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Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Titel: Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. R. Ragan
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Tages als nützlich erweisen. Sollte sie jemals Kinder haben, wäre das
die
Regel schlechthin.
    Das Auto, das der Mann fuhr, war ein alter, staubiger Buick, bei dem ein Rücklicht fehlte. Die Fenster waren heruntergelassen und auf dem Rücksitz lagen Kleider, eine angebrochene Tüte Salz-brezeln und ein paar leere Cola-Dosen verstreut.
    Er lief um das Fahrzeug herum auf ihre Seite und öffnete ihr die Beifahrertür. Dazu machte er eine Verbeugung, als würde er eine Prinzessin bitten, in seine Kutsche zu steigen. Die Geste war so verrückt, dass sie ihr schon fast wieder romantisch vorkam.
    Kein Alkohol am Steuer. Der Gedanke kam ihr einfach so. Na ja, so ganz stimmte das nicht. Unter einem der Sitze schaute eine zerbeulte Bierdose hervor.
    Als der Typ sich vor ihr verbeugte, sah Carol ihn sich genauer an. Seine Haare waren ein bisschen lang und strähnig, aber sauber. Sie konnte sogar so etwas wie Kölnischwasser riechen, mit einem leichten Zitronenduft.
    Als ob er plötzlich sein Gehabe satt hätte, nahm er eine aufrechte Haltung an und sagte: »Ich lasse eine Jungfrau in Nöten ungerne allein, vor allem in so einer gottverlassenen Gegend, aber ich hab noch ein paar wichtige Dinge zu erledigen. Ich hab dein Auto ein paar Kilometer weiter gesehen. Zumindest bin ich davon ausgegangen, dass es deins ist, weil es nicht dastand, als ich heute Morgen vorbeikam. Übrigens, ich bin Dean.« Er hielt ihr dieHand hin und sie nahm sie. Seine Finger waren lang und dünn und warm genug, dass sie eine Gänsehaut bekam. »Carol«, erwiderte sie.
    »Ich will ja nicht unhöflich sein, Süße, aber wenn du mitfahren willst, musst du dich entscheiden.«
    Fahr unter gar keinen Umständen mit einem Fremden mit. Das war die Regel, die Frank ihr immer wieder eingeschärft hatte. Der Gedanke an Frank gab den Ausschlag für ihre Entscheidung, sämtliche Vorbehalte beiseitezuwischen und zu Dean ins Auto zu steigen – das Auto eines Fremden –, eine Tat, die unter Umständen ihr Leben verändern konnte.
    Die Sprungfedern unter dem abgewetzten Ledersitz gaben unter ihrem Gewicht nach, als sie sich setzte. Dean schlug die Tür zu. Carol warf einen letzten Blick nach Westen, wo die untergehende Sonne mit ihren letzten Strahlen den Himmel in ein purpurnes und oranges Licht tauchte – ein wahrhaft atemberaubendes Spektakel.
    Dean setzte sich hinters Steuer und sie lächelte ihn an, als sie an ihr Lieblingszitat dachte, das von Robert Frost stammte: »Freiheit bedeutet, wagemutig zu sein.«

Kapitel 9
    Übung, Disziplin, und Verzicht
    August 2010
    »Hinter jedem Schicksal, das uns als Inspiration dient, steckt Training, Übung, Disziplin und Verzicht. Sie müssen bereit sein, den Preis zu zahlen«, schrie Anthony Melbourne von der Bühne. Zwischendurch lief er immer wieder von einem Ende der Bühne zum anderen, ein wenig wie Mick Jagger, aber ohne dessen wiegenden Gang, der so unheimlich sexy wirkte.
    »Vielleicht heißt das, dass Sie vor dem Morgengrauen aufstehen«, brüllte er.
    Lizzy dachte sich, dass der Sektenführer Jim Jones bestimmt wie Melbourne geklungen hatte, als er vor seinen Anhängern sprach.
    »Oder vielleicht heißt das, dass Sie darauf verzichten, jede Woche im Fernsehen
Monday Night Football
oder
American Idol
anzuschauen. Zeit zum Trainieren findet man immer. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.«
    Viele der Zuhörer klatschten Beifall, aber keiner so laut wie die Frau, die mit einem Stapel Broschüren ganz hinten im Raumstand. Sie hatte ihr Haar zu einem Knoten zusammengebunden, trug einen dunklen Anzug und wirkte geradezu fanatisch.
    Melbourne redete bereits seit zweieinhalb Stunden ohne Unterbrechung. Lizzy hatte Bleistift und Notizbuch dabei, nicht nur, um sich den Anschein eines aufmerksamen Zuhörers zu geben, sondern weil sie ernsthaft gehofft hatte, etwas zu lernen … vielleicht einen Trick, der ihr helfen würde, ihren Heißhunger auf Rice Krispies und Erdnuss-M&Ms zu zügeln. Aber ihr Notizbuch war leer, denn eigentlich hatte der Mann nichts gesagt, was nicht schon eine Million andere Menschen unzählige Male gesagt hatten. Tun Sie es einfach! Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Motivation ist nur der Anfang; Gewohnheit bringt einen weiter. Den Menschen fehlt es nicht an Stärke, sondern am Willen. Wenn man in den Krieg zieht ohne gewinnen zu wollen, hat man schon verloren.
    Was zum Teufel machte sie hier eigentlich?
    Sie könnte jetzt daheim in Jareds Armen liegen und sich mit ihm zusammen einen Liebesfilm

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