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Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Titel: Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. R. Ragan
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Pillen in den BH, atmete tief die Nachtluft ein und blickte durch ihre dichten, künstlichen Wimpern zum Himmel empor. Der Mond faszinierte sie wie sonst kaum etwas, er hatte etwas Beruhigendes. Vielleicht gefiel ihr der Gedanke, dass er immer da war, wenn sie in den Himmel schaute, egal wo sie sich gerade aufhielt. Oder vielleicht war es auch das Gesicht, das sie zu erkennen glaubte, ein Gesicht, das stets mit gütiger Miene auf sie herablächelte, vertraut und ohne Vorurteile.
    Sie riss ihren Blick vom Mond los und richtete ihn wieder auf das billige Messingschild mit der Nummer 103B.
    Hinter dieser Tür wohnte Peter. Heute war erst der Anfang.
    Obwohl sie Peter schon eine ganze Weile beobachtete, wusste sie nicht, ob er Angehörige hatte – vielleicht eine Mutter, Geschwister oder eine Tante. Bis zu seiner Wohnungstür war sie bisher noch nicht vorgedrungen. Wer weiß, vielleicht hatte er sogar eine Familie. Falls er Kinder hatte, müsste sie sich eine andere Strafe einfallen lassen.
    Hayley zuckte mit den Schultern. Es nützte nichts. Sie musste halt improvisieren. Sie klopfte an die Tür und wartete.
    Es dauerte nicht lange.
    Peter sah aus wie immer – wie ein Stück Scheiße. Seine Haare standen wild in alle Richtungen, als stünden sie unter Strom.
    »Christina«, lallte er. Sein Atem roch nach Alkohol. »Bist du das?«
    »Ja.« Hayley hatte zwar keinen blassen Schimmer, wer Christina war, aber dieser Name war so gut wie jeder andere.
    Er streckte den Kopf heraus, um zu sehen, ob noch jemand da war. »Wo ist dein Macker?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wer hat dich hierhergebracht?«
    »Ich bin zu Fuß hier.« Das stimmte sogar.
    Er schob die Hand, mit der er sich am Türrahmen festhielt, weiter nach oben, als bemühte er sich darum, einen coolen Eindruckzu machen – ein unmögliches Unterfangen, selbst wenn er mal einen guten Tag hatte. Er trug ein verdrecktes weißes T-Shirt und eine Hose, die mindestens eine Nummer zu groß war. Anscheinend schlief er in seinen Klamotten. »Du siehst gut aus«, sagte er.
    »Meinst du das wirklich?«
    »Ich hab schon immer gewusst, dass du scharf auf mich bist.«
    »Was ist, Peter, darf ich endlich reinkommen oder soll ich meinem Macker sagen, dass du mich vor der Tür hast stehen lassen?«
    Ein schiefes Grinsen spielte um seine Lippen. Er trat zur Seite, gerade so weit, dass sie an ihm vorbeikam. Der Kerl stank nach einer Mischung aus Scotch, Bier und einem überfahrenen Tier, das bereits länger auf der Straße gelegen hatte. Es war schon witzig, wie manche Gerüche Erinnerungen wachriefen, gute wie schlechte. Leider gingen ihr im Augenblick nur widerwärtige Erinnerungen durch den Kopf.
    Als sie eintrat, musste sie den Atem anhalten, um nicht zu würgen. Der grünlich-braune Teppich sah verschimmelt aus. Neben der Couch stand eine alte Milchtüte und überall lagen leere Bierflaschen herum. Verglichen mit diesem Saustall war das Haus ihrer Mutter ein Luxushotel.
    »Hübsch hast du’s hier«, sagte sie.
    »Möchtest du ein Glas Whiskey?«
    Bevor sie etwas sagen konnte, packte er sie mit einer schwieligen Hand am Genick und presste seine Lippen auf ihren Mund. Alles hätte sie ihm zugetraut, nur das nicht.
    Eine unbändige Wut stieg in ihr hoch und kochte und brodelte wie heißes Öl in ihren Adern. Nur mit äußerster Selbstbeherrschung unterdrückte sie den Impuls, ihm die Zunge abzubeißen. Sie legte beide Hände auf seine knochige Brust und stieß ihn weg. »Nur, wenn du auch eins trinkst«, brachte sie mühsam hervor.
    Leider hatte er es nicht weit. Die Whiskeyflasche stand auf dem Beistelltisch vor der Couch. Allerdings musste er noch Gläser holen.
    Hayley wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
    Kaum war Peter in der Küche verschwunden, holte sie die Pillen aus dem BH und ließ sie in der zu einem Viertel vollen Flasche verschwinden. Dann hielt sie die Öffnung mit dem Daumen zu und schüttelte kräftig. Als der Kerl wieder ins Wohnzimmer kam, tat sie so, als hätte sie gerade einen Schluck getrunken, und fuhr sich mit dem Handrücken über die Lippen. Dann stellte sie die Flasche geräuschvoll auf den Tisch.
    Sein Blick wanderte zur Flasche, dann zu ihr. »Du siehst irgendwie anders aus.«
    »Danke.«
    »Das liegt an deinen Haaren. Sie gefallen mir.« Er füllte zwei Plastikbecher mit Whiskey und gab ihr einen. Seinen leerte er in einem Zug.
    Hayley nippte nur daran und musste würgen. »Das schmeckt ja scheußlich.«
    Sein Gesicht nahm einen anderen

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