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Schlangenlinien

Titel: Schlangenlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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Schnauzen und Augen feststellbar. Geschätzte Todeszeit: 4 bis 7 Tage vor Auffindung der Kadaver. Die Kälte im Haus, die den Verwesungsprozess hinausgezögert hatte, wurde bei der Berechnung berücksichtigt.
    Es handelte sich bei den enthaltenen Papieren durchwegs um geschäftliche Unterlagen: verschiedene Rechnungen – einige bezahlt, andere (Gas und Strom) nicht; ein Scheckbuch und Bankauszüge; ein Sparbuch einer Bausparkasse (Abbey National), das ein Guthaben von 15340,21 Pfund aufwies.
    Fernsehgebührenrechnung; Steuerquittungen. In einem Umschlag befanden sich diverse Fotografien einer Frau (schwarz) und eines Mannes (weiß), die hinten mit »Mama« bzw. »Dad« oder »Elizabeth« bzw. »George« beschriftet waren. Andere persönliche Unterlagen wurden nicht gefunden. Nachfolgende Anfragen bei Miss Butts' Bank ergaben, dass dort die Eigentumsunterlagen für das Haus sowie etliche Aktienzertifikate verwahrt wurden. Ferner unterhielt Ann Butts dort ein Girokonto, das ein Guthaben von 4.324,82 Pfund aufwies. (N.B.: Der Filialleiter der Bank erklärte, Miss Butts habe die Kassierer ‘regelmäßig angepöbelt und habe sich eingebildet, sie wollten ihr Geld stehlen’. Er sagte, es würde ihn nicht wundern, wenn sie Angst gehabt hätte, ihre Rechnungen nicht bezahlen zu können, sie sei offensichtlich ‘nicht ganz richtig’ gewesen.)
    * * *
    Briefwechsel zwischen Dr. Sheila Arnold und dem Tierschutzbeauftragten John Howlett – aus dem Jahr 1983
39 LYVEDON AVENUE, RICHMOND, SURREY
    Mr. John Howlett
Tierschutzverein
Guardian House
Twickenham, Surrey
    22. Februar 1983
    Sehr geehrter Mr. Howlett,

ich hätte gern Auskunft über einen Besuch, den Sie und Ihr Kollege, Tony Barrett, vor über drei Jahren, am 15. November 1978, in dem Haus Graham Road 30 gemacht haben. Das Haus gehörte einer Frau namens Ann Butts, die bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Am darauf folgenden Tag wurden Sie von der Polizei gebeten, sie in das Haus zu begleiten, um die Katzen der Frau zu retten. Ich habe eine Kopie des Polizeiberichts über diesen Hergang, aber Ihr Bericht lag nicht bei. Haben Sie vielleicht noch eine Kopie davon? Wenn ja, würden Sie mir Einsicht gestatten?
    Ich war mehrere Jahre lang Miss Butts' Hausärztin und bin sehr verwundert darüber, wie die Polizei ihre Lebensumstände beschrieben hat. ‘Verwahrlost’ und ‘ein Leben in äußerster Armut’ sind Wendungen, die mit meinen Erinnerungen an Miss Butts und/oder ihr Haus nicht übereinstimmen. Was ihre Katzen angeht, so erinnere ich mich genau, dass sie stets gepflegt, sehr geliebt und gut versorgt waren. Soweit ich unterrichtet bin, haben Sie selbst 1978 auf Grund von Beschwerden der Nachbarn mehrere Besuche bei Miss Butts gemacht und konnten keine dieser Beschwerden bestätigen.
    Da Sie mehrmals im Haus waren, können Sie sich vielleicht noch an einige der westindischen und mittelamerikanischen Ziergegenstände und Artefakte erinnern, die Miss Butts in ihrem Vorderzimmer aufgestellt hatte. Wäre es Ihnen möglich, diese zu beschreiben? Es wundert mich, dass die Polizei keinerlei Unterlagen über das Vorhandensein dieser Gegenstände hat, besonders da Miss Butts sehr stolz auf sie war und mir oft erzählt hat, wie wertvoll sie seien.
    Ich bin Ihnen für jede Information dankbar.
    Mit freundlichen Grüßen
    Sheila Arnold
    * * *
White Cottage
Littlehampton
Nr Preston.
Lancashire
    Dr. Sheila Arnold
39 Lyvedon Avenue,
Richmond
Surrey
    7. März 1983
    Sehr geehrte Frau Dr. Arnold,

ich bedaure, Ihnen mitteilen zu müssen, dass ich seit Juni nicht mehr beim Tierschutz tätig bin. Meine Kollegen haben Ihren Brief zwar an meine neue Adresse in Lancashire weitergeleitet, leider habe ich aber keinen Zugriff mehr auf die Akten und kann Ihnen deshalb auch keine Kopie des fraglichen Berichts zukommen lassen. Aber ich erinnere mich noch ziemlich gut an diesen Fall und teile Ihnen gern mit, was ich über Miss Butts noch im Gedächtnis habe.
    Es trifft zu, dass ich in den Monaten vor Miss Butts' Tod mehrere Male (insgesamt viermal) in der Graham Road 30 war. Es trifft ebenfalls zu, dass die Beschwerden der Nachbarn sich als unbegründet erwiesen. Die Katzen waren gut versorgt und in ausgezeichnetem Zustand. Bei keinem meiner Besuche hatte Miss Butts mehr als sieben Katzen bei sich (bei meinem letzten Besuch waren es nur noch sechs, da eine gerade gestorben war, worüber Miss Butts sehr traurig war) – es bestand auch keinerlei Anlass anzunehmen, es gäbe dort mehr

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