Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schlangenblut (German Edition)

Schlangenblut (German Edition)

Titel: Schlangenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
Vom Netzwerk:
Yeager nach unten, um ihre Aussage zu protokollieren. Und Sie, Mr Yeager, beenden Ihre Aussage bitte bei Detective Burroughs, ja?« Mit leisen, beschwichtigenden Tönen begleitete Lucy die Eltern hinaus. »Wir wissen Ihre Hilfe wirklich zu schätzen. Vergessen Sie nie, dass auch die kleinste Kleinigkeit wichtig sein kann, und lassen Sie sich Zeit.«
    Sie schloss die Tür hinter ihnen und genoss die Stille. Das Zimmer roch sogar steril. Aber irgendwo in diesem leeren Raum schwebte der Geist eines jungen Mädchens. Eines Mädchens, das entweder entführt worden oder davongelaufen war … und falls Letzteres zutraf, hatte sie es dann allein getan? Oder hatte sie Hilfe?
    Ein Kribbeln unter der Haut sagte Lucy, dass Ashley, was auch immer geschehen war, nicht allein gewesen war. Aber sie hatte keinen Beweis. Noch nicht.
    »Also gut, Miss Ashley, kommen Sie raus, wo auch immer Sie sind.«

KAPITEL 7
Samstag, 11.28 Uhr
     
    Ashley erwachte zum zweiten Mal. Beim ersten Mal war sie in der Dunkelheit hin und her geschleudert worden wie auf einer Achterbahn. Sie hatte sich eingeredet, dass es nur ein Traum war. Ein böser Traum, aber trotzdem nur ein Traum.
    Irrtum, Dummkopf. Es war ein Alptraum. Ihr schlimmster Alptraum war wahr geworden.
    Ihre Zunge klebte am Gaumen, ihre Lippen waren rissig, und ihr brummte der Schädel. Ihre Arme und Beine fühlten sich an, als steckten unzählige kleine Nadeln darin, zudem war ihr speiübel, und sie musste pinkeln. Trotz ihrer weit aufgerissenen Augen sah sie nichts als undurchdringliche Dunkelheit.
    Hatte er sie geblendet? Sie zwinkerte heftig, sah aber immer noch nichts. Dann fiel ihr auf, dass sie auch keinerlei Geräusche hörte. Mein Gott, was hatte er mit ihr gemacht?
    Sie versuchte zu schreien, aber heraus kam nur ein leises Quieken. Immerhin konnte sie es hören, ihre Ohren funktionierten also noch! Dieser kleine Triumph verlieh ihr die Kraft, tief Luft zu holen, um ein wenig mehr Klarheit in ihr benebeltes Gehirn zu kriegen.
    Sie würgte, als ihr der ekelhaft süßliche Geruch in die Nase stieg. Das war zu viel für ihren Magen. Sie wälzte sich herum auf alle viere, um sich zu übergeben, doch es kam nichts raus als ein säuerlicher Geschmack und ein Mundvoll Spucke. Dennoch ließ ihr Brechreiz nicht nach.
    Erst nach einiger Zeit vergingen die Krämpfe und die Übelkeit. Sie legte den Kopf auf den kühlen Boden. Er war glatt. Beton? Nein, dafür war er nicht kalt genug. Sie ließ die Finger darübergleiten und spürte eine Prägung. Kleine Quadrate oder Rauten. Linoleum.
    Das Nachdenken schien ihrem Brummschädel gutzutun, und so krabbelte sie vorsichtig und tastend nach vorn, um ihre neue Welt zu erkunden. Dabei versuchte sie verzweifelt, nicht in Panik zu geraten.
    Wie war sie hierhergekommen? Bobby – sie wollte sich eigentlich mit Bobby treffen. O Gott, war ihm etwas zugestoßen?
    »Bobby?« Ihre Stimme war nur ein heiseres Krächzen. Sie schluckte und versuchte es noch einmal. »Bobby? Ist da jemand?«
    Nun schrie sie, was ihre Kopfschmerzen nur verschlimmerte und ein Brennen in ihrer Kehle erzeugte. Bestimmt hatte sie schon bei ihrem ersten Erwachen zu schreien versucht, jedenfalls fühlte sich ihre Kehle ganz rau und strapaziert an.
    Sie warf sich nach vorn, wurde aber an einem Fußknöchel ruckartig zurückgehalten. Sie fiel hin, streckte sich und tastete ihre Kleidung ab. Ein wenig beruhigt stellte sie fest, dass zwar ihre Jacke fehlte und ihre Taschen leer waren, ansonsten aber alles unverändert schien. Moment mal, etwas war seltsam – ihre Schuhe waren ebenfalls verschwunden. Um ihren linken Knöchel war oberhalb der Socke eine Art Drahtseil geschlungen, wie man es benutzt, um einen Hund an einen Pfosten zu binden.
    Sie wollte erneut schreien, zwang sich aber stattdessen, das Drahtseil genauer zu untersuchen. Es war so fest um ihr Bein gebunden, dass sie nicht einmal eine Fingerspitze darunterschieben konnte. Eine Metallklammer hielt es an Ort und Stelle, gesichert mit einem kleinen Vorhängeschloss. Sie folgte dem Drahtseil dahin, wo es befestigt war – zu einer runden, glatten Metallstange, die aus dem Boden ragte.
    Sie zog sich an der Stange hoch und stand auf. Zu einem erneuten Anfall von Übelkeit gesellten sich Schwindelgefühle. Sie hielt sich an der Stange fest und genoss die Kühle an Stirn und Wange, linderte sie doch etwas ihre Kopfschmerzen.
    Ihre Kleidung war schweißnass, aber ihre Zähne klapperten. Ihr war, als hätte sie Fieber. Als der

Weitere Kostenlose Bücher