Schlag auf Schlag
haben - wie hießen die noch gleich?«
»Errol Swade und Curtis Yeller.«
»Swade und Yeller«, wiederholte sie. »Die beiden hatten im Tennisclub irgendetwas Übles im Sinn. Die Ache-Brüder und Aaron gehören ins Umfeld einer Agentur, die Tennisspieler vermarktet. Da bleibt nur noch Deanna Yeller.«
»Was ist mit ihr?«
»Dass sie mit Duane schläft, kann kein bloßer Zufall sein.« »Nicht?«
»Wo hat sie Duane kennen gelernt?«
»Weiß ich nicht«, sagte Myron.
»Spielt sie Tennis?«
»Was würde das ändern?«
»Dann läge wenigstens alles auf einer Linie.« Sie unterbrach sich. »Ich weiß nicht. Ich schwafele. Aber irgendwie hat das alles was mit Tennis zu tun - mit Ausnahme von Deanna Yeller.«
Myron dachte einen Augenblick lang darüber nach. Es machte nicht Klick, doch irgendwo in seinem Hinterkopf rumorte etwas.
»Ist nur so ein Gedanke«, meinte sie.
Er richtete sich auf. »Du hast vorhin gesagt, >die angeblich Alexander Cross umgebracht haben.< Wie meintest du das?«
»Hast du irgendeinen schlüssigen Beweis dafür, dass Swade und Yeller den jungen Cross umgebracht haben?«, fragte sie. »Vielleicht waren sie nur geeignete Sündenböcke. Überleg doch mal. Yeller wurde praktischerweise von der Polizei getötet. Swade ist zufällig von der Erdoberfläche verschwunden. Wem hätte man die Tat besser in die Schuhe schieben können?«
»Und wer hat Alexander Cross deiner Meinung nach umgebracht?«, wollte er wissen.
Sie zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich Swade und Yeller. Aber sicher ist das nicht.«
Es rumorte weiter in Myrons Hinterkopf. Doch es kam nichts ans Licht. Myron sah auf die Uhr. Halb acht.
»Hast du's eilig?«, fragte sie.
»Einigermaßen.«
»Ich dachte, Duane Richwood spielt frühestens um eins.«
»Ich versuche gerade, einen Jungen namens Eddie Crane an Land zu ziehen. Er spielt um zehn bei den Junioren.«
»Kann ich mitkommen?«, fragte sie.
»Gerne.«
»Wie stehen deine Chancen?«, erkundigte sie sich.
»Ich glaube, es sieht ziemlich gut aus. Sein Vater könnte ein Problem werden.«
»Mag der Vater dich nicht?«
»Er hätte lieber eine der größeren Agenturen«, antwortete Myron.
»Soll ich ihm freundlich zulächeln?«, fragte sie.
Myron überlegte einen Augenblick lang. »Vielleicht wäre es erfolgversprechender, wenn du ihm einen tiefen Einblick in dein Dekollete gewährst. Mit Subtilität ist bei dem wohl nicht viel zu holen.«
»Für einen neuen Klienten tun wir doch alles«, meinte Jessica.
»Solltest du nicht noch ein bisschen üben?«, fragte er.
»Was sollte ich üben?«
»Ihm unauffällig einen tiefen Blick in dein Dekollete zu gewähren. Ich hab mal gehört, dass das schon fast eine Kunst ist.«
»Verstehe. Und an wem soll ich das üben?«
Myron breitete die Arme aus. »Ich stelle mich als Freiwilliger zur Verfügung.«
»Welch eine Opferbereitschaft fürs Wohl deiner Klienten«, lobte sie. »Geradezu heldenmütig.«
»Also, was hältst du davon?«
Jessica warf ihm einen Blick zu. Den Blick. Myron spürte ihn bis in die Zehenspitzen, um nur eine von mehreren Stellen zu nennen. Sie beugte sich zu ihm hinunter. »Nein.« »Nein?«
Sie legte die Lippen auf sein Ohr. »Lass uns erst meine neuen Öle ausprobieren.«
Mit einem Wort: Yippie.
27
Jessica brauchte keine tieferen Einblicke zu gewähren.
Beide Cranes waren auf der Stelle hingerissen. Mrs. Crane plauderte mit Jess über deren Bücher. Mr. Crane kam aus dem Lächeln und Baucheinziehen gar nicht mehr heraus. Zu Beginn des zweiten Satzes versuchte Mr. Crane, Myrons Provision um ein halbes Prozent herunterzuhandeln. Ein sehr gutes Zeichen. Myron nahm sich vor, Jessica häufiger auf Geschäftstermine mitzunehmen.
Es waren noch andere Agenten da. Jede Menge. Meist in Anzügen und mit zurückgekämmten Haaren. Das Alter variierte, der Großteil war allerdings ziemlich jung. Sie versuchten mehr oder weniger aufdringlich Kontakt aufzunehmen, aber Mr. Crane scheuchte sie fort.
»Geier«, flüsterte Jessica Myron zu, als einer von ihnen Mr. Crane seine Visitenkarte aufnötigte.
»Die versuchen nur, ins Geschäft zu kommen«, antwortete Myron.
»Du verteidigst sie auch noch?«
»Ich mache es genauso, Jess. Wenn sie nicht aggressiv auftreten, haben sie keine Chance. Meinst du, die Cranes würden von sich aus zu ihnen kommen ?«
»Trotzdem. Du hängst hier doch nicht so rum wie diese Typen.«
»Und was bitte tue ich hier gerade?«
Jessica überlegte einen Moment. »Ja, aber du bist
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