Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
Vom Netzwerk:
als er den Ozean sah. Er beugte sich im Sattel hinunter und drückte H.A.s Schulter. »Ich habe nicht eine Sekunde lang an Ihnen gezweifelt, Mr. Ryder. Nicht eine verdammte Sekunde lang.«
    H.A. ließ sich zu einem Grinsen hinreißen. »Das hätten Sie aber tun sollen.
Ich
hab’s nämlich getan.«
    Innerhalb von zehn Minuten hatten die anderen zu ihnen aufgeschlossen. Varley sah von allen am schlimmsten aus, und H.A. vermutete, dass Jon, anstatt sich seinen Wasservorrat einzuteilen, den größten Teil schon am Morgen getrunken hatte.
    »Jetzt haben wir also den Ozean erreicht«, knurrte Varley über den heulenden Wind. »Was nun? Hinter uns ist noch immer eine Bande Wilder her, und … falls Sie es vergessen haben: Das da können wir nicht trinken.« Er deutete mit einem zitternden Finger auf den Atlantik.
    H.A. ignorierte seinen vorwurfsvollen Tonfall. Er holte seine Baumgart Half Hunter aus der Tasche und richtete sie auf die sterbende Sonne, um ihr Zifferblatt zu betrachten. »Etwa einen Kilometer am Strand entlang befindet sich ein Berg. Dessen Spitze müssen wir in einer Stunde erreicht haben.«
    »Was geschieht in einer Stunde?«, wollte Peter wissen.
    »Dann sehen wir, ob ich wirklich ein so guter Navigator bin, wie Sie alle hoffen.«
    Die Düne war die höchste weit und breit und überragte den Strand um fast siebzig Meter. Auf ihrer Kuppe gebärdete sich der Wind als eine brutal anstürmende Macht, die die Pferde herumtänzeln ließ. Die Luft war mit Staub erfüllt, und je länger sie zu dem Hügel hinüberstarrten, desto dichter schien der Staub zu werden. Ryder wies die Watermen-Brüder und Jon Varley an, den Strand nach Norden im Auge zu behalten, während er und Peter nach Süden Ausschau hielten.
    Die Sonne war längst untergegangen, als es laut H.A.s Taschenuhr sieben Uhr wurde. Sie hätten sich längst bemerkbar machen müssen. Sein Magen wurde bleischwer. Es war einfach zu viel verlangt: Hunderte von Kilometern durch eine kahle Wüste zu reiten und anzunehmen, einen bestimmten Punkt an der Küste mit nur wenigen Kilometern Abweichung zu erreichen. Sie konnten gut hundertfünfzig oder mehr Kilometer von ihrem Rendezvous entfernt sein.
    »Dort!«, schrie Peter und deutete.
    H.A. starrte blinzelnd in die Dunkelheit. Eine winzige rot leuchtende Kugel hing in einiger Entfernung in Strandnähe am Himmel. Sie war nicht länger als eine Sekunde lang zu sehen, ehe sie wieder verschwand.
    Wenn man sich auf Meeresniveau befindet, kann man etwa fünf Kilometer weit schauen, ehe die Erdkrümmung die Sicht begrenzt. Indem sie auf die Klippen geklettert waren, hatte H.A. Ryder das überschaubare Gebiet auf knapp dreißig Kilometer in jede Richtung ausgeweitet gefunden. Als er die Höhe, in die die Leuchtkugel gestiegen war, hinzuaddierte, schätzte er, dass sich ihr Treffpunkt in etwa zweiunddreißig Kilometern Entfernung an der Küste befand. Er hatte sie tatsächlich quer durch die Wüste bis in Sichtweite ihres Ziels geführt, eine bemerkenswerte Navigationsleistung.
    Die Männer waren jetzt seit achtundvierzig qualvollen Stunden ohne Schlaf, aber die Aussicht, dass ihre Not bald ein Ende hätte und eine königliche Beute als Belohnung auf sie wartete, erfüllte sie für diese letzten Kilometer mit neuem Mut. Die Klippen schirmten den Strand von dem heftiger werdenden Sandsturm ab, doch Staub trübte das Wasser entlang der Brandungslinie, während Sand in den Ozean rieselte. Die vorher noch weißen Schaumkämme färbten sich lehmfarben, und es schien, als würden die Wellen unter den Tonnen von Sand, der auf sie herabfiel, merklich träger.
    Gegen Mitternacht konnten sie die Lichter eines kleinen Schiffs erkennen, das etwa zweihundert Meter vom Strand entfernt ankerte. Es besaß einen stählernen Rumpf und wurde mit Kohle angetrieben. Es war ein Küstenfrachter von ungefähr siebzig Metern Länge. Der Deckaufbau mitsamt einem einzelnen hohen Schornstein befand sich am Heck, während auf dem vorderen Teil vier einzelne Abdeckungen für die Lagerräume zu erkennen waren. Diese ließen sich mit zwei dürren Deckkränen bedienen. Sandwolken umwehten das Schiff, und H.A. konnte nicht erkennen, ob die Kessel noch unter Dampf standen. Der Mond wurde von den aufgewirbelten Sandmassen so verhüllt, dass H.A. nicht mit Sicherheit entscheiden konnte, ob Qualm aus dem Schornstein aufstieg.
    Als sie sich auf gleicher Höhe mit dem Dampfer befanden, holte H.A. eine kleine Signalfackel aus der Satteltasche. Sie war außer den

Weitere Kostenlose Bücher