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Schlag auf Schlag

Schlag auf Schlag

Titel: Schlag auf Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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andeuten wollen, dass die Polizei nicht strikt nach Vorschrift gehandelt hat, kann ich Ihnen nichts dazu sagen, weil ich nichts darüber weiß. Es interessiert mich auch nicht. Andererseits habe auch ich mich über die von der Polizei abgegebenen Schüsse gewundert. Vielleicht wurde in jener Nacht noch etwas anderes vertuscht. Damit habe ich dann allerdings nichts zu tun. Und, was noch wichtiger ist, ich sehe keine Verbindung zu Valerie Simpson. Genau genommen sehe ich bei allem, worüber wir gesprochen haben, keinerlei Verbindung zu Valerie.«
    »War sie in jener Nacht auch auf der Party?«
    »Valerie? Natürlich.«
    »Wissen Sie, wo sie zum Zeitpunkt des Mordes an Alexander war?«
    »Nein.« »Erinnern Sie sich noch daran, wie sie auf seinen Tod reagiert hat?«
    »Sie war am Boden zerstört. Ihr Verlobter war gerade kaltblütig ermordet worden. Sie war bestürzt und außer sich.«
    »Waren Sie einverstanden mit ihrer Beziehung?«
    »Ja, sehr sogar. Ich hielt Valerie damals noch für etwas durcheinander. Sie war mir ein bisschen zu traurig. Aber ich mochte sie. Die beiden passten gut zueinander.«
    »Valeries Name ist im Zusammenhang mit dem Mord an Ihrem Sohn nie gefallen. Warum nicht?«
    Die Kinnbacken zitterten mächtig. »Sie wissen genau warum«, sagte er. »Valerie Simpson war damals noch aus ihrer Zeit als Tennisspielerin mehr oder weniger berühmt. Wir waren der Ansicht, dass wir auch so schon im Zentrum des Medieninteresses standen, ohne sie da auch noch mit hineinzuziehen. Es ging nicht darum, ob wir Valerie mochten oder nicht. Wir wollten so wenig Aufhebens um die Geschichte machen wie irgend möglich. Wir wollten von den Titelseiten verschwinden, so schnell es ging.«
    »Dann haben Sie aber Glück gehabt?
    »Wie meinen Sie das?«
    »Yeller ist tot. Swade ist verschwunden.«
    Cross blinzelte mehrmals. »Ich kann Ihnen nicht folgen.«
    »Wenn sie überlebt hätten, wäre es zu einer Gerichtsverhandlung gekommen. Das hätte weiteres Medieninteresse mit sich gebracht. Vielleicht so viel Medieninteresse, dass Ihre Public-Relations-Abteilung ins Schleudern gekommen wäre.«
    Er lächelte. »Offenbar sind auch Ihnen die Gerüchte zu Ohren gekommen.«
    »Gerüchte?«
    »Ich hätte Errol Swade umbringen lassen. Die Mafia hätte mir noch einen Gefallen geschuldet, und ähnlicher Unsinn.«
    »Sie müssen zugeben, Senator, dass Swades und Yellers Schicksal Ihr nettes kleines Public-Relations-Paket erst möglich gemacht hat. So kann keiner Ihrer Version der Ereignisse widersprechen.«
    »Ich habe nicht geweint, als ich von Curtis Yellers Los erfahren habe, und wenn Errol Swade ermordet werden sollte, würde ich darüber vermutlich auch nicht viele Tränen vergießen. Aber ich kenne keinen Mafiaboss. Das mag albern klingen, aber ich wüsste nicht, wie ich die Mafia um Hilfe bitten sollte. Ich habe damals eine Detektiv-Agentur beauftragt, nach Swade zu suchen.«
    »Haben die etwas gefunden?«
    »Nein. Sie glauben, dass Swade tot ist. Genau wie die Polizei. Er war Abschaum, Myron. Schon vor diesem Vorfall war er nicht auf einem Weg, der ihm ein langes Leben verheißen hätte.«
    Myron stellte noch ein paar Fragen, erfuhr jedoch nichts Neues mehr. Ein paar Minuten später erhoben sich die beiden Männer.
    »Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich noch mit Gregory Caufield spreche, bevor ich gehe?«, fragte Myron.
    »Es wäre mir lieber, wenn Sie es nicht tun.«
    »Wenn Sie nichts zu verbergen haben -«
    »Er muss nicht unbedingt erfahren, dass ich Ihnen das alles erzählt habe. Anwaltliche Schweigepflicht, wissen Sie noch? Er würde Ihnen sowieso nicht die Wahrheit sagen.«
    »Würde er schon, wenn Sie ihm sagen, dass er es tun soll.«
    Cross schüttelte den Kopf. »Gregory tut das, was sein Vater will. Er wird nicht darüber reden.«
    Myron zuckte die Achseln. Wahrscheinlich hatte der Senator Recht. Der einzige Ansatzpunkt für ein Gespräch mit Gregory war das, was er gerade von Cross erfahren hatte. Und Cross hatte es so arrangiert, dass Myron nicht darauf zurückgreifen konnte. Er musste sich etwas einfallen lassen, um das zu umgehen. Caufield war Augenzeuge. Das war schon noch ein paar Fragen wert.
    Die beiden Männer gaben sich die Hand und sahen sich dabei direkt in die Augen. War Senator Cross ein netter alter Herr, ein trauernder Vater, der versuchte, das Andenken seines Sohnes zu schützen? Oder hatte er sich ausgerechnet, dass dies die effektivste Strategie war, um Myron auszuschalten? War er misstrauisch oder

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