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Schlangenblut (German Edition)

Schlangenblut (German Edition)

Titel: Schlangenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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die Sprengsätze erst in der Nähe der Leichen abgestellt hat, um die Leichen woanders mit Sprengstoff zu versehen, bevor er sie schließlich an ihren alten Platz zurückbringt.«
    »Dann sind die Leichen also vermutlich verkabelt.« Lucy kaute auf der Innenseite ihrer Wange herum. »Donohue, könnten Sie vielleicht Ihre Leute erst einmal auf die beiden Sprengladungen am Haus ansetzen, während wir das Beweismaterial im vorderen Bereich der Scheune sichern und dokumentieren? Wir rühren die Leichen nicht an, sondern fotografieren sie nur an Ort und Stelle.«
    Donohue runzelte die Stirn, dass seine buschigen Augenbrauen sich in der Mitte trafen. Er gehörte offenbar zu denen, die immer alles genau nach Vorschrift machten. Wahrscheinlich hatte er deshalb noch alle Finger und Zehen. Vorschriftsmäßiges Vorgehen war nicht unbedingt das Schlechteste, wenn man es tagtäglich mit instabilen Sprengladungen zu tun hatte.
    »Na schön, wenn die Zeit drängt, könnten wir das so machen«, räumte er schließlich ein. »Aber ich möchte, dass einer meiner Jungs da mit reingeht und aufpasst, dass Sie nicht die falschen Sachen berühren.«
    »Gute Idee. Dann fangen wir mal an. Ich muss so schnell wie möglich die Fotos der Leichen sehen. Vielleicht kann ich eine davon identifizieren.« In der Scheune war es zu dunkel gewesen, um sicher sein zu können, aber sie fürchtete, dass eine der Frauen Vera Tzasiris war.
    Was bedeuten würde, dass Lucys Versprechen, sie hätte das Schlimmste hinter sich, eine glatte Lüge gewesen war.
    Mit dieser deprimierenden Vorahnung gab sie den anderen das Zeichen, mit der Arbeit zu beginnen. Die Bombenräumer hatten ein Gerät dabei, das aussah wie eine Miniatur-Mischmaschine auf Rädern und als Behältnis zum Abtransport von Sprengsätzen diente. Außerdem hatten sie einen eindrucksvoll aussehenden Roboter dabei und konnten es garantiert kaum abwarten, ihr Spielzeug einzusetzen. Zunächst aber mussten sie sicher sein, dass sie gefahrlos die Fenster durchbrechen konnten, um das Ding ins Haus zu bringen.
    Jiminez und sein Team schafften derweil Scheinwerfer herbei, um nicht ausschließlich auf die Blitzgeräte ihrer Kameras angewiesen zu sein. Curtis stapfte ihnen mit nur zwei Kameras hinterher, offenbar wenig begeistert von der Aussicht, dass die Bombenräumer seine Leichen vor ihm anfassen durften.
    Rechtsmediziner waren häufig so, wenn es um ihr Territorium ging. Niemand durfte ihre Leichen berühren, bevor sie nicht die Erlaubnis gaben, und normalerweise hielten sich alle daran. Man sagte ihnen, was man brauchte: einen Ausweis aus der Brieftasche des Opfers, das Handy in ihrer Jackentasche oder das Medaillon mit den Fingerabdrücken des Täters. Dann pflegten sie den betreffenden Gegenstand gründlichst zu dokumentieren, bevor sie ihn entfernten und schließlich den Ermittlern erlaubten, ihn sich anzusehen. Die Leichen selbst aber waren ausschließlich ihr Gebiet.
    Doch nicht nur die Rechtsmediziner verteidigten eifersüchtig ihr Territorium. Hinter Lucy schnauzte Grimwald gerade Walden an. Als sie sich umdrehte, um dazwischenzugehen, klingelte ihr Handy.
    »Guardino.«
    »Hallo, Burroughs hier. Ich habe hier ein Problem.«
    »Ich stecke selber gerade bis über beide Ohren in Arbeit«, erwiderte sie und fragte sich zugleich, was denn so wichtig sein konnte, dass er sie deswegen anrufen musste. Sie hatte ihn weitgehend aufs Abstellgleis geschoben, wenn auch natürlich auf äußerst diplomatische Art. »Wo ist hier?«
    »Im Three-Rivers-Krankenhaus.«
    Lucy stockte der Atem, und in ihrer Brust bildete sich ein Knoten der Angst. »W-was ist denn passiert? Ist Megan –«
    Ihr versagte die Stimme. Sie wandte sich von den Umstehenden ab, zog die Schultern hoch, kniff sich in den Nasenrücken und versuchte, ihre Tränen zu unterdrücken.
    »Nein. Verdammt, tut mir leid. Ihrer Tochter geht’s gut. Megan geht es gut …« Burroughs verstummte, als er merkte, wie sehr er Lucy erschreckt hatte. »Nein, deswegen rufe ich nicht an. Cindy Ames ist hier bei mir.«
    Lucy bekam wieder Luft, streckte den Rücken durch und schloss die Faust so fest ums Telefon, als wäre es Burroughs’ Hals. Oder, noch besser, der einer ganz bestimmten Fernsehreporterin. »Ich fürchte, ich habe Sie nicht ganz richtig verstanden, Detective Burroughs.«
    »Jetzt drehen Sie doch nicht gleich durch. Das ist nicht meine Schuld.« Dann fuhr er leiser und ernster fort: »Ich versuche doch nur, Ihnen aus der Patsche zu helfen. Wollen

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