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Schlechte Medizin: Ein Wutbuch (German Edition)

Schlechte Medizin: Ein Wutbuch (German Edition)

Titel: Schlechte Medizin: Ein Wutbuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Frank
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aus Rapsöl, das einen Endabnehmer braucht, weil es sich als Biodiesel als zu teuer erwiesen hat. Ein solches analoges Cordon bleu wird ohne Probleme den grünen Punkt bekommen und darf als gesund gelten. Es ist aber dennoch nichts anderes als ein minderwertiges Resteverwertungsprodukt.
    Das Gleiche gilt für Produkte, die aus nichts als Soja oder Mais bestehen und mittels Fooddesign in jede Form und Geschmacksrichtung gebracht werden können, und das fett-, zucker- und salzarm. Produkte, wie sie in den USA schon überwiegend angeboten werden. Macht alles nicht unbedingt krank. Aber es hat seine Gründe, warum wir nach dem Essen immer seltener mit einem zufriedenen Bauchgefühl und einem kleinen Lächeln aufstehen, so wie es passiert, wenn die Mahlzeit handwerklich hochwertig zubereitet worden wäre.
    Gegenwehr von DGE oder Ernährungswissenschaftlern können Sie nicht erwarten. Im Sinne der Framingham-Ideologie kritisieren sie weiter die angeblichen Krankmacher. Doch ohne wirkliche Fachkompetenz laufen DGE und Ernährungswissenschaften letztlich Gefahr, Lobbyarbeit für jene Lebensmittelindustrie zu betreiben, die » gesunde « Ernährung produzieren will in Form von fett-, zucker- und salzarmer billiger Sojapampe mit einem grünen Punkt. Qualitativ hochwertige Produktion dagegen wird es immer schwerer haben. Oder ist das sogar der eigentliche Plan?
    Fortschreitende Diskriminierung im Namen der Gesundheit
    Die prominentenVertreter der Lebensstilmoral haben heute leitende Positionen inne. Doch es geht ihnen dabei nicht um Gesundheitsförderung, naturschonende Produktion oderTierschutz, sondern darum, Fachwissen zu verdrängen, um die eigene Siegermoral durchzusetzen. Es geht um die Macht, der Gesellschaft vorschreiben zu können, was richtig und was falsch ist. Dadurch entstehen Siegernetzwerke, die die Karrieren von Lebensstilmoralisten in Politik, Industrie, Fachverbänden und in den Universitäten ermöglichen. Zurzeit werden deren Gebote noch vor allem über Ängste und schlechtes Gewissen durchgesetzt, doch dies könnte sich bald ändern. Dann werden Zwang und restriktive Gesetze unsere freie Selbstbestimmung immer weiter einschränken– keine noch so zutreffenden Fachargumente werden diese Entwicklung dann aufhalten können.
    Die erstenVerlierer der Lebensstilmoral bekommen dies schon stark zu spüren. So stigmatisieren wir pausbäckige, propere, einfach nur gesund pummelige Kinder als gesundheitsgefährdet und nötigen sie zurTeilnahme an nutzlosen Umerziehungsprogrammen. Damit Kinder auch gleich wissen, dass sie zu einer Problemgruppe gehören, der man helfen muss, heißen solche Programme dann » Moby Dick « oder » Sportcamp XXL « . Als Erstes lernen sie dort, sich schuldig zu fühlen.Werden sie dann noch im Fernsehen vorgeführt, sagen sie Sätze wie: » Ich bin ein ziemlicher Schokifreund, und ich bin auch ziemlich unsportlich « oder » Früher habe ich mindestens 3 StundenVideospiele gespielt «. Darauf der Reporter: » Du weißt aber, dass Sport besser wäre, warum hast du das nicht gemacht? « Kind: » Weil ich zu faul war. « Dann werden Eltern gezeigt, die das Mobbing an ihren Kindern in der Schule beklagen und alles dafür tun wollen, dass ihr Kind abnimmt. Kinder lernen dann, was richtig und gut ist: » viel Salat « , und was falsch und gefährlich ist: » Gummibärchen « . Sie lernen richtigesVerhalten gegenüber Personen, die ihre Gesundheit gefährden wollen: » Besuch bei Oma– kreuze an, was richtig ist! « BeiVoruntersuchungen werden völlig gesunden Kindern Probleme bescheinigt, die sie gar nicht haben und auch nicht häufiger bekommen werden als andere Kinder. Eltern berichten mir, dass sich ihre Kinder sogar schon selbst in Abspeckprogramme einweisen lassen wollen, weil sie von allen Seiten hören, dass Übergewicht schlecht sei. Bei » normalgewichtigen « Kindern sinkt die Akzeptanz gegenüber ihren molligen Klassenkameraden stetig.
    Doch Ernährungsberatungen reichen schon lange nicht mehr aus. Übergewichtige sollen zur Psychotherapie. Denn übergewichtige Menschen, insbesondere in den unteren sozialen Schichten, seien Frustesser, die nicht mit ihren Problemen fertig werden und emotional inkompetent sind. Gerade im Fernsehen werden mollige Menschen rücksichtslos vorgeführt. Dabei versteigen sich Ärzte sogar dazu, Kindern Bilder zu zeigen, die ihren Körper in 20Jahren hässlich und fett darstellen, wenn sie nicht das tun, was von ihnen erwartet wird. Und immer werden die

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