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Schlangenblut (German Edition)

Schlangenblut (German Edition)

Titel: Schlangenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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Sie mir nicht wenigstens die Chance dazu geben?«
    »Reden Sie, ich höre.«
    »Cindy war mit ihrem Kameramann heute Morgen bei Ihrem Haus. Sie haben es gefilmt, auch Ihren Mann und Ihre Tochter auf dem Weg zur Kirche, außerdem den Krankenwagen –«
    »Das ist nicht Ihr Ernst. Dieses Miststück! Die Identität einer undercover arbeitenden FBI -Agentin zu gefährden gilt als schwere Straftat. Nehmen Sie die Frau sofort fest. Ich habe sie gewarnt. Hält sie das hier vielleicht für ein Spiel?«
    »Cindy denkt immer nur daran, eine möglichst gute Story zu kriegen, und jetzt hat sie eine. Sie hat auch Bilder von Ihnen, die heute Morgen mit Fotohandys in der Notaufnahme aufgenommen wurden. Und Augenzeugenberichte darüber, wie Sie das Personal terrorisiert haben.«
    »Das habe ich nie getan.«
    »Ich kann nur sagen, es sieht nicht gut aus. Gar nicht gut. Aber ich habe darüber nachgedacht, ob wir nicht einen Deal mit ihr abschließen könnten. Statt sie festzunehmen, könnten wir sie vielleicht dazu bringen, auf diese Story zu verzichten – im Tausch gegen eine noch viel bessere.« Er hielt inne. »Eine, die uns helfen könnte, Fletcher zu kriegen.«
    »Und wie stellen Sie sich das vor?«
    »Wir lassen sie ein Interview mit Fletchers Mutter ausstrahlen. Und zwar auf der Grundlage, dass Sie erwägen, die alte Dame einzubuchten, wegen des Verdachts auf Beihilfe zur Entführung oder einer ähnlich üblen Geschichte. Übel genug jedenfalls, um Fletcher in die Stadt zurückzulocken. Sie haben gesagt, er wär geradezu besessen von seiner Mutter. Geben wir ihm doch die Chance, den Helden zu spielen.«
    »Wie sein Vater.« Sie dachte darüber nach. »Das wird aber nicht gerade einfach. Alicia Fletcher würde nie und nimmer mit uns zusammenarbeiten.«
    »Cindy meint, das wäre auch gar nicht nötig. Ihre Computerfritzen können per digitaler Bearbeitung alles Mögliche fälschen, sie fast alles sagen lassen, was wir ihr in den Mund legen wollen. Und Cindy sorgt dann dafür, dass das meiste davon auf Sendung geht.«
    »Dann beginnen Sie schon mal mit der Arbeit am Drehbuch. Ich komme, so schnell ich kann.«

KAPITEL 34
Sonntag, 20.02 Uhr
     
    Natürlich war die Sache nicht so einfach, als hätten sie nur ein Drehbuch schreiben müssen. Als Lucy zum Golden-Years-Pflegeheim kam, um dort Burroughs und Ames zu treffen, hatte sie bereits mit John Greally gesprochen, mit dem Chefredakteur von WDDE , der Leiterin des Pflegeheims, ihrer Rechtsabteilung (dreimal sogar), mit Burroughs’ unmittelbarem Vorgesetzten, dem für die Medienarbeit zuständigen Beamten der Pittsburgher Polizei sowie mit dem stellvertretenden Polizeipräsidenten.
    Nachdem sie zugesichert hatte, dass sie nicht die Absicht hatten, Fletcher im Pflegeheim eine Falle zu stellen, sondern ihn an einen anderen, sicheren Ort locken wollten, dass sie in keiner Weise Alicias Gesundheit aufs Spiel setzen oder ihre Rechte verletzen wollten, dass der Fernsehbeitrag nur veröffentlicht werden würde, nachdem alle ihre Zustimmung gegeben hatten, dass keinerlei Geldzahlungen flossen und Ames unvoreingenommen berichtete – eine Aussage, die bei Lucy Übelkeit hervorrief, den Anwalt des Senders jedoch zufriedenstellte – und dass bei dem Interview jederzeit alle ethischen und moralischen Mindestanforderungen eingehalten würden, wurde ihnen am Ende die Erlaubnis endgültig, offiziell und unwiderruflich verweigert.
    »Was macht Sie eigentlich so sicher, dass Fletcher darauf hereinfallen würde?«, hatte John Greally argumentiert, als er ihr telefonisch die schlechte Nachricht überbracht hatte. »Er ist nicht dumm. Der merkt doch, dass das eine Falle ist.«
    »Habe ich Ihnen jemals von den Grundregeln des Angelns erzählt?«
    »Finde heraus, was sie wollen, und gib es ihnen nicht.«
    »Genau. Fletcher will ein Held sein, wie sein Vater in seiner Vorstellung einer war. Deshalb hat er auch angerufen, um uns vor der Bombe in seinem Haus zu warnen – er will nicht, dass wir ihn für einen Bösewicht halten. Er will den edlen Ritter spielen.«
    »Ich hasse es aus tiefster Seele, wenn sich einer als total durchgeknallt entpuppt. Das macht die Leute ziemlich unberechenbar, und selbst wenn es zum Prozess kommt, ist der Ausgang nie hundertprozentig sicher. Zumal Fletcher seine Spuren sehr gut verwischt hat.«
    »Er hat Ashley bereits gerettet, deshalb wird er sich ganz sicher sein, dass wir ihn nicht aufhalten können, dass er einfach cleverer ist als wir. Und wenn es dann so

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