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Schlag auf Schlag

Schlag auf Schlag

Titel: Schlag auf Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Exekution unter Bandenmitgliedern. Was sollte da für eine Verbindung bestehen?«
    »Vielleicht keine.«
    Cross lehnte sich zurück und klopfte seine Daumen gegeneinander. »Ich will ehrlich zu Ihnen sein, Myron. Ich habe mich informiert, wo Sie herkommen. Ich weiß Bescheid über Ihre Arbeit. Natürlich nicht bis ins letzte Detail, aber Ihr Ruf reicht mir. Ich will hier nicht meine Verbindungen spielen lassen. Das ist nicht mein Stil. Die Rolle des harten Burschen hat mir nie so richtig zugesagt.« Er lächelte wieder. Seine Augen glänzten feucht und seine Stimme zitterte hörbar. »Ich spreche jetzt nicht als Senator der Vereinigten Staaten zu Ihnen, sondern als trauernder Vater. Ein trauernder Vater, der möchte, dass sein Sohn in Frieden ruhen kann. Ich bitte Sie inständig, mit dem, was Sie da tun, aufzuhören.«
    Der Schmerz in der Stimme des Mannes klang echt. Damit hatte Myron nicht gerechnet. »Ich glaube, das kann ich nicht, Senator.«
    Der Senator rieb sich mit beiden Händen energisch das Gesicht. »Sie sehen zwei junge Menschen...«, fing er erschöpft an. »Sie sehen zwei junge Menschen, denen die ganze Welt zu Füßen liegt. Sie sind praktisch miteinander verlobt. Und was passiert ihnen? Sie werden in zwei getrennten Verbrechen, die sechs Jahre auseinander liegen, ermordet. Der grausame Zufall geht über Ihren Verstand. Das ist doch Ihr Problem, nicht wahr, Myron?«
    Myron nickte.
    »Ich werde mich um Diskretion bemühen.«
    »Sie wissen, dass das unmöglich ist.«
    »Ich kann jetzt nicht aufhören. Tut mir Leid.«
    Der Senator verpasste sich eine weitere Gesichtsmassage. Er seufzte schwer und sagte: »Sie lassen mir keine Wahl. Ich muss Ihnen erzählen, was damals passiert ist. Vielleicht hören Sie dann auf.«
    Myron wartete.
    »Sie sind Anwalt, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Myron.
    »Mitglied der New Yorker Anwaltskammer?« »Ja.«
    Bradley Cross griff in seine Anzugtasche. Fahlgelbe Haut hing in ungleichmäßigen Klumpen von seinem Gesicht. Er zog ein Scheckheft heraus. »Ich möchte Sie als Anwalt engagieren«, sagte er. »Ist ein Vorschuss von fünftausend Dollar ausreichend?«
    »Ich kann Ihnen nicht folgen.«
    »Wenn Sie mein Anwalt sind, fällt alles, was ich Ihnen jetzt erzähle, unter die anwaltliche Schweigepflicht. Es ist Ihnen nicht gestattet, das, was ich Ihnen gleich mitteilen werde, wiederzugeben, selbst vor einem ordentlichen Gericht nicht.«
    »Dafür brauchen Sie mich nicht zu engagieren.«
    »So ist es mir aber lieber.«
    »Gut. Dann sagen wir hundert Dollar.«
    Bradley schrieb den Scheck aus und gab ihn Myron.
    »Mein Sohn war drogensüchtig«, sagte er ohne weitere Einleitung. »Er nahm vor allem Kokain. Auch Heroin, aber damit hatte er gerade erst angefangen. Ich wusste, dass er etwas nimmt, habe es aber ehrlich gesagt nicht so ernst genommen. Ich habe ihn high gesehen. Ich habe die roten Augen gesehen. Aber ich dachte, es wäre bloß Marihuana. Gott, Marihuana habe ich damals auch ausprobiert. Und sogar inhaliert.«
    Ein schwaches Lächeln. Myron erwiderte es ebenso schwach.
    »Alexander und seine Freunde sind an diesem Abend nicht nur so auf dem Gelände spazieren gegangen«, sagte er. »Sie wollten Drogen nehmen. Alexander wurde mit einer Spritze in der Tasche gefunden. In einem Gebüsch in der Nähe des Tatorts war Kokain versteckt. Und in Alexanders Körper hat man Spuren sowohl von Heroin als auch von Kokain gefunden. Nicht nur in den Körperflüssigkeiten, sondern auch im Gewebe. Wie man mir sagte, war das ein Zeichen dafür, dass er schon länger Drogenkonsument war.«
    »Ich dachte, es hätte keine Obduktion gegeben«, sagte Myron.
    »Sie wurde geheim gehalten. In den Akten und Berichten stand nichts davon. Das Ergebnis war ja auch nicht von Bedeutung. Alexander ist an einem Messerstich gestorben, nicht an Drogen. Die Tatsache, dass mein Sohn verbotene Substanzen eingenommen hatte, war irrelevant.«
    Möglich, dachte Myron mit ausdrucksloser Miene.
    Cross starrte eine Weile zur Seite. Als ein paar Minuten vergangen waren, fragte er: »Wo war ich?«
    »Ihr Sohn und seine Freunde hatten die Party verlassen, um Drogen zu nehmen.«
    »Stimmt. Danke.« Er räusperte sich und setzte sich etwas aufrechter in seinem Sessel zurecht. »Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt. Die Jungs sind auf einem der Rasenplätze auf Errol Swade und Curtis Yeller gestoßen. In den Zeitungen stand, wie mutig Alexander war, dass er die Pläne der Übeltäter durchkreuzen wollte, ohne dabei

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