Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)
den Ford Expedition zu denken. »Ja, so kann man es sagen.«
»Vor ein paar Jahren hab ich mir eines seiner Geräte zum Trainieren der Armmuskulatur gekauft«, sagte Cathy aufgeregt. »Ach, was rede ich da? Ich hab sämtliche Artikel, die er je auf den Markt gebracht hat. Der Mann ist wirklich unglaublich, findest du nicht?«
Lizzy zwang sich zu einem Lächeln. Zum Glück musste sie nicht antworten, denn ihre Schwester redete munter weiter.
»Anthony Melbourne dient vielen Menschen als Quelle der Inspiration. Seine ungebremste Begeisterung für Sport und gesunde Ernährung ist ansteckend. Mit seinem Wissen und seiner positiven Ausstrahlung motiviert er die Menschen dazu, mehr für ihre Gesundheit zu tun, egal wie alt sie sind.«
Obwohl Lizzy ihrer Schwester aufmerksam zuhörte, konnte sie sich den Gedanken nicht verkneifen, dass sie während seines Wochenendseminars nicht eingenickt wäre, wenn Melbourne wirklich so leidenschaftlich und dynamisch gewesen wäre, wie Cathy glaubte. Andererseits hatte Lizzy nie das Problem gehabt, zu viel zu essen, wenn man mal von ihrer gelegentlichen Lust auf Süßspeisen absah, zum Beispiel Zimtschnecken. Dass Cathy derart auf Melbournes Botschaft abfuhr, hing wohl damit zusammen, dass Essen für sie eine Art Droge war – etwas, das einen Großteil ihrer Gedanken dominierte.
»Hast du schon mal Anthony Melbournes Infomercial gesehen?«, fragte Cathy. »Der Typ hat einfach eine unglaubliche Ausstrahlung. Sieht er in Wirklichkeit auch so gut aus wie im Fernsehen?«
Mit Typen wie Melbourne konnte Lizzy nicht viel anfangen. Er sah aus wie ein Haufen Testosteron. Aber sie wollte ihrer Schwester nicht die Illusion rauben und gab daher nur eine vage Antwort. »Er hat einen netten Eindruck gemacht.«
»Nach all den Jahren«, redete Cathy aufgedreht weiter, »kann ich mich allmählich für deine Arbeit als Privatermittlerin erwärmen. Ich meine, man hat doch nicht immer mit Schusswaffen und gefährlichen Leuten zu tun, oder?«
»Nicht mal annähernd.« Lizzy trank einen Schluck Wasser und dachte an all den Papierkram, der im Büro auf sie wartete. »Ich hab mich für eine von Melbournes persönlichen Trainerstunden angemeldet. Wir treffen uns fünfmal die Woche für je eine Stunde.«
»Dann hattest du ja heute Morgen schon eine! Wie war’s?«
»Eigentlich ist es eine Privatstunde, trotzdem waren heute noch sechs andere Frauen da. Er hat uns beim ersten Mal nicht so hart rangenommen, aber ich bekomme schon einen Muskelkater, wenn ich nur daran denke.«
»Hat er noch Platz für eine weitere Person?«
»Weiß ich nicht. Wieso?«
»Schau mich doch nur an. Seit Richard weg ist, habe ich fast fünfzehn Kilo zugenommen. So kann das nicht weitergehen. Wenn du bei seinem Training mithalten kannst, schaffe ich das erst recht.«
»Was meinst du damit?«, fragte Lizzy.
»Du magst ja schlank sein, aber du bist überhaupt nicht in Form«, sagte Cathy unverblümt. »Jedes Mal, wenn wir einen Spaziergang machen, bist du außer Atem und wirst rot im Gesicht. Du hast noch nie im Leben Sport getrieben. Ich hab wenigstens Leichtathletik gemacht und bin jeden Tag sechs Kilometer gelaufen.«
Da hatte Cathy nicht ganz unrecht. »Ich ruf nachher in seinem Büro an und frage, ob du noch mitmachen kannst.«
»Super. Ich werde schon aufpassen, dass du ihn mir nicht wegschnappst.«
»Das glaube ich dir gerne.« Sie mussten beide lachen. Und da kam auch schon ihr Essen. Die Bedienung war schnell und das Essen hervorragend – kein Wunder, dass Lizzy hier immer wieder gerne aß. Sobald die Kellnerin verschwunden war, nahm Lizzy einen Bissen von ihrem Thunfisch. Er zerging ihr auf der Zunge. »Hey, ich hab da eine Idee«, sagte sie. »Ich hab mich auch für MelbournesWochenendseminar in Lake Tahoe angemeldet. Hast du Lust, mitzukommen? Einfach so.«
»Und was mache ich mit Brittany?«
»Hayley ist doch bei ihr«, erinnerte Lizzy ihre Schwester, »aber wenn es dir lieber ist, kann ich auch Jessica fragen, ob sie übers Wochenende zu dir ins Haus kommt. Die Uni geht erst in ein paar Wochen los und außerdem ist sie gerne mit Brittany zusammen.«
Cathy schien der Gedanke zu gefallen, ein bisschen rauszukommen und mal was anderes zu machen. Lizzy hatte zwar nie viel von Richard gehalten, aber ihr entging nicht, dass ihre Schwester sich seit der Trennung von ihrem Mann einsam fühlte.
»Ich muss erst mit Brittany reden«, sagte Cathy, »aber ja, ich glaube, ein bisschen Tapetenwechsel würde mir
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