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Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Titel: Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. R. Ragan
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guttun.«
    Lizzy sah das genauso. Zum ersten Mal seit Langem hatte sie das Gefühl, ihrer Schwester näherzukommen. Als der Spinnenmann Lizzy entführt hatte, waren ihre Eltern außer sich vor Trauer gewesen. Selbst nach der gelungenen Flucht und Heimkehr ihrer Tochter hatten sie es nicht geschafft, das Geschehene zu verarbeiten. Stattdessen gaben sie der Welt, Lizzy und sich selbst die Schuld.
    Cathy hatte sich damals nach Aufmerksamkeit und Zuwendung gesehnt und war mit Richard Warner abgehauen. Lizzys Nichte, Brittany, ging aus dieser Beziehung hervor – eine Tatsache, die Lizzy keinesfalls bedauerte.
    »Wo wir gerade bei Hayley sind«, sagte Cathy, während sie aß, »es gibt da was, worüber ich gerne mit dir reden würde.«
    »Ist was passiert?«
    »Ich habe Hayley neulich dabei erwischt, wie sie nach Mitternacht aus dem Haus geschlichen ist.«
    »Und was hast du gemacht?«
    »Zunächst einmal eine Kanne starken Kaffee. Dann hab ich auf sie gewartet. Sie ist erst kurz vor vier nach Hause gekommen. Besonders gut sah sie nicht aus.«
    »Was meinst du damit?«
    »Sie hatte einen alten, abgerissenen Pullover, eine dreckige Bluse und Hosen mit Löchern in den Knien an, und das, obwohl ich ihr erst neue Kleidung gekauft habe. Ihre Haare waren total zerzaust und als sie zur Tür reinkam, hatte sie eine Alkoholfahne.«
    »Hast du sie gefragt, was sie so spät draußen gemacht hat?«
    Cathy nickte. »Sie hat gesagt, sie wäre nur ein bisschen spazieren gegangen, weil sie über ein paar Sachen nachdenken wollte.« Cathy deutete mit ihren Stäbchen auf Lizzy. »Ich mag Hayley wirklich sehr. Ich weiß nicht, ob Brittany diese Sache mit dem Spinnenmann ohne sie heil überstanden hätte. Hayley ist manchmal ziemlich hart drauf, aber sie kann auch liebevoll und hilfsbereit sein. Sie hilft mir im Haushalt und macht Besorgungen für mich.« Cathy schüttelte den Kopf. »Aber wenn sie so weitermacht, kann ich sie nicht länger bei uns wohnen lassen.«
    Lizzy nickte. »Schon klar. Ich werde mit ihr reden.«

Kapitel 10
    Schluss mit Süßigkeiten
    Sierra Nevada, erster Tag
Frühsommer 2010
    Er prüfte das Metallband ihres Fußgelenks und vergewisserte sich, dass es nicht zu eng war. Leichter gesagt als getan, bei ihrem Gewicht von hundertfünfunddreißig Kilo. Sie war die zweitschwerste Frau, die bisher am Programm teilgenommen hatte – einem Programm, von dem niemand wusste.
    Viele würden Vivian Hardys gewaltige Speckwülste abstoßend finden, aber ihn faszinierten sie.
    Fettschichten waren bei Frauen genetisch bedingt, nicht der typische Haut-und-Knochen-Look eines Models. Fettablagerungen an Brüsten, Hüften, Oberschenkeln und am Gesäß schufen die Körperform, die Frauen von Männern unterschied.
    Er mochte Frauen mit Kurven und Rundungen. Was er dagegen nicht mochte, waren übergewichtige Frauen, deren Fettleibigkeit ihre Gedanken und das ganze Leben dominierte. Auf die richtige Einstellung kam es an. Aber er würde nie reich werden, indem er dicken Menschen einredete, mit ihren Körpern zufrieden zu sein.Die Besessenheit dieser Gesellschaft von Brüsten und schlanken Taillen war krank, aber für Leute wie ihn, denen es nicht schwerfiel, auf einen frischen Krapfen mit Puderzucker zu verzichten, war sie eine wahre Goldgrube.
    Während Vivian Hardy hin und her lief und testete, wie weit sie mit der Kette gehen konnte, hielt er ein Tagebuch hoch. »Ich will, dass Sie während Ihres Aufenthalts genauestens über alles, was Sie essen, Buch führen.«
    Sie versuchte, zur Eingangstür zu gelangen, aber die Kette reichte nur bis zur roten Linie, knapp über einen halben Meter davor. Dann ging sie zum Fenster und griff nach der Klinke.
    »Das Fenster lässt sich nicht öffnen«, sagte er.
    »Wie kommt dann frische Luft rein?«
    »Die Klimaanlage sorgt dafür, dass die Zimmertemperatur stets bei angenehmen zwanzig bis einundzwanzig Grad bleibt.«
    »Und was mache ich, wenn ich friere?«
    Er deutete auf das Laufband. »Dann laufen Sie. Davon wird Ihnen im Nu warm.«
    Die Küche war klein, aber dafür war die gesamte Hütte so ausgelegt, dass die Gäste das Waschbecken, den Kühlschrank, den Esstisch, das Bett und natürlich das Bad erreichen konnten. Bei der Badezimmertür hatte er unten einen Streifen abgesägt, damit die Kette auch bei geschlossener Tür hindurchpasste. Die Tür ließ sich sogar abschließen. Ein großer Metallhaken seitlich am Laufband diente als Ablage für die schwere Kette, damit sie beim Laufen nicht

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