal,
was hinterher diejenigen schworen, die mitgezählt
hatten.
    Der Armsessel musste
anschließend weggeworfen werden.
    Aber Melina von
Auerlicht, dem armen Ding, wurde befohlen, sich nicht an ihr
Abenteuer zu erinnern. Als Gustave sie aus der Trance holte,
verkündete sie stolz, Gustave sei ein Betrüger und nicht
in der Lage, jemanden zu hypnotisieren, dessen Willenskraft der
seinen Paroli bieten könne!

DREIZEHN
    »Bring mich hier
weg!«, flüsterte Paula.
    Kraus sah, dass sie im
Gesicht grün angelaufen war.
    Er führte sie
hinauf und spürte, dass ihre Haut kalt und klamm geworden war.
Hoffentlich schaffte er es mit ihr an Deck, bevor sie
ohnmächtig wurde oder sich übergeben musste. Die frische
Luft an Deck belebte sie allmählich wieder.
    »Ich habe noch
nie so etwas Schreckliches gesehen.« Sie umfasste mit ihren
behandschuhten Händen ihre Kehle. »Es war … als
hätte er sie vergewaltigt.«
    Kraus legte seine Arme
um ihre Taille, spürte die für diese Jahreszeit
ungewöhnlich warme Luft, hörte, wie das Seewasser
plätschernd an den Schiffsrumpf schlug, und merkte, dass Paula
wirklich traumatisiert war. Sie zitterte am ganzen Körper.

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