Schlamm, Schweiß und Tränen
hier drin ist", sagte er und zeigte auf seine Brust. „Denn der entscheidende Unterschied ist, ob man mit seinem Herzen dabei
ist. Ihr ganz allein wisst, ob Ihr das Zeug dazu habt. Viel Glück Euch
beiden ... ach ja, und wenn Ihr die Prüfung besteht, dann lade ich
Euch zum Mittagessen ein."
Eine solche Einladung von einem Offizier, das hatte schon etwas
zu heißen - wenn er sich in Unkosten stürzen wollte.
So viel dazu.
Trucker und ich schrieben also an das SAS-Hauptquartier - das
heißt, an das 21 SAS HQ - und ersuchten mit großem Herzklopfen
darum, für die SAS Selection zugelassen zu werden. Zuerst würden
sie uns ihrer strengen Sicherheitsüberprüfung unterziehen und uns
danach hoffentlich mitteilen, dass sie für uns einen Platz in der vorab
stattfindenden Eignungsprüfung - der sogenannten SAS Pre-Selection - reservieren (oder nicht), einschließlich aller Informationen bezüglich Daten, Zeiten und Hinweisen für die Teilnahme.
Das Einzige, was wir in der Zwischenzeit tun konnten war, warten, hart trainieren und beten.
Ich feuerte meine ganzen Deutsch-Lehrbücher kurzerhand in den
Mülleimer und fühlte mich gleich viel, viel besser. Und tief in meinem Innersten hatte ich so ein Gefühl, als ob ich gerade dabei wäre,
mich auf das größte Abenteuer meines Lebens einzulassen.
Und das Allerbeste daran: Es gab niemanden namens Deborah
Malediven, der mir erklärte, dass ich unbedingt einen Universitätsabschluss brauche, wenn ich zum SAS will. Denn die einzige Qualifikation, die ich dafür brauchte, befand sich in meiner Brust und schlug
wie wild.
Als Vorwort zu diesem Kapitel möchte ichfolgende Anmerkungen
machen.
Als ehemaliger Angehöriger einer Spezialeinheit habe ich den Official
SecretsAct unterzeichnet, der mich zur Geheimhaltung verpflichtet
und mir zu Recht untersagt, Einzelheiten zu Standorten, Personen und
Namen sowie zu Operationen und Vorgehensweisen des SpecialAir
Service preiszugeben.
Die nachfolgende Schilderung wurde deshalb entsprechend abgeändert,
um sicherzustellen, dass ich nichtgegen diese Geheimhaltungspflicht
verstoße, denn es ist nach wie vor für mich persönlich sehr wichtig,
dieser Bruderschaft meine Ehrerbietung zu erweisen.
Ziel undZweck des zweiten Teils dieses Buches ist es, Ihnen eine Vorstellung zu vermitteln, was ich durchmachen musste, um mir das Recht
zu erwerben, ein Mitglied der SAS-Spezialeinheit und damitAngehöriger der SAS-Familie zu werden.
Denn viele sind berufen,
aber wenige sind auserwählt.
- Matthäus 22, 14
Die BBC hat einmal in einer ihrer Sendungen den SAS mit
folgenden Worten charakterisiert:
Der SAS genießt weltweit sehr großes Ansehen. Er ist berühmt für die
hocheffiziente Schlagkraft und Professionalität seiner Elitesoldaten.
Die Spezialeinheiten anderer Länder orientieren sich am Vorbild des
SAS, dessen Auswahlverfahren äußerst anspruchsvoll und langwierig
sind. Etwa neun von zehn Anwärtern fallen durch ...
Wie so viele andere Jungs hatte auch ich immer wieder Sendungen
über die berühmte Spezialeinheit des Special Air Service oder SAS
gesehen. Über die geheimnisvollen Soldaten, aus denen diese Kampftruppe besteht, die im Allgemeinen als die härteste und besttrainierte
Eliteeinheit der Welt gilt.
Insgeheim hatte ich mich dann immer gefragt, wie es wohl wäre,
an so einem SAS-Auswahlverfahren teilzunehmen.
Wäre ich wohl einer derjenigen, die aus dem „richtigen Holz" geschnitzt waren oder würde ich doch eher zu der Mehrheit der Anwärter gehören, die zur Prüfung antreten ... und durchfallen?
Ich habe mich dabei immer gefragt, welche Fähigkeiten und Eigenschaften ich wirklich mitbringen müsste, um zum Kreis jener Wenigen zu gehören, die sich das Recht erkämpft hatten, dieses berühmte sandfarbene Barett mit dem geflügelten Dolch auf dem Abzeichen
zu tragen.
Welche Strapazen würde ich wohl auf mich nehmen müssen, um
Mitglied in dieser Spezialeinheit zu werden, und würde ich überhaupt
das Zeug dazu haben, das notwendig ist, um in diese Elitetruppe aufgenommen zu werden, die zu den Besten der Besten zählt?
Im Alter von gerade mal 16 Jahren hatte ich den Potential Royal
Marines Officer Selection Course bestanden, um nach der Schule als
junger Nachwuchsoffizier bei den Royal Marines - der Marineinfanterie des britischen Naval Service - aufgenommen zu werden; denn
eigentlich hatte ich mich ja darauf eingestellt, zum Militär zu gehen
- genauso, wie es mein
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