Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)
verletzlich und bedürftig zu wirken.
Was, wenn sie sich so sehr in Jared verliebte, dass sie nicht mehr auf eigenen Füßen stehen konnte? Was dann?
Ihm zu sagen, dass sie ihn liebte, war gleichbedeutend mit: »Hier bin ich … hier bin ich voll und ganz, das Gute und das Schlechte. Was du siehst, bekommst du auch.«
Hatte sie Angst, er würde sie dann abweisen?
Sie seufzte. Ihre Ängste hatten nichts mit Jared zu tun; das Problem lag allein bei ihr. Sie hatte Angst, sich selbst gegenüber ehrlich zu sein.
Liebe tat manchmal ganz schön weh.
Kapitel 18
Niemand ist perfekt
Lizzy hatte die Angewohnheit, stets auf das zu achten, was um sie herum vorging. Deshalb behielt sie auch jetzt, als sie aus ihrem Wagen stieg, sämtliche Autos im Auge, die in der Nähe parkten. Mit derselben Vorsicht ließ sie auf dem Weg zu ihrem Büro den Blick über die umliegenden Gebäude und die Straße schweifen. Ein paar Häuser weiter befand sich ein Café, das regen Besucherverkehr verzeichnete. Egal ob Sommer oder Winter, die Leute brauchten ihren Koffein-Kick. Aber ansonsten sah Lizzy nichts Ungewöhnliches und hatte auch nicht das Gefühl, dass sie jemand beobachtete. Als sie schließlich das Büro betrat und einen Schwall heißer Luft zur Tür hereinließ, löste sich die Spannung aus ihren verkrampften Schultern.
»Wie geht’s?«, fragte Jessica von ihrem Schreibtisch weiter hinten.
»Gar nicht mal schlecht für einen Mittwoch.« Lizzy ging um ihren Schreibtisch herum und legte die Handtasche ab. »Tut mir leid, dass ich in letzter Zeit so selten hier war. Jared muss dienstlich für ein paar Wochen weg und da wollte ich noch ein bisschen Zeit mit ihm verbringen.«
»Was ist mit deinem Training? Wie war es heute Morgen?«
Lizzy spürte, wie sie rot anlief. Ihr Training hatte darin bestanden, dass sie sich mit Jared im Bett ausgetobt hatte. Ein Laufband und ein paar Gymnastikübungen konnten da nicht mithalten. Aber es war nicht ihre Art, ihr Liebesleben an die große Glocke zu hängen. Stattdessen sah sie auf die Uhr. »Mittwochs findet das Training später statt. In einer Dreiviertelstunde treffe ich mich mit Cathy im Fitnessstudio zu einer neuen Folterrunde.«
Lizzy setzte sich an ihren Schreibtisch und sah die eingegangene Post durch.
»Was hältst du eigentlich von diesem Melbourne?«, fragte Jessica. »Hat er was zu verbergen?«
»Das Einzige, was er zu verbergen hat, sind seine Mängel. So perfekt kann einfach keiner sein.«
»Hast du immer noch Muskelkater?«
»Nein, mir tun nur beim Blinzeln die Augenlider weh.«
Jessica lachte.
»Habt ihr beide gestern etwas Neues im Fullerton-Fall herausgefunden?«
Jessica nahm eine Akte von ihrem Schreibtisch und legte sie Lizzy hin. Als Lizzy den blauen Fleck an Jessicas Oberarm sah, zog diese schnell an ihrem Ärmel, um ihn zu verbergen.
»Was ist mit deinem Arm passiert? Wer hat dich da gepackt?«
Jessica setzte sich wieder an ihren Schreibtisch. »Ach, das ist halb so schlimm.«
»Das ist eindeutig ein Händeabdruck. Ich bin nicht deine Mutter, Jessica, also werde ich dir jetzt auch keine Vorträge darüber halten, mit was für Typen du Umgang pflegst. Aber ich lasse es nicht zu …«
Jessica fuhr herum. »Glaubst du etwa, mein Freund hat das getan?«
»Jetzt mach mal halblang. Ich wusste gar nicht, dass du einen Freund hast.«
»Hab ich eigentlich auch nicht«, murmelte Jessica. »Aber das ist ja auch egal, weil Casey nichts mit den Handabdrücken zu tun hat.«
»Handabdrücke? Heißt das, du hast mehrere davon?«
Jessica seufzte über ihren offensichtlichen Fehler und krempelte beide Ärmel hoch, damit Lizzy die blauen Flecken sehen konnte.
Lizzy hatte noch nie so etwas gesehen. Wer auch immer das gewesen war, hatte auf beiden Armen tiefe Abdrücke hinterlassen.
»Eigentlich soll ich dir nichts sagen«, sagte Jessica, »aber Hayley und ich haben gestern, nachdem du gegangen bist, im Internet Informationen über Theodore Johnson gesucht. Das wolltest du ja.«
Lizzy musste sich beherrschen, Jessica nicht ins Wort zu fallen. Stattdessen griff sie nach einem Bleistift und kaute darauf herum.
Jessica erhob sich von ihrem Schreibtisch, kam auf Lizzy zu und setzte sich auf den Polstersessel, der für Kunden gedacht war. »Wie sich herausstellte, wohnt Johnson bei seiner Mutter, ungefähr fünfundzwanzig Kilometer von hier … übrigens gleich um die Ecke von Eric Farrell, dem Typen, der Geld von der Unfallversicherung will.«
Hoffentlich haben diese
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