Schlangenjagd
40-mm-Bofors-Maschinenkanone des Schiffs verbargen, und aktivierte die Hydraulik, die die Waffe in Schussposition brachte. Sein Computerschirm teilte sich augenblicklich in zwei Hälften. Eine zeigte das Bild der Zielkamera der Gatling, die andere das Kamerabild der Kanone. Er begann augenblicklich, Ziele auszusuchen, und zwar so schnell er konnte. Er bewegte das Fadenkreuz mit Hilfe eines Joystick-Paars über den Bildschirm und markierte Fahrzeuge im Visier, sobald der Computer Zielkontakt meldete. Die Bofors begann Explosivgeschosse auszuspucken, und aus der Gatling in der Seite der
Oregon
leckte eine fünf Meter lange Feuerzunge. Die Visiereinrichtungen der Waffen suchten bereits neue Ziele, noch ehe die ersten Salven eingeschlagen waren.
Die Gatling-Geschosse beharkten die Seitenfläche eines Müllfahrzeugs, wobei die Hochgeschwindigkeitsgeschosse den Motor aus seiner Verankerung sprengten, alles im Führerhaus zerfetzten und faustgroße Löcher in der zweieinhalb Zentimeter dicken Ladefläche hinterließen. Die Wucht der Einschläge ließ das zwölf Tonnen schwere Fahrzeug für einen kurzen Moment nur auf den Rädern der rechten Seite balancieren, ehe es vollständig umkippte.
Zwei 40-mm-Geschosse gruben vor einem Geländewagen zwei Krater in den Asphalt. Der Wagen war mit bewaffneten Männern beladen, die sich auf den Trittbrettern drängten und an den Türgriffen hingen. Der Fahrer machte einen Schlenker, aber das linke Vorderrad sackte in eins der qualmenden Schlaglöcher, während das dritte Geschoss dicht hinter dem rechten Vorderrad einschlug. Die Explosion trug den Lastwagen durch die Luft, während Rebellen geradezu aus dem Wrack herausflogen: wie Lumpenpuppen, die von einem ungezogenen Kind weggeworfen werden.
»Eric«, sagte Murph, ohne von seinem Computer hochzuschauen, »bring uns breitseits. Wir sind für die Kaliber-.30 an Deck nahe genug dran.«
Von anderen Waffenstationen gesteuert, konnte jedes der Kaliber-.30-M-60er individuelle Ziele anvisieren. Während sie vorwiegend zur Verteidigung gegen Entermannschaften eingesetzt wurden, konnten die sechs schweren Maschinengewehre aber auch höchst wirkungsvoll in ufernahe Gefechte eingreifen. Sie waren in Ölfässern an Deck versteckt, und auf einen Befehl Murphs klappten die Deckel auf, die Gewehre sprangen heraus, brachten die Läufe in Horizontallage und richteten sich aus. Jedes Gewehr verfügte über seine eigene Kamera mit Restlichtverstärkung und Infrarotoptik. Sobald die MGs einsatzbereit waren, wandte sich Murph wieder seinen eigenen Waffensystemen zu und überließ alles Weitere seinen Schützen. Und Sekunden später stimmten auch die Maschinengewehre mit ihrem Knattern in die explosive Symphonie ein, die er da dirigierte.
Es dauerte weitere fünf Minuten, um den Sturm der Männer zum Kai unterhalb der Lagertanks zu bremsen, wo Mike soeben das Tempo des Tragflügelboots zurücknahm, um die Landung vorzubereiten. Trotzdem schafften es immer noch einige Rebellen, das Gelände zu zweit oder dritt zu überqueren und sich von Deckung zu Deckung weiterzutasten, wenn die M-60er gerade ein anderes Ziel aufs Korn nahmen. Außerdem hatte eine ganze Lkw-Ladung Rebellen das Gelände umrundet und den gesamten Terminal als Deckung genutzt, um unbemerkt vorrücken zu können.
Murph hatte Mikes Landezone weitgehend von feindlichen Truppen gesäubert, aber sie mussten trotzdem noch mit heftigen Kämpfen rechnen. Und ehe Trono und seine afrikanischen Hilfstruppen die Rebellen nicht vertrieben hätten, kämen Linc und Ski auch nicht an den Tankerkai heran, um die Eindringlinge daran zu hindern, vierhundert Tonnen giftiges Rohöl pro Minute ins Meer zu leiten.
28
Eddie Seng blickte auf das Öl, das aus dem Bohrloch tief unter der Plattform heraussprudelte, und hatte den dringenden Wunsch, die fünfzehn Rebellen zu erschießen, die sich nach einem nur fünfminütigen Schusswechsel ergeben hatten. Die Bemühungen der Petromax-Arbeiter, den Ölfluss zu stoppen, wirkten angesichts dieser schrecklichen Demonstration eines menschlichen Versuchs, die Natur zu zähmen, armselig und erschreckend wirkungslos.
Erneut ließ er den Blick an den Terroristen entlangwandern, die am Rand der Plattform in einer Reihe knieten. Ihnen waren die Arme mit den Plastikbändern, die er mitgebracht hatte, und mit Stromkabeln, die die Arbeiter besorgt hatten, auf dem Rücken gefesselt worden. Die von Kugeln durchbohrten Körper der sechs Kämpfer, die Eddies Blitzattacke nicht
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