Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schlamm, Schweiß und Tränen

Schlamm, Schweiß und Tränen

Titel: Schlamm, Schweiß und Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bear Grylls
Vom Netzwerk:
peinliche Pause.
    Danach sind wir nicht mehr sehr oft in diesem Heim aufgetreten.
    Wir haben auch zusammen mit einem anderen gemeinsamen
Freund gespielt - er hieß Blunty und wurde, nachdem er die Armee
verlassen hatte, zu einem international berühmten Sänger, das allerdings unter seinem richtigen Namen, James Blunt. Ich bin mir zwar
nicht sicher, ob Blunty diese Stegreif-Konzerte als besonders prägendes Erlebnis empfunden hat, aber sie sind nichtsdestotrotz schöne Erinnerungen an früher.
    Das hat er echt gut gemacht. Er hatte ja schon immer eine verdammt coole Singstimme.

    Im meinem ersten Jahr im Zhe Brunel ereigneten sich zwei wichtige Dinge.
    Das erste war, dass ich in Trucker so einen klasse Kumpel gefunden habe. Wir haben uns auf Anhieb prima verstanden, haben sehr
viel zusammen gelacht und herausgefunden, dass wir außerdem sehr
vieles in unserem Leben gemeinsam hatten: unseren Glauben, die
Abenteuerlust und eine Vorliebe für witzige und skurrile Dinge und
Menschen.
    Gemeinsam haben wir uns für das University Officer Training
Corps (UOTC) angemeldet - das sind bestimmte vom Militär angebotene Trainingskurse, in denen ausgewählte Studenten auf militärische Führungsaufgaben vorbereitet werden -, weil dort zumindest
eine geringfügig professionellere Truppe vertreten war als bei der
Army Cadet Force. Allerdings waren im UOTC sehr viele Studenten,
die ein extrem übertrieben militärisches Gehabe an den Tag legten
und allesamt hofften, dass sie nach der Universität in den Armeedienst aufgenommen werden.
    Zu unserer großen Belustigung haben diese Studenten die Sache
mit der militärischen Disziplin furchtbar übertrieben, während wir
beide einfach nur mitgemacht haben, weil wir uns amüsieren und nebenbei ein paar scharfe UOTC-Anwärterinnen kennenlernen wollten. Denn es machte uns irre viel Spaß, all diese ambitionierten Lackaffen, in deren Uniform selbst die Bügelfalten strammstanden, mal so
richtig auf den Arm zu nehmen, indem wir unsere Barette trugen als
wären es Kochmützen und indem wir zu spät kamen, und das in
pinkfarbenen Socken.
    Im Gegenzug behandelten sie uns dafür naserümpfend wie zwei
unfähige Witzbolde, Nichtsnutze und Possenreißer von oben herab.
Aber das machte uns nichts aus. Dafür hatten wir nämlich einfach
viel zu viel Spaß!
    Das hatte damit zu tun, dass diese Jungs in unserem Alter vorgaben etwas zu sein, was sie schlichtweg nicht waren, und genau deshalb
konnten wir es uns nicht verkneifen, uns zum Affen zu machen. Ich
nehme mal an, dass mein Vater sich wohl genauso verhalten hätte.
(Denn wenn sich jemand bei meinem Vater allzu wichtig nahm und sich aufspielte, egal auf welchem Gebiet, konnte das immer ganz
schön ins Auge gehen.)

    Während dieses UOTC-Jahres haben wir jedoch einen ausgesprochenen Respekt für einen der echten Soldaten entwickelt - dies war
ein ranghoher Offizier, der in jungen Jahren beim SAS gedient hatte.
Er bewegte sich ruhig und selbstsicher, er lachte viel und nahm sich
selbst nie zu ernst.
    Dementsprechend hatten wir auch nie das Bedürfnis, Blödsinn zu
machen, wenn er anwesend war. Stattdessen hat er uns dazu inspiriert, seinem Vorbild nachzueifern: Etwas zu erreichen, was schwierig,
aber wahrhaftig von Bedeutung ist. Denn das ist letztlich die Aufgabe
einer guten militärischen Führung. Sie inspiriert uns dazu, uns immer höhere Ziele zu setzen.
    So kam es, dass Trucker und ich plötzlich heftiges Herzklopfen
bekamen bei dem Gedanken: Ich würde allzu gern wissen, ob wir beide
es jemals schaffen, eines Tages an der SAS Selection teilzunehmen?
    Und das war das zweite wichtige Ereignis, wodurch sich mein Leben verändert hat - denn ich begab mich auf eine Reise, die mich an
die absolute Grenze meiner Leistungsfähigkeit bringen sollte.
    Und das im wahrsten Sinne des Wortes.

     

Es gab zwei Gründe, die mich dazu bewogen haben, zu den SAS Reserves - das ist eine Reserveeinheit des SAS - zu
gehen.
    Zum einen war ich fest entschlossen, in meinem Leben etwas Besonderes zu erreichen, das für mich einen bleibenden Wert hat. Das
heißt, ich wollte jenen Stolz empfinden, der ein Leben lang anhält; die
Gewissheit haben, dass ich alles gegeben hatte, dass ich auf eine harte
Probe gestellt worden war - und mich erfolgreich geschlagen hatte.
    Es ist sehr schwer, dieses Gefühl in Worte zu fassen, aber in mir
drin habe ich es sehr klar und deutlich gespürt.
    Der zweite Beweggrund war allerdings weniger

Weitere Kostenlose Bücher