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Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Titel: Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. R. Ragan
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mit Brian zu gehen, hatte sie gedacht, der Typ wäre anders. Sie hatte sich auf das Urteil ihrer Mutter verlassen und sich zu dem Irrglauben verleiten lassen,Brian wäre in Ordnung. Aber es dauerte nicht lange, bis sie Brian als das erkannte, was er wirklich war – ein Monster.
    Peter war nichts weiter als ein Vorspiel, eine Art Übung, bevor es wirklich ernst wurde. Wenn Peter wüsste, was sie mit seinem Freund Brian anstellen würde, hätte er ihr vor Dankbarkeit die hochhackigen Schuhe geküsst, bevor er in Ohnmacht fiel.
    Brian würde nicht annähernd so viel Glück haben.
    Den Leckerbissen sparte sie sich bis zum Schluss auf.
    Sie schlüpfte in ihre Schuhe und holte mehrere Messer und einen Lötkolben aus dem Rucksack. Damit würde sie ein für alle Mal dafür sorgen, dass Peter, der böse Wolf sich nie wieder an kleinen Mädchen verging.

Kapitel 8
    Rede nie mit Fremden
    Kalifornien, 1989
    Carol fragte sich, wie lange sie schon gelaufen war. An ihrem linken Fuß hatte sie bereits eine Blase.
    Keine Uhr. Kein Wasser. Keine Ahnung, wo sie sich befand.
    Und eigentlich war ihr das egal. Während der letzten zehn Minuten hatte sie beim Laufen den Himmel angestarrt. Der Sonnenuntergang war beeindruckend. Sie konnte kaum glauben, dass sie bis jetzt noch nie so ein Schauspiel von Anfang bis Ende miterlebt hatte. Es war mit Abstand das Schönste, was sie je in ihrem Leben gesehen hatte.
    Carol hatte strenge Eltern, die stets von ihr erwarteten, vor Sonnenuntergang nach Hause zu kommen – Regel Nummer eins. Zu ihrer Mutter empfand sie eine Art Hassliebe. Frank war wieder eine andere Geschichte. Allein der Gedanke an ihn hinterließ einen bitteren Geschmack in ihrem Mund.
    Sie sog die warme Luft ein, die einen Kiefernduft verströmte, und hielt die Arme leicht nach vorne gekrümmt über den Kopf. Es war die fünfte Stellung, eine von vielen, die sie gelernt hatte, alssie noch Ballett tanzte. Dann ließ sie die Arme mit graziöser Bewegung sinken und lief weiter, einen Fuß vor den anderen setzend.
    Beschwingt – dieses Wort traf ihren gegenwärtigen Gefühlszustand am besten. Freiheit und Gerechtigkeit für eine Person – sie selbst. Der Gedanke ließ sie lächeln. Als sie der Sonne zusah, wie sie am Horizont immer tiefer sank, kamen ihr die kräftigen Rosa-und Rottöne wie ein Freiheitssignal vor. Ja, sie war frei, endlich frei.
    Plötzlich hielt ein paar Meter vor ihr ein Auto am Straßenrand.
    Carol blieb stehen und wartete.
    Ein Mann stieg aus. Er schlug die Tür zu, ging zum hinteren Teil des Wagens und lehnte sich lässig mit der Hüfte gegen den Kofferraum. Soweit sie sehen konnte, sah er jung und attraktiv aus. Gewellte blonde Haare rahmten ein braun gebranntes, elegant geformtes Gesicht ein. Er trug Flip-Flops und helle Jeans mit einem Loch am Knie, durch das man noch mehr gebräunte Haut sehen konnte. Fast alle Knöpfe seines langärmeligen Hemdes waren offen. Er winkte ihr zu. »Kann ich dich mitnehmen?«
    Regel Nummer zwei: Rede nie mit Fremden. Regel Nummer drei: Such dir deine Freunde sorgfältig aus. Regel Nummer vier: Schau erst nach links und nach rechts, bevor du die Straße überquerst. Sie atmete langsam aus, ging weiter und überlegte dabei, was sie tun sollte, wenn sie an ihm vorbeilief.
    »Hat es dir die Sprache verschlagen?«, fragte er, als sie näher kam.
    »Wie bitte?«, fragte sie, obwohl sie ihn verstanden hatte.
    »Kann ich dich ein Stück mitnehmen?«
    Sie hatte keine Lust, sein Angebot anzunehmen. Und sie war sich nicht sicher, ob sie nervös war, weil sie den Mann nicht kannte oder weil er ihr gefiel. »Wissen Sie, wie weit es noch zum Nationalpark ist?«, fragte sie.
    »Bist du mit jemandem verabredet?«
    »Nein.«
    »Es sind gute zehn Minuten von hier«, sagte er ihr. »Wenn du willst, kann ich dich hinfahren.«
    Sie stand jetzt nahe genug, um zu sehen, dass er sich schon länger nicht rasiert hatte. Noch hatte er zwar keinen Bart, aber wenn er wollte, könnte er sich leicht einen wachsen lassen. Sie versuchte, sein Alter zu schätzen … zweiundzwanzig, dreiundzwanzig vielleicht?
    Er lächelte und entblößte dabei strahlend weiße Zähne.
    Tief in Carols Bauch begannen die Schmetterlinge zu flattern. Rede nie mit Fremden. Und setze dich nie zu einem Fremden ins Auto. Sie betrachtete die einsame Straße, die sich in die Ferne erstreckte, und fragte sich, warum ihr nie jemand gesagt hatte, sie solle nachts ihre Schlafzimmertür abschließen. Dieser Rat könnte sich eines

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