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Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)

Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)

Titel: Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Sasori
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Rand der Matratze erreichen, bevor es Nacht wurde. Er war weit weg, er würde Stunden dafür brauchen.
    Ein Knie nach vorn, dann das andere. Er durfte die Arme nicht vergessen. Und die Hände. Damit hatte er Samuel gestreichelt. Über diese wunderbaren Schuppen, über sein wunderbares Gesicht. „Du fehlst mir.“
    „Echt?“ Eine Alte mit strengem Blick stand in einem eckigen schwarzen Loch in der Wand. „Dann solltest du aus dieser Gruft kommen. Unten wartet eine Frau. Sie will Samuel sprechen.“
    „Das will ich auch. Wo ist er?“
    Die Alte breitete die Arme aus, sie reichten bis zur Zimmerdecke. „Er schläft noch.“
    Erstaunlich, wie sie mit den tellergroßen Augen rollen konnte. Raven versuchte es auch. Plötzlich standen zwei alte Frauen vor ihm.
    „Hast du was genommen? Du wirkst vollkommen durcheinander.“ Eine trockene Hand klatschte auf seine Stirn. „Ziemlich heiß. Du hast Fieber.“ Keine Feststellung, eine Drohung. Warum ging sie nicht und ließ ihn mit seinen Träumen allein? Sie blieb. Dann konnte er auch mit ihr reden, obwohl seine Lippen es nicht wollten.
    „Was ist das für eine Frau, die zu Samuel will?“
    Erin! Diese Alte hier hieß Erin. Der Name tanzte eine Zeitlang um ihren Kopf, bis sich die einzelnen Buchstaben sachte auf ihren Schultern ablegten. Von dort ließen sie sich ablesen. Brave Buchstaben.
    „Eine Journalistin. Sie will Fotos machen und sagt, sie hätte mit Samuel telefoniert.“
    Diese Frau log. Samuel würde niemals einen Fremden ins Haus lassen. „Ich sehe sie mir an.“ Wenn nur die Beine aus dem riesigen Bett herausfinden würden. Das Ende kam zu schnell. Raven schlug mit den Knien auf. Wieder waren es diese trockenen Hände, die ihn hochhievten. „Brauchst du Hilfe?“
    „Nein.“ Das Zimmer bildete sich ein, ein Karussell zu sein. Konnte Erin es nicht anhalten?
    Erin hielt sich den Mund zu. Hatte sie Angst, ihr Gebiss würde herausfallen? Oder war es das schon? Dann musste er aufpassen, dass er es nicht aus Versehen zertrat.
    „Ich mache mir Sorgen um dich, Raven. Du siehst furchtbar aus.“
    Jetzt war die Hand weg. Dafür bewegten sich schmale Lippen. Er wartete, bis die Wände nicht mehr schwankten, und stand auf. „Mach dir keine Sorgen, Erin.“ Mit dem beißenden Monster im Keller kam er klar. Es liebte sein Blut so sehr, wie er Samuels liebte. Laurens wäre auch köstlich. Ob er ihm einen Schluck von sich abgeben würde? Aber nein, er war Samuels Juwel und die Schatulle, in der sein Bruder sein Lieblingsgeschmeide aufbewahrte, war ein Hochsicherheitstrakt.
    Erin drückte ihm die Sonnenbrille in die Hand. Ihr Blick befahl aufsetzen!
    Schritt vor Schritt. Keine Eile. Die Treppe, der Flur. Unten stand eine Tür auf. Aus dem Bauch dieses Hauses rief eine Altmännerstimme nach Erin. Sie sollte ihm endlich beim Frühstückmachen helfen. Sie fluchte, ihre Schritte wurden leiser. Nur noch er. Und die Tür. Und die Fremde, die darin stand.
    „Verzeihen Sie, wenn ich störe, aber ich müsste dringend Mr. Samuel Mac Laman sprechen.“
    Wie ihre Hand durch die Luft flatterte. Wie ein verängstigter Vogel. Zu viel Bewegung für seine müden Augen, Raven lehnte sich an. Der Boden unter seinen Füßen wurde weich. Stand er auf Treibsand? Hier? In Morar? Die Frau sah ihn aus ihren kleinen Augen an. „Ist er da?“
    „Nicht wirklich.“ Ob Frauen wie diese verstanden, dass es wichtiger war, neben seiner Liebe zu schlafen, als irgendwelche Fotografinnen zu begrüßen?
    „Wenn Sie mir sagen, worum es geht, kann ich Ihnen sicher helfen.“ Wir könnten zusammen in den Keller gehen. Ich würde dir gerne meinen neuen Freund vorstellen. Er wird dich lieben.
    Sie verzog ihren schmalen Mund. „Ich muss Mr. Mac Laman persönlich sprechen.“
    „Das tun Sie. Ich bin Samuels Bruder.“ Wie viele Mister Mac Lamans wollte sie noch? Sollte er Ian herzitieren? Dann könnte er ihm bei dieser Gelegenheit gleich gestehen, dass sein geliebter Vater eine unerfreuliche Metamorphose durchmachte.
    „Brüder?“, hauchte sie und trat einen Schritt näher. „Sie sehen ihm nicht ähnlich.“
    „Wir haben uns die Last unseres Erbes geteilt.“ Er nahm ihr schmales Gesicht in die Hände und führte es dicht an seines heran. „Sind Sie mutig?“
    Ihr Nicken sagte ja, ihr nervöses Lidzucken brüllte nein.
    „Nehmen Sie mir die Brille ab.“ Das war ein Fehler. Es war nicht sein erster und bestimmt nicht sein Letzter. Die Frau gehorchte, erstarrte und schrie nicht. Ziemlich

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