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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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hinter dem Schatz recherchierte, daher wurde ich auch mit der Leitung dieser Suchexpedition betraut. Tony ist angeblich mein Assistent, aber in Wahrheit ist er völlig wertlos. Das Ganze ist für mich und meine Karriere eine ganz große Sache. Wenn ich die Steine finde, werde ich wahrscheinlich zur Vizepräsidentin befördert.«
    »Woher kommen denn die Diamanten?«, fragte Juan. Er war gespannt, wie weit sie ihm vertraute.
    »Das ist eine faszinierende Geschichte. Ursprünglich wurden sie von Mitgliedern eines Stammes, den Hereros, in Kimberley zutage gefördert. Der Herero-Häuptling wusste, dass es zum Krieg mit den deutschen Besatzern seines Stammesgebiets kommen würde, und glaubte, sich mit den Diamanten den Schutz der Engländer erkaufen zu können. Etwa zehn Jahre lang arbeiteten seine Männer in Kimberley und schmuggelten Edelsteine ins Herero-Land, sobald ihre Arbeitsverträge ausliefen. Soweit ich habe in Erfahrung bringen können, fügten sich die Männer zwei Monate vor Beginn ihrer Arbeitsverträge Wunden an Armen und Beinen zu. Als sie in Kimberley eintrafen, wurden sie untersucht und sämtliche Narben an ihren Körpern genau vermerkt. Sobald sie dann im Lager der Arbeiter eintrafen, öffnete ein Stammesmitglied, das sich dort schon seit einer Weile aufhielt und einen geeigneten Stein gestohlen hatte, die Wunde und versteckte den Stein darin. Wenn der Betreffende ein Jahr später das Lager verließ, wurde der Herero an Hand der Aufzeichnungen, die bei seiner Ankunft angefertigt worden waren, überprüft. Häufig wurden frische Narben wieder geöffnet, um nach versteckten Steinen zu suchen: Das war damals eine weit verbreitete Schmuggeltechnik nach der Methode, Steine zu verschlucken, die durch die Verabreichung von Abführmitteln vereitelt wurde. Aber die alte Narbe war ja bekannt und wurde daher nicht mehr überprüft.«
    »Verdammt clever«, meinte Juan.
    »Nach dem, was ich habe herausbekommen können, besaß der Stamm säckeweise nur die größten und reinsten Steine, als er beraubt wurde.«
    »Beraubt?«
    »Von fünf Engländern. Einer von ihnen war noch ein Halbwüchsiger, dessen Eltern als Missionare im Herero-Land tätig waren. Die Einzelheiten erfuhr ich aus dem Tagebuch des Vaters, der sich nach dem Raub auf die Suche nach seinem Sohn begab. Sein Tagebuch liest sich wie der Arbeitsplan eines Folterers und führt alle möglichen Qualen auf, die er seinem Sohn zufügen wollte, falls er ihn fände.
    Ich will Sie nicht mit den Einzelheiten langweilen, aber der Teenager, Peter Smythe, tat sich mit einem Abenteurer alter Schule namens H.A. Ryder und drei anderen Männern zusammen. Ihr Plan sah vor, dass sie nach Kapstadt telegrafierten und ein Dampfschiff, die HMS
Rove,
an einen Punkt vor der Küste des Gebiets bestellten, das damals Deutschsüdwestafrika genannt wurde. Sie wollten die Kalahari und die Namib zu Pferd durchqueren und dort mit dem Schiff zusammentreffen.«
    »Ich vermute, von der
Rove
hat man seitdem nichts mehr gehört.«
    »Sie verließ Kapstadt, sobald Ryders Telegramm eingetroffen war, und wurde später als auf See verschollen gemeldet.«
    »Angenommen, das alles entspricht den Tatsachen und ist kein Mythos wie die Goldminen König Salomons – wie kommen Sie darauf, dass das Schiff in dieser Gegend zu suchen ist?«
    »Ich habe eine gerade Linie von dem Ort, wo die Diamanten gestohlen wurden, nach Westen bis zur Küste gezogen. Sie durchquerten die wahrscheinlich schrecklichste Wüste des Planeten und dürften dafür die direkteste Route gewählt haben. Danach muss das Rendezvous mit der
Rove
etwa hundertzehn Kilometer nördlich von Walvis Bay stattgefunden haben.«
    Juan fand eine weitere Lücke in ihrer Erklärung. »Woher will man wissen, dass die
Rove
nicht auf ihrer Rückfahrt nach Kapstadt eine Woche später auf hoher See gesunken ist? Oder dass die Männer es gar nicht bis zur Küste geschafft haben und die Diamanten irgendwo mitten in der Wüste liegen?«
    »Genau diese beiden Argumente brachte auch mein Boss, als ich mit der Geschichte zu ihm kam. Und darauf erwiderte ich: Wenn ich mir das alles zusammenreimen konnte, dann hätte es auch jemand anders tun können, und Diamanten im Wert von einer Milliarde Dollar liegen drei Kilometer vor der Küste im Wasser, wo jeder sie mit einer Tauchausrüstung und einer starken Lampe finden könnte.«
    »Und was antwortete er darauf?«
    »›Ich gebe Ihnen eine Woche Zeit und Tony Reardon als Helfer dazu. Und egal was geschieht,

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