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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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Rohdiamanten der einzige Gegenstand, den er nicht zurückgelassen hatte. Er zündete die Fackel an und schwenkte sie über dem Kopf hin und her. Dabei brüllte er so laut er konnte, um über dem Heulen des Sturms gehört zu werden. Die Männer stimmten mit ein, brüllten und pfiffen in dem Bewusstsein, in wenigen Minuten gerettet und in Sicherheit zu sein.
    Ein Suchscheinwerfer flammte auf der Laufbrücke des Schiffs auf, und sein Strahl schnitt durch den wirbelnden Sand, erfasste die Männer und verharrte auf ihnen. Sie führten in seinem Schein einen wilden Tanz auf, der die Pferde scheuen und davontraben ließ. Wenig später wurde ein Ruderboot zu Wasser gelassen, und zwei Männer legten sich in die Riemen und überwanden die Entfernung zum Strand innerhalb weniger Minuten. Eine dritte Gestalt saß im Heck des Bootes. Die Männer rannten ins Wasser und dem Boot entgegen, während sein Kiel dicht vor der Brandungslinie knirschend in den Sand pflügte.
    »Bist du das, H.A.?«, rief eine Stimme.
    »Du kannst von Glück sagen, dass es so ist, Charlie.«
    Charles Turnbaugh, erster Offizier der HMS
Rove,
sprang aus dem Boot und stand knietief in der Brandung. »Dann ist das die verrückteste Geschichte, die ich je gehört habe, oder hast du es tatsächlich getan?«
    H.A. hielt eine seiner Satteltaschen hoch. Er schüttelte sie, doch der Wind war zu heftig, um das Klappern der Steine darin hören zu lassen. »Einigen wir uns darauf, dass ich dafür gesorgt habe, dass sich dein Trip gelohnt hat. Wie lange wartet ihr schon auf uns?«
    »Wir sind vor fünf Tagen hier angekommen und haben jeden Abend um sieben eine Leuchtkugel abgeschossen, so wie du es verlangt hast.«
    »Dann solltest du mal eure Schiffsuhr besser einstellen. Sie geht um eine Minute nach.« Anstatt seine Begleiter vorzustellen, sagte H.A.: »Pass auf, Charlie, uns sind etwa hundert wütende Herero-Krieger auf den Fersen, und je eher wir von diesem Strand wegkommen und hinter dem Horizont verschwinden, desto glücklicher bin ich.«
    Turnbaugh half den erschöpften Männern beim Besteigen des Boots. »Vom Strand kriegen wir euch weg, aber um hinter dem Horizont zu verschwinden, dürfte es noch ein wenig dauern.«
    Ryder legte eine Hand auf die schmuddelige Uniformjacke des Schiffsoffiziers. »Was ist los?«
    »Wir sind auf Grund geraten, als die Ebbe einsetzte. Die Untiefen und Sandbänke entlang der Küste verändern sich ständig. Bei der nächsten Flut sind wir wieder flott. Also mach dir keine Sorgen.«
    »Ach, eine Sache noch«, sagte Ryder, ehe er in das kleine Boot kletterte. »Hast du eine Pistole bei dir?«
    »Was? Weshalb?«
    H.A. deutete mit einer Kopfbewegung über die Schulter auf die Pferde, die sich in der Nähe zusammendrängten und immer nervöser wurden, während der Sturm zunahm.
    »Ich glaube, der Kapitän besitzt einen alten Webley«, antwortete Turnbaugh.
    »Ich wäre dir dankbar, wenn du ihn holen würdest.«
    »Es sind doch nur Pferde«, sagte Varley, der im Boot kauerte.
    »Die nach dem, was sie für uns getan haben, etwas Besseres verdienen, als an diesem gottverlassenen Strand zu verenden.«
    »Gut, also, ich tu dir den Gefallen«, sagte Charlie.
    H.A. half mit, das kleine Boot anzuschieben, bis es wieder flott war, und wartete bei den Pferden. Er redete beruhigend auf sie ein und rieb ihre Köpfe und Hälse. Turnbaugh kehrte nach einer Viertelstunde zurück und überreichte ihm schweigend die Waffe. Eine Minute später kletterte H.A. langsam ins Boot und suchte sich einen Sitzplatz, während er zum Trampdampfer gerudert wurde.
    Er traf seine Männer in der Offiziersmesse an, wo sie Teller voll Essen in sich hineinschaufelten und so viel Wasser tranken, dass ihre Gesichter schon bald eine ungesunde grüne Farbe annahmen. H.A. trank mit kleinen, vorsichtigen Schlucken, um seinen Körper an die Flüssigkeitszufuhr zu gewöhnen. Kapitän James Kirby betrat zusammen mit Charlie und dem Schiffsingenieur den kleinen Raum, während H.A. den ersten Happen von dem Fleischeintopf verzehrte, der von der letzten Schiffsmahlzeit in der Offiziersmesse übrig geblieben war.
    »H.A. Ryder, Sie haben mehr Leben als eine Katze«, dröhnte der Kapitän. Er war ein Bär von einem Mann mit vollem schwarzem Haar und einem Bart, der bis auf seine Brust herabreichte. »Und wenn jemand anders als Sie mir mit einer derart idiotischen Bitte gekommen wäre, so hätte ich ihn zum Teufel geschickt.«
    Die beiden Männer tauschten einen freundschaftlichen

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