Schlamm, Schweiß und Tränen
nirgendwo hinaufklettern, bevor ich nicht Sponsoren gefunden hatte,
die meine Expedition finanzierten.
Außerdem hatte ich nicht die leiseste Vorstellung, wie schwierig
sich das Ganze gestalten konnte.
Ich hatte absolut keine Ahnung: Keine Ahnung, wie ich ein Expose für eine Kooperation mit einem finanzkräftigen Sponsor zusammenstellen sollte; keine Ahnung, wie ich einem Unternehmen meinen
Traum so verkaufen konnte, dass er sich für dieses Unternehmen als
lukrative Geschäftsidee erweisen könnte; und vor allem wusste ich
nicht, wie ich es anstellen sollte, einen Ansprechpartner in großen
Konzernen ausfindig zu machen, um mein Anliegen überhaupt vorzubringen.
Darüber hinaus besaß ich weder einen Anzug noch hatte ich irgendwelche Erfolge vorzuweisen und ganz gewiss konnte ich nicht
mit dem Versprechen aufwarten, dass sich die Medien um diese Story
reißen würden.
Genau genommen sah es eher danach aus, als wollte ich mich, mit
einer Plastikgabel bewaffnet, mit Goliath anlegen. Obendrein machte
ich gerade die Erfahrung, wie es sich anfühlt, eine Absage nach der
anderen einstecken zu müssen.
Die Situation, in der ich mich befand, lässt sich sehr anschaulich
mit dem berühmten Zitat Churchills beschreiben: „Erfolg ist die Fähigkeit, einen Misserfolg nach dem anderen wegzustecken, ohne seine
Begeisterung zu verlieren."
Es war jetzt an der Zeit, dass ich mich mit meiner ganzen Begeisterung auf die Suche nach Sponsoren machte und mich auch von Absagen nicht unterkriegen ließ ..., bis ich endlich Erfolg hätte.
In den Augen jedes potenziellen Sponsors war ich ein „Niemand".
Und es dauerte nicht lange, da hatte ich mehr schriftliche Absagen
kassiert, als es für das Selbstbewusstsein eines jeden Menschen zuträglich ist.
Also überlegte ich, ob es nicht einen Unternehmer oder Abenteurer gibt, für den ich große Bewunderung hegte, und dabei kam mir
immer wieder Sir Richard Branson in den Sinn, der Gründer der Virgin Group.
Ich schrieb ihm also einen Brief, dann schrieb ich ihm noch einen
Brief. Insgesamt schrieb ich ihm 23 Briefe.
Sie blieben alle unbeantwortet.
Auch gut, dachte ich, dann finde ich eben heraus, wo er wohnt und
bringe mein Exposepersönlich bei ihm vorbei.
Und genau das habe ich gemacht: Es war ein recht kühler Abend,
als ich um acht Uhr an der riesigen Tür seines Hauses geklingelt habe.
Eine Frauenstimme meldete sich über die Sprechanlage und ich murmelte mein Anliegen in den Lautsprecher.
Es war vermutlich die Stimme einer Hausangestellten; sie wies
mich an, das Expose zu hinterlassen - und mich zu verziehen.
Doch was danach passierte, ist mir irgendwie schleierhaft: Ich
gehe mal davon aus, dass die Dame, die über die Gegensprechanlage
mit mir gesprochen hatte, die Anlage einfach nur abschalten wollte,
stattdessen aber versehentlich den Türöffner für die Haustür erwischt hat.
Ich hatte das Gefühl, als wollte der Summton des Türöffners gar
nicht mehr aufhören - aber wahrscheinlich dauerte das Summen nur
eine oder zwei Sekunden.
Doch in dem Augenblick, als ich das Summen hörte, konnte ich
nicht erst lange nachdenken, ich habe einfach reagiert ... und die
Haustür instinktiv aufgedrückt.
Und plötzlich stand ich mitten in der imposanten Eingangshalle
mit Marmorfußboden.
„Äh, hallo", rief ich in die leere Eingangshalle hinein. „Verzeihung,
aber Sie haben mir offensichtlich die Tür geöffnet", entschuldigte ich
mich ins Leere.
Dann kam auf einmal die Hausgestellte die Treppe heruntergestürzt und brüllte mich an, dass ich verschwinden soll.
Daraufhin drückte ich ihr das Expose in die Hand und machte
mich schleunigst aus dem Staub.
Am nächsten Tag schickte ich einen Blumenstrauß, um mich für
mein Eindringen zu entschuldigen und um diesen berühmten Mann
darum zu bitten, einen Blick auf mein Expose zu werfen.
Ich fügte noch hinzu, dass ich mir ziemlich sicher wäre, dass er -
als er damals noch ganz am Anfang stand - vermutlich dasselbe gemacht hätte wie ich jetzt.
Aber auch auf diesen Brief habe ich nie eine Antwort erhalten.
Als ich ein paar Tage später mit dem Fahrrad in der City of London unterwegs war, fuhr ich an einem Unternehmen vorbei, das sich
DLE nannte - die Abkürzung stand für Davis Langdon & Everest.
Hmm, dachte ich, nachdem ich eine Vollbremsung hingelegt hatte
und mit rutschenden Reifen zum Stehen kam.
Ich atmete tief durch und bin dann ganz selbstbewusst in den
supergepflegten und
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