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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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Händedruck aus. »Bei dem Preis, den Sie fordern, wusste ich, dass Sie warten würden, bis die Hölle gefriert.«
    »Apropos Preis?« Eine von Kirbys Augenbrauen ruckte hoch.
    Ryder stellte seine Satteltasche auf den Fußboden und löste betont umständlich die Schnallen, zögerte den Augenblick endlos hinaus, bis er die Habgier der Mannschaft fast körperlich spüren konnte. Er öffnete die Klappe und wühlte in der Tasche herum, bis er einen Stein fand, den er für angemessen hielt, und legte ihn auf den Tisch. Alle Anwesenden hörten für einen Augenblick auf zu atmen. Die Beleuchtung in der Offiziersmesse bestand aus zwei Laternen an der Decke, doch sie weckten das Feuer des Diamanten und verteilten es so im Raum, dass es aussah, als stünden die Männer im Innern eines Regenbogens.
    »Das sollte Sie für Ihre Mühe ausreichend entlohnen«, erklärte H.A. mit unbeweglicher Miene.
    »Mit einem kleinen Trinkgeld oben drauf«, erwiderte Kapitän Kirby andächtig und berührte den Stein zum ersten Mal.
    Eine raue Hand weckte H.A. am darauffolgenden Morgen gegen sechs Uhr. Er versuchte, sie nicht zu beachten und wälzte sich in der kleinen Koje, die er benutzte, während Charlie Turnbaugh seinen Dienst versah, auf die andere Seite. »H.A. verdammt noch mal. Steh auf.«
    »Was ist los?«
    »Wir haben ein Problem.«
    Der grimmige Unterton in Turnbaughs Stimme ließ Ryder schlagartig hellwach werden. Er schwang die Beine aus der Koje und griff nach seinen Kleidern. Staub wallte von den Sachen auf, während er sich seine Hose und sein Hemd anzog. »Was ist passiert?«
    »Du musst es mit eigenen Augen sehen, um es zu glauben.«
    Ryder bemerkte, dass der Sturm heftiger blies als je zuvor. Er heulte über dem Schiff: wie ein Raubtier, das versucht, mit Hilfe seiner Klauen in den Frachter einzudringen, während noch stärkere Böen das gesamte Schiff erzittern ließen. Mattes Licht drang durch die Schutzscheibe, und es war nahezu unmöglich, den Bug der
Rove
in nur fünfzig Metern Entfernung zu erkennen. H.A. sah das Problem sofort. Der Sturm hatte so viel Sand auf das Deck des Frachters geschaufelt, dass sein Gewicht ihn trotz der einsetzenden Flut in den Untergrund drückte. Hinzu kam, dass dort, wo gestern noch etwa hundert Meter Wasser zwischen ihnen und dem Strand gewogt hatten, jetzt nur noch fünfzig Meter das Schiff vom Strand trennten.
    Die Kalahari und der Atlantik fochten ihren ewigen Kampf um die territoriale Vorherrschaft aus. Es war ein Kampf zwischen der gefräßigen Wirkung der Wellen und den unendlichen Sandmengen, die die Wüste ins Wasser schütten konnte. Der Kampf tobte seit Anbeginn der Zeit und veränderte ständig die Küstenlinie, sobald der Sand eine Schwachstelle im ständigen Wechsel von Flut und Ebbe fand und alles daran setzte, die Wüste um ein paar Zentimeter, ein paar Meter oder vielleicht sogar um einen ganzen Kilometer zu verbreitern. Und all das fand ohne Rücksicht auf das Schiff statt, das mitten in diesen Tumult geraten war.
    »Ich brauche jeden halbwegs fähigen Mann zum Schaufeln«, sagte Kirby düster. »Wenn der Sturm nicht nachlässt liegt das Schiff bei Einbruch der Nacht an Land fest.«
    Turnbaugh und Ryder scheuchten ihre jeweiligen Mannschaften hoch, sie rannten bewaffnet mit Kohlenschaufeln aus dem Maschinenraum, mit Bratpfannen aus der Küche und einer Sitzbadewanne aus dem Badezimmer des Kapitäns hinaus in den tobenden Sturm. Den Mund mit einem Schal geschützt – der Wind war so heftig, dass eine Verständigung unmöglich war – schoben sie ganze Berge losen Sands vom Deck ins Meer. Sie kämpften gegen den Sturm, verfluchten ihn, weil ihnen jede Schaufel voll Sand, die sie über die Reling schleuderten, direkt in die Gesichter zurückgeweht zu werden schien.
    Es war, als versuchten sie an einem Strand, die Flut zurückzuhalten. Wenn sie es geschafft hatten, eine Luke auf dem Deck vom Sand zu befreien, mussten sie mit ansehen, dass die Sandmenge, die auf den anderen dreien lastete, sich inzwischen verdoppelt hatte. Fünf Abenteurer und eine Schiffsbesatzung von zwanzig Mann waren kein ernsthafter Gegner für den Sturm, der über Tausende von Quadratkilometern verbrannter Erde gezogen war. Die Sicht war beinahe auf null gesunken, daher arbeiteten die Männer blind und hatten die Augen zum Schutz vor den scharfkantigen Sandkörnern, die aus jeder Himmelsrichtung auf das Schiff niederprasselten, fest geschlossen.
    Nach einer Stunde hektischer Arbeit begab sich H.A. auf die

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