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Schlangenblut (German Edition)

Schlangenblut (German Edition)

Titel: Schlangenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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mit ins Schussfeld nehmen zu dürfen –, und Burroughs kochte immer noch vor Wut, aber da er nicht in ihrer Befehlskette eingebunden war, war er relativ sicher.
    Nun konnte Lucy nur noch abwarten, bis Fletcher den nächsten Schachzug tat. Da sie nicht stillsitzen konnte, richtete sie ihren Kommandoposten auf der Motorhaube ihres Wagens auf dem mittlerweile leeren Parkplatz ein. Auf einer Karte, die sie vor sich ausgebreitet hatte, war markiert, wo sich ihre Männer befanden. Die Funkverbindungen funktionierten, und mit Hilfe eines Nachtsichtfernglases konnte sie verfolgen, wie Ames über das Spielfeld stöckelte. Die Idiotin hatte auf hochhackigen Schuhen bestanden.
    Sie war in Versuchung, Nick anzurufen und seinen Rat einzuholen, doch dafür blieb keine Zeit. Was sie getan hatte, war gegen alle Regeln. Sie konnte froh sein, wenn sie lediglich ihren Job verlor und sich nicht auch noch mit einer Anklage herumschlagen musste, aber es war die beste Möglichkeit, Ashley zu retten und Fletcher aufzuhalten.
    Nick hatte Fletcher als bösartigen Narzissten bezeichnet. Was würde geschehen, wenn ihm klarwurde, dass Ashley seine kaputte Weltsicht nicht teilte? Eine falsche Bewegung, und sie würde nur ein weiterer lästiger Leichnam sein, den er loswerden musste – wie die drei Toten in der Scheune oder Noreen.
    Lucy sah wieder das entstellte Gesicht der Angestellten des Tastee Treet vor sich und zog die Schultern hoch. Das musste ein Ende haben, schwor sie sich.
    »Ich bin fast schon in der Mitte«, tönte Ames’ Stimme schrill in Lucys Ohr. »Hier ist keiner. Ich gehe mal rüber zum Torraum.«
    »Bleiben Sie auf offenem Gelände, wo wir Sie sehen können«, rief Burroughs, bevor Lucy antworten konnte.
    »Kein Problem.« Ames ging langsam weiter übers Feld. »Da drüben bewegt sich was, zwischen den Bäumen. Ist das einer von euch?«
    »Wo?«, fragte Lucy, irritiert über die ungenaue Angabe der Reporterin. Sie stellte das Fernglas auf die Bäume hinter dem Fußballtor ein, entdeckte aber nichts.
    »Rechts von mir. Wartet. Da ist ein Mädchen. Ashley!« Der Schrei der Reporterin drang durch die Nacht. Lucy sah entsetzt zu, wie Ames der dunklen Gestalt zwischen den Bäumen zuwinkte. Die Reporterin lief doch tatsächlich so schnell, wie ihre hohen Absätze es erlaubten, auf die Bäume zu und missachtete Burroughs’ Aufforderung, stehen zu bleiben.
    Die Gestalt trat aus den Schatten. Es war tatsächlich Ashley. Durch das Nachtsichtfernglas war sie gespenstisch grün, aber sie wirkte unverletzt. Genau in dem Augenblick, als Ames sie erreichte, kam sie zwischen den Bäumen hervor.
    Lucy spürte, wie ihr Herz galoppierte. »Hier stimmt was nicht«, sagte sie in ihr Mikrophon. »Sucht die Gegend ab, Fletcher würde Ashley nie allein lassen. Das kann nur eine Falle sein.«
    Die kalte Mündung einer Schusswaffe küsste sie auf den Nacken.
    »Richtig erkannt, Lucy«, sagte Fletcher, während er ihr die Waffe abnahm und sie in seine Tasche steckte.

KAPITEL 37
Sonntag, 23.12 Uhr
     
    Sie ging zwischen dem abgefallenen Laub in die Hocke wie ein Kaninchen, das von einem Rudel Wölfe aufgestöbert worden ist. Nein, nicht Wölfe. Füchse.
    Aber heute war sie die Jägerin.
    Sie streichelte ihre Waffe. Sie war leichter, als sie gedacht hätte. Sie wiegte sie in den Händen und schielte am Lauf entlang, wie sie es bei Männern in Filmen gesehen hatte. Und sie visierte die Frau in Rot an, die über das Fußballfeld lief.
    Hatte sie gelogen? Vielleicht konnte sie ja gar nicht töten.
    Vixen kann das , hallte es durch ihren Kopf.
    Aber war sie Vixen?
    Besser das als zu ihrem alten Leben zurückkehren – oder zu der Person, die sie an jenem schwarzen Ort in der Scheune gewesen war. Diese Person war schwach, hatte sich aufgegeben. Sie verdiente es zu sterben, zurückgelassen zu werden in der Dunkelheit.
    Der Wind ließ die Zweige über ihr rascheln. Sie blickte sich um und überlegte, welchen Weg sie am besten nehmen sollte. Der Wald war finster, aber nicht beängstigend – nicht wie jener andere Ort, an dem es keinerlei Hoffnung auf Licht gegeben hatte. Etwas huschte um ihren Fuß herum. Schlangen?
    Sie hielt den Revolver auf die Stelle, von der das Geräusch gekommen war, und war selbst überrascht darüber, dass sie nicht abdrückte. Das war auch nicht nötig. Sie hatte keine Angst, nicht vor Schlangen, nicht vor der Dunkelheit, nicht vor dem Töten.
    Dieses Mädchen war sie nicht mehr.
    ***
    Burroughs beobachtete Cindy durch ein

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