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SCHLANGENWALD

Titel: SCHLANGENWALD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Mayer-Zach
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er mit Tellern beladen an ihr vorbeilief.
    „Nein, nicht dass ich wüsste, warum?“ Emilio war stehen geblieben und sah sie interessiert an. Die Speisen auf den Tellern dampften.
    „Weil ich keine Verbindung bekommen kann.“
    „Das kommt öfters vor, wenn man nach Europa telefoniert, probiere es später noch einmal. Du wirst sehen, eins, zwei, drei funktioniert alles wieder“, versuchte Emilio sie zu beschwichtigen.
    Da Paula ihm nicht sagen wollte, wen sie in Wahrheit zu erreichen versuchte, bedankte sie sich und sagte, sie würde es später wieder probieren. Eins, zwei, drei, Europa, ging es Paula durch den Kopf. 01 die Vorwahl von Wien und dann 234 67 89 kombinierte ihr Gehirn oder war es doch 01/234 57 89 gewesen? Die Telefonnummer des Finanzanalysten.
    Nachdem sie gegessen hatte, beschloss sie, noch einen weiteren Versuch bei Blanco zu starten, doch auch dieser blieb erfolglos.
    Als sie sich auf den Heimweg machte, war es nach zehn und die meisten Lampen in der Anlage waren abgeschaltet. Sie vertrieb die Gedanken an die unzähligen Krebse und Kröten, die hervorkrochen, wenn es dunkel wurde, und ging tapfer weiter.Trotzdem sprang sie voller Ekel zur Seite, sobald sie auf etwas Weiches trat.
    Der Weg führte sie an Kandins Büro vorbei. Schon von Weitem sah sie, dass kein Licht brannte. Kurzerhand beschloss sie hineinzugehen, um im Internet Blancos richtige Telefonnummer ausfindig zu machen und ihre E-Mails abzufragen. Gerade als sie sich einer der wenigen Wegbeleuchtungen näherte, sah sie einen Schatten, der sich auf den Bungalow zubewegte. Paula versteckte sich rasch hinter dem nächsten Baum. Wer die Person war, die da im Dunkeln herumschlich, konnte sie nicht erkennen, da der Mond von einer Wolke verdeckt wurde. Ihr Herz schlug bis zum Hals. Der Schatten versuchte, das Türschloss zum Büro zu öffnen, aber es schien ihm nicht zu gelingen.
    Paula hörte ein „Verdammt!“ und sah, wie die Person zum gekippten Fenster ging und dort ihr Glück versuchte.
    „Ricarda!?“ Paula war so überrascht, als sie die Stimme erkannte, dass ihr der Ausruf entfuhr. Sofort presste sie die Hand vor den Mund, aber es war zu spät.
    Die Person hatte sie gehört und sah in ihre Richtung. Paula überlegte, wie sie ungesehen davonkommen konnte, aber die Wolke war weitergewandert und der Mond tauchte alles in weißblaues Licht. Hell genug, um jede Rückzugsmöglichkeit zunichtezumachen.
    „Paula, bist du das?“
    Paula trat hinter dem Baum hervor. Ricarda zog sich die Mütze vom Kopf, die die langen Haare verborgen hatte.
    „Was tust du hier mitten in der Nacht?“, schnauzte Paula sie an.
    Ricarda kauerte sich zu ihr.
    „Ich will dir reinen Wein einschenken. Ich wollte in Kandins Büro einsteigen und dort nach Unterlagen suchen, die mir bei meiner Arbeit hilfreich sein könnten.“
    Paula verstand nicht, was Ricarda da von sich gab.
    „Ich bin nicht hier, um bei Kandin Geld zu verdienen. Ich bin Mitglied einer Naturschutzorganisation, die sich gegen dieses Projekt engagiert“, fuhr sie fort.
    „Du hast dich bei ihm eingeschlichen?“, fragte Paula ungläubig.
    „Ja, es war nichts anderes mehr möglich. Nachdem Blanco von Kandin gestoppt worden war, fehlte unser Sprachrohr. Mit seinem Correo de Santa Cruz erreichte er viele wichtige Leute. Wir sahen keine andere Möglichkeit, als uns einzuschleichen, um unsere Aktion nicht abbrechen zu müssen.“
    „Gerade du willst mit Juan Blanco zusammengearbeitet haben?“, spöttelte Paula. Das kannst du deiner Großmutter erzählen, dachte sie insgeheim.
    „Klar. Er ist einer von uns. Das hat ihm schließlich auch die Probleme eingebracht. Du solltest einmal mit ihm Kontakt aufnehmen, damit er dir einige interessante Details erzählt.“
    Paula sah sie nachdenklich an.
    „Sei mir nicht böse, aber eigentlich dachte ich, dass du mit Kandin unter einer Decke steckst.“
    „Wie bitte?“ Ricarda sah sie entsetzt an. „Das hast du wirklich von mir geglaubt, obwohl ich dir so viel erzählt habe und dich vor seinen Schnüfflern gewarnt habe?“
    „Spätestens als du mir den Tipp mit dem Mehl gegeben hast, war ich überzeugt, dass du nicht auf Kandins Seite stehst. Aber als ich am nächsten Morgen nach dem Frühstück zum Büro ging, belauschte ich euer Gespräch und hörte, wie er zu dir sagte, dass du mich nicht aus den Augen lassen solltest und du seine Vertrauensperson bist, auf die er sich verlässt.“
    Ricarda schüttelte den Kopf. „Kandin hat mit mir nie ein

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