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Schlangenblut (German Edition)

Schlangenblut (German Edition)

Titel: Schlangenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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Spuren verwischt hatte. Lucy blickte sich noch einmal im Zimmer um. Es war nicht nur bar jeder persönlichen Note, sondern auch ohne jedes Detail, das ihr hätte helfen können, Ashley zu finden.
    Und all das war nicht über Nacht geschehen.
    »Hat Ashley die Festplatte selbst gelöscht?« Weil Melissa Yeager in der Tür stand und sie hören konnte, fügte Lucy nicht die Frage hinzu, die sie am meisten beschäftigte: Oder hat jemand anders die Informationen für Ashley gelöscht?
    »Das weiß ich erst, wenn ich mir die Kiste genauer angesehen habe.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    »Keine Ahnung«, seufzte Taylor, sein ursprünglicher Optimismus schwand schneller als Helium aus einem undichten Ballon. »Kommt drauf an, was ich rausholen kann – falls es überhaupt noch was rauszuholen gibt.«
    »Und was ist mit ihrem Handy und anderen elektronischen Spielzeugen?«
    »Ihr Handy ist verschwunden, aber ich beschaffe mir vom Provider eine Liste aller Anrufe und Kurznachrichten. Und wenn jemand es einschalten sollte, können wir es über GPS orten. Die Jungs von der Staatspolizei haben schon das Handy und den Laptop der Mutter mitgenommen. Der Vater hat uns das erlaubt, aber ich besorge mir trotzdem vorsorglich schon mal einen Haussuchungsbefehl.«
    »Konzentrieren Sie sich erst einmal auf Ashleys Sachen. Hatte sie sonst noch was?«, fragte Lucy Melissa Yeager, die noch immer vor der Tür stand, als hinderte sie eine unsichtbare Barriere daran, einzutreten. »Elektronisches Tagebuch, Organizer, Pieper?«
    Melissa schüttelte den Kopf. »Nein, nur das verdammte Handy. Sie hat eine SMS nach der anderen geschrieben, als wäre das Ding ein Teil von ihr. Einmal habe ich sie sogar mitten in der Nacht dabei erwischt.«
    Genau deswegen erlaubte Lucy ihrer Tochter nur SMS an sie und Nick. Die Technik an sich war so lange in Ordnung, bis irgendein kaputter Typ sie zu seinen Zwecken missbrauchte.
    Wieder spürte sie das vertraute Jucken in den Fingern. Womit hatte sie es hier zu tun? Mit einem Sexualstraftäter? Einem Mann wie Pastor Walter, nur raffinierter? Mit jemandem, der seine Beute überreden konnte, ihre Spuren zu beseitigen? Oder der clever genug war, sie selber zu verwischen?
    Sie trat zur Mutter an der Tür, ebenso angespannt wie sie. »Haben Sie jemanden, bei dem Sie eine Zeitlang wohnen können? Wo Sie sich sicher fühlen?«
    Melissa schüttelte den Kopf.
    »Sie haben keine Bekannten hier?«, versuchte Lucy es noch einmal.
    »Nein. Keine –« Melissa verstummte und starrte Lucy an. »Warum fragen Sie?«
    Lucy hielt ihrem Blick stand. »Ich muss alles über die Menschen in Ashleys Leben erfahren. Wo wohnt beispielsweise Ihr Freund?«
    Melissa stieß einen verbitterten Laut aus, ohne den Mund zu öffnen. »Er ist nicht – ich wüsste nicht einmal, wie ich ihn nennen soll. Ein alter Freund. Ja, wir hatten mal was miteinander, vor Ewigkeiten. Aber das war nur natürlich, nachdem Gerald mich betrogen hatte –«
    »Wie heißt er?«
    »Jon. Jon Tardiff. Der Fotograf. Er lebt in Manhattan.«
    »Hat Ashley Jon gekannt?« Melissa nickte, brach aber zugleich den Blickkontakt ab und schaute auf den Boden, während sie am Gürtel ihres Morgenmantels herumfingerte. »Mochte sie ihn?«
    Melissa zuckte mit den Schultern und gab die perfekte Körperhaltung eines Models auf, die sie zuvor zur Schau gestellt hatte. »Nein, Ashley mochte Jon nicht. Er hat mich besucht, solange sie bei Gerald war, oder wir haben uns in der Stadt getroffen.«
    Lucy trat beiseite, als Taylor mit Ashleys Computer und seiner Ausrüstung hinausging. Hier steckte mehr dahinter – etwas, das Lucy nicht zu fassen bekam. »Und warum hat Ashley Jon Tardiff nicht gemocht?«
    Gerald Yeager und Isaac Walden kamen dazu. Gerald erstarrte, als er Tardiffs Namen hörte, aber sein Gesicht blieb so ausdruckslos wie zuvor. »Ashley hat ihn gehasst.« Er spuckte die Worte förmlich aus. »Dieser Perversling hat Nacktaufnahmen von ihr gemacht, als sie noch ein kleines Mädchen war.«
    »Er ist Künstler«, protestierte Melissa. »Ich war auf den Fotos auch nackt, aber das hat dich nie gestört.«
    »Hat Tardiff je kleine Mädchen belästigt?«
    »Nein. Natürlich nicht.« Melissa richtete sich auf, als wollte sie ihren Ex herausfordern.
    »Beweisen kann ich es leider nicht«, sagte Gerald.
    Isaac und Lucy tauschten einen vielsagenden Blick, bevor Isaac ein paar Worte in sein Notizbuch kritzelte. Lucy war klar, dass er die Wahrheit erkannt hatte.
    Falls es stimmte,

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