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Schlag auf Schlag

Schlag auf Schlag

Titel: Schlag auf Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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sie Ihnen erzählt?«
    »Dass ihr unmittelbare Gefahr von jemand droht.«
    »Von wem?«
    »Ich dachte, das wüssten Sie.«
    Myron hob die Hände. »Nun mal langsam, okay? Fangen wir ganz von vorne an. Sie waren bei den US-Open.«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Ich gehe jedes Jahr hin. Ich bin ein großer Fan. Ich seh mir die Matches an. Es ist einfach faszinierend, so hypnotisch -«
    »Das hatten wir schon, Roger. Sie waren also als Tennisfan dort. Ihr Besuch hatte nichts mit Valerie Simpson zu tun? Sie haben sie nicht verfolgt?«
    »Natürlich nicht. Ich wusste nicht einmal, dass sie da ist.«
    »In Ordnung. Was ist dann passiert?«
    »Ich saß im Stadion und habe zugesehen, wie Duane Richwood Ivan Restovich auseinander genommen hat. Es war einfach unglaublich. Duane hat ihn in Grund und Boden gespielt.« Er lächelte. »Aber Ihnen brauch ich das ja nicht zu sagen. Sie sind sein Agent, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Können Sie mir ein Autogramm von ihm besorgen?«
    »Klar.«
    »Heute Abend natürlich nicht. Vielleicht morgen?«
    »Vielleicht.« Erde an Roger. »Aber bleiben wir erst mal bei Valerie. Sie haben sich Duanes Match angesehen.«
    »Genau.« Er wurde ernst. »Ich wünschte, ich hätte da schon gewusst, dass Sie Duanes Agent sind, Myron. Dann wäre jetzt viel-leicht alles in Ordnung. Vielleicht wäre Valerie noch am Leben, und ich wäre der Held, der sie gerettet hat, und sie würde sich gezwungen sehen, endlich nicht mehr ihre wahren Gefühle zu verleugnen, und würde mir einen Platz in ihrem Leben einräumen und sich für immer von mir beschützen lassen.«
    Myron ging ein Zitat aus Der Mann von La Mancha durch den Kopf: »I can see the coo-coo singing in the coo-coo berry tree.«
    »Was ist passiert, Roger?«
    »Das Match war so gut wie zu Ende, also habe ich in meinem Programm geblättert. Arantxa Sanchez-Vicarios Match sollte auf Platz sechzehn anfangen, also dachte ich mir, ich geh rüber und such mir einen guten Platz. Arantxa ist eine tolle Spielerin. Eine Kämpferin. Ihre Brüder, Emilio und Javier, sind auch Profis. Gute Spieler, aber nicht so mit dem Herzen dabei wie sie.«
    »Also haben Sie das Stadion verlassen«, brachte Myron ihn wieder zum Thema zurück.
    »Ich habe das Stadion verlassen. Ich hatte noch ein paar Minuten Zeit, und da habe ich kurz bei der Kabine am Haupteingang vorbeigeschaut. Die mit all den Bildschirmen mit den Ergebnissen und Zwischenständen der anderen Matches. Ich hab gesehen, dass Steffi schon gewonnen hatte und dass Michael Chang in den fünften Satz musste. Dann habe ich mir noch ein paar Doppelergebnisse angeschaut. Herrendoppel, glaube ich. Ken Flach war dabei. Nein, es war... ich weiß es nicht mehr.«
    »Versuchen Sie, beim Thema zu bleiben, Roger.«
    »Da hab ich dann jedenfalls Valerie gesehen.«
    »Wo?«
    »Am Haupteingang. Sie wollte rein, aber der Ordner hat sie nicht durchgelassen. Sie hatte keine Karte. Und kaufen konnte sie sich auch keine. Die US-Open sind immer ausverkauft. Jedes
    Jahr. Aber ich konnte trotzdem nicht fassen, was ich da gesehen hab. Der Ordner hat sie nicht reingelassen. Valerie Simpson. Er hat sie nicht mal erkannt. Natürlich bin ich ihr zur Hilfe gekommen.«
    Natürlich. »Was haben Sie gemacht?«
    »Ich habe mir von einem anderen Ordner einen Stempel auf die Hand geben lassen und bin rausgegangen. Dann bin ich hintenrum zu ihr gegangen und hab ihr auf die Schulter getippt. Als sie sich umgedreht hat, hab ich meinen Augen nicht getraut.«
    »Was war denn mit ihr?«
    »Ich kenne Valerie Simpson«, sagte er und sprach jetzt langsamer. »Das müssen selbst Sie zugeben. Ich habe jedes Match gesehen, das sie je gespielt hat. Ich habe sie bei der Arbeit gesehen. Ich habe sie in ihrer Freizeit gesehen. Ich habe sie auf der Straße gesehen, auf dem Tennisplatz, zu Hause, beim Training mit ihrem schmierigen Trainer. Ich habe sie glücklich und traurig gesehen, als sie ganz oben und als sie ganz unten war, triumphierend und geschlagen. Ich habe ihre Entwicklung von einem begeisterten Teenager über eine erbitterte Kämpferin hin zu einer entmutigten, leblosen Schönheit verfolgt. Mir ist ihretwegen so oft das Herz stehen geblieben, dass ich mit dem Zählen nicht mehr hinterhergekommen bin. Aber so hatte ich sie noch nie gesehen.«
    »Wie?«
    »So verängstigt. Sie zitterte fast vor Angst.«
    Kein Wunder, dachte Myron. Daffy Duck schleicht sich von hinten an und tippt ihr auf die Schulter. »Hat sie Sie erkannt?«
    »Natürlich.«
    »Was hat sie dann

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