Schlank denken - leichter leben - Verführung zum Wunschgewicht
war es vorbei mit dem Maßhalten. Maßlos stopfte sie in sich hinein, sie gestand sogar, dass sie einmal versucht habe, sich danach zu erbrechen. Es hatte glücklicherweise nicht funktioniert; doch was funktionierte, war, dass sie sich noch mehr vor sich selbst ekelte.
Ich weiß noch, wie sie mich dann mit Waschbäraugen (zerlaufene Mascara / Wimperntusche) anschaute und sagte: „Sie verlangen doch jetzt nicht etwa von mir, dass ich mich vor meinen Kollegen und Untergebenen so schutzlos und bedürftig wie ein Baby zeige?“
„Nein“, sagte ich lachend, „an Ihrer Stelle würde ich mich fragen, wie es kam, dass Sie vor der Toilettenschüssel so kläglich versagt haben, Sie Weichei!“
An dieser Stelle möchte ich klarstellen, dass ich nur Klienten nehme, die mir sympathisch sind und die Humor haben. Alle anderen Klienten schicke ich zu den Kollegen, denen ich eine Möglichkeit schenken möchte zu wachsen.
Meine „Weichei-Klientin“ ging daraufhin in ihre Firma und erkundigte sich vorsichtig bei den Kollegen, wie ihr Auftreten allgemein so auf sie wirke, und bekam so ihren Spitznamen mit: „Die eiserne Lady“. Sie wurde aufmerksamer und ein wenig netter. Zu sich selbst und zu den anderen. Sie war so beschäftigt mit sich und ihrer neu entdeckten Bedürftigkeit , dass sie anschließend vergaß, so viel zu essen, wie sie mir erzählte.
Doch zurück zur Visualisierung Ihres inneren Anteils: In Seminaren tauchen bei dieser Übung die unterschiedlichsten Bilder auf – silberne Tabletts, Meerjungfrauen oder auch Teufel, Tafelschwamm, ein kläffender Hund und einmal sogar ein dicker, nackter Hintern.
Die Vorgehensweise ist immer die gleiche: Ich ermutige dazu, diese Bilder wirken zu lassen, ohne sie zu bewerten. Die Aufgabe besteht darin, eigene Assoziationsketten zu bilden in Richtung der dahinter liegenden berechtigten Bedürfnisse. Und da das Unbewusste freundlich ist, schickt es uns lauter Lösungsbilder.
Im Folgenden einige Assoziationen der Teilnehmer zu ihren eigenen Bildern:
Silbernes Tablett: Weg vom Armutsdenken, hin zu dem Gedanken, die Geschenke des Lebens anzunehmen.
Meerjungfrau: Beweglichkeit, das Meer der Gefühle zulassen.
Teufel: Sich aus der Opferrolle befreien und Verantwortung übernehmen.
Alter Tafelschwamm: Sich erlauben, den Ruhestand anzunehmen und auszuruhen.
Dicker Hintern: Sich aufraffen, etwas zu tun.
Kläffender Hund: Die Zähne zeigen, Nein sagen und sich abgrenzen.
Ich glaube, dass jeder Mensch alle Fähigkeiten zur Veränderung in sich selbst hat. Wenn ich jedoch meine eigene brillante Idee nicht zurückhalten kann, dann formuliere ich sie als Angebot: „Ich habe da eine Idee und es ist einzig meine Idee und sie muss nichts mit deiner Lösung zu tun haben, möchtest du sie hören? Kann sein, dass du sie hilfreich findest, kann auch sein, dass sie eher in die Abteilung gut gemeint gehört und wenig hilfreich ist. Möchtest du sie immer noch hören?“
Wenn Sie diese Übung gemeinsam mit jemandem machen, lassen Sie dem anderen zunächst die Chance, eigene Ideen zu finden, und formulieren Sie dann erst Ihre Angebote.
Übung
Berühren Sie mit einer oder mit beiden Händen Ihren Körper da am Rumpf, wo Sie diesen Teil wahrnehmen, und visualisieren Sie ihn.
Wie stellt diese Seite sich dar? Als was erleben Sie diese Seite?
Nehmen Sie aufmerksam wahr, was sie Ihnen auf ihre Art und Weise mitzuteilen hat.
Was ist eine mögliche Botschaft?
Was ist die mögliche Lernerfahrung? Was gibt es in diesem Bild für Sie zu lernen?
Wie können Sie diese Erfahrung nutzen und in Ihren Alltag integrieren?
Was wäre ein möglicher Schritt in die Zukunft?
Was sind die Konsequenzen?
6. Die Ja- und die Nein-Seite
(zurück zu: Anhang A – Das Hungertagebuch)
‚Zwei Seelen wohnen, ach!, in meiner Brust ...‘
(Goethe)
Mittlerweile sind Sie vielleicht zu der Einsicht gelangt, dass nicht Sie es sind, die dieses unangemessene Verhalten an den Tag legen. Richtig. Eine Seite von Ihnen, ein Persönlichkeitsanteil ist es und dem wollen wir uns nun auf eine neue Art und Weise nähern. Ich lade Sie ein zu einem kleinen Gedankenspiel.
Stellen Sie sich vor, in Ihrem inneren Team gibt es so etwas wie eine Ja - und eine Nein-Seite zum Thema Abnehmen. Mit der Ja-Seite sind Sie absolut zufrieden, diese Seite lieben Sie, weil Sie beide am selben Strang ziehen. Diese Seite ist Ihr Freund, Sie mögen Sie. Sie beide haben eine lange Geschichte miteinander, immer wieder motiviert sie Sie, dranzubleiben an dem
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